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Percival Everett "Die Bäume"

Amerika am Anfang der 2000er Jahre: In der Kleinstadt Money im Bundesstaat Mississippi wird Junior Junior ermordet. Allein das wäre schon aufsehenerregend genug für das kleine Örtchen, doch neben Junior wurde die Leiche eines schwarzen Teenagers gefunden - und nun sind beide aus der Leichenhalle verschwunden. Das Mississippi Bureau of Investigation schaltet sich ein und schickt mit Ed Morgan und Jim Davis zwei schwarze Ermittler, um der Sache auf den Grund zu gehen. Doch auch die können weitere Morde nicht verhindern - und dass immer wieder die Leichen von schwarzen Menschen zusätzlich zu den toten Weißen auftauchen. Ihre Bekanntschaft mit der Kellnerin Getrude führt sie schließlich zu Mama Z, einer alten Frau, die sich der Aufgabe verschrieben hat, jeden Lynchmord, der in den USA begangen wurde, zu archivieren. Das sind eine ganze Menge und bald müssen sich Morgan und Davis fragen, ob hier jemand auf perfide Weise Rache für jahrzehntelanges Unrecht nimmt...

Das Buch ist ungewöhnlich, hat mir aber gerade deshalb sehr gut gefallen. Es beginnt wie ein Krimi, hat aber schon von Beginn an klar satirische Züge. Dafür reichen schon der Namen der Stadt, in der die Handlung spielt, sowie der des ersten Opfers. Besonders die weißen Charaktere zeichnen sich allesamt nicht gerade durch Intelligenz aus - eben die Karikatur des rassistischen, tumben Südstaatlers. Zusätzlich bekommt das Buch aber meiner Meinung nach auch mehr und mehr fantastische Elemente, insbesondere zum Ende werden diese sogar prägend. Dass es keine richtige Auflösung für die Ereignisse gab (oder ich sie nicht verstanden habe), hat mich etwas geärgert. Trotzdem vergebe ich auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.

 

4
Horch und Guck: