Sie sind hier

Robert Jackson Bennett "Mr. Shivers"

Michael Connelly ist ein Getrieber und ein Jäger: Getrieben von Rachegelüsten jagt er den Mörder seiner Tochter quer durch Amerika. Es ist ein seltsames und trostloses Land, jenes Amerika zur Zeit der Großen Depression, als Tausende von Menschen unterwegs sind, um Arbeit und ein besseres Leben irgendwo anders zu finden. Conelly aber will nur eins: Den geheimnisvollen Mann mit dem Narbengesicht finden und töten, jenen Mann, der seine Tochter auf dem Gewissen hat.

Auf seiner Reise trifft er auf andere wie ihn, Menschen, denen der Narbenmann ebenfalls Familienangehörige und Freunde genommen hat. Gemeinsam suchen sie immer weiter nach ihm und jeder kleine Fetzen an Information führt sie ihrem Ziel zwar näher, lässt aber auch immer mehr Zweifel aufkommen. Wen jagen sie da eigentlich wirklich?

Offenbar ist der Mann, den viele unter dem Namen Mr. Shivers kennen, älter als gedacht und die merkwürdigsten Gerüchte sind über ihn im Umlauf. Darüber hinaus verfügt er über Helfer, die alles tun, um Connelly und seine Gefährten von ihrem Ziel abzubringen. Offenbar ist Shivers in der Lage ihnen ein erstaunlich langes Leben zu garantieren. Könnte er wirklich der personifizierte Tod sein, wie manche Legenden behaupten? Und wenn ja, kann man ihn dann überhaupt töten? Connelly ist fest entschlossen das herauszufinden.

Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht so richtig, was ich von dem Buch halten soll. Die Grundidee ist toll, die Story gut erzählt und die Atmosphäre der Geschichte sehr dicht. Auch die Dialoge sind zunächst ungewöhnlich, dann jedoch sehr naturalistisch, also eben so, wie man halt redet.

Was mir jedoch nicht gefallen hat, sind die flachen Charaktere, denen jedes Innenleben fehlt. Selbst über Connelly, die Hauptfigur, erfahren wir nur wenig, seine Gedanken werden selten beschrieben. Mitzufiebern oder mitzuleiden fällt da wirklich schwer und das ist meiner Meinung nach auch einer der Gründe, warum das Buch irgendwann einfach schwer zu lesen wird. Nicht aufgrund des Inhalts, sondern weil man sich teilweise zwingen muss, weiterzulesen und zum Ende zu kommen.

Schade eigentlich, die Geschichte hätte durchaus mehr Potenzial gehabt. Was die Vergleiche mit Neil Gaiman und Stephen King im Klappentext sollen, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Ich sehe da leider kaum Parallelen, wenn überhaupt dann noch zu King dahingehend, dass Bennett genau wie dieser Dialoge halt genauso schreibt, wie man sie auch in der Realität sprechen würde. Etwas schwer tue ich mich auch mit der Zuordnung zum Horror - das sehe ich nicht so. Ich würde das Buch eher ein düsteres, mysteriöses Road-Adventure nennen.

3
Horch und Guck: