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Robert Menasse "Die Hauptstadt"

Während die wiederholte Sichtung eines Schweins die Menschen in Brüssel in Atem hält, ist der EU-Beamte Martin Sußmann damit beauftragt, ein Konzept für die Jubiläumsfeier der Kommission zu entwickeln. Seine Idee ist schließlich so radikal wie überzeugend, was jedoch nur dazu führt, dass diese zum Spielball der üblichen Ränke der europäischen Bürokratie wird. Währenddessen versucht ein belgischer Polizei-Kommissar herauszufinden, warum er in einem Mordfall nicht mehr ermitteln darf und ein ehemaliger Professor sieht sich schließlich gezwungen, seinen jüngeren Kolleg*innen mal ordentlich die Meinung zu sagen. Der Ausschwitz-Überlebende David De Vriend sieht seinem letzten Lebensabschnitt in einem Altersheim entgegen und Martins Chefin lässt ihre Beziehungen spielen, um aus der Kultur-Direktion wieder irgendwohin versetzt zu werden, wo ihre Karriere nicht im Sande verlaufen wird. Derweil ist der Mörder gegen den nicht mehr ermittelt werden darf, weiter auf der Flucht - mittlerweile vor seinen eigenen Auftraggebern, denn etwas ist schiefgelaufen. Und das Schwein macht derweil weiterhin die Stadt unsicher...

Ich hab mich mal wieder in anspruchsvollerer Literatur versucht, das Buch ist sogar mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichnet worden (hab nur gerade vergessen in welchem Jahr). Es ist eine wirklich gelungene Satire auf die Bürokratie und die Europäische Union, wobei mir die auf den Punkt zugespitzte Sprache sehr gut gefallen hat. Über einige Besonderheiten der EU-Behörden bzw. ihrer Beamt*innen konnte ich ehrlich gesagt gar nicht lachen, erinnerte es mich doch daran, wie es in deutschen Behören zugeht. Offenbar reproduziert sich hier das System auf allen Ebenen selbst. Nichtsdestotrotz: Das Buch ist gut und daher eine Leseempfehlung.

4
Horch und Guck: