Harriet Westaway, genannt Hal, lebt nicht gerade auf großem Fuß: Nach dem Unfalltod ihrer Mutter hat sie die Schule abgebrochen und deren Wahrsager*innenstand auf einem der Piers in Brighton übernommen. Damit kommt sie mehr schlecht als recht über die Runden und die Rechnungen stapeln sich. Dummerweise hat sie sich dann auch noch dazu verleiten lassen, sich bei einem Kredithai Geld zu leihen. Dieser sitzt ihr nun im Nacken und droht Hal immer unverhohlener. Da scheint der Brief eines Anwalts wie gerufen zu kommen: Ihre Großmutter ist verstorben und Hal nicht nur zur Beerdigung eingeladen, nein, es besteht auch die Aussicht auf eine Erbschaft. Doch Hals Großmutter ist bereits vor Jahren gestorben, es kann sich hier nur um eine Verwechselung handeln. In ihrer Verzweifelung beschließt Hal trotzdem die Reise auf sich zu nehmen und so zu tun, als würde sie wirklich glauben, die gemeinte Erbin zu sein. Doch Hals Spiel wird schnell gefährlicher, als sie sich vorstellen konnte, denn mit ihrem Auftauchen droht ein altes Familiengeheimnis ans Licht gezerrt zu werden. Und jemand ist offenbar bereit, über Leichen zu gehen, um das zu verhindern...
Ich bin auf das Buch zufällig durch eine Leseprobe in Heftform aufmerksam geworden. Ich fand die Story ganz interessant und habe es mir daher gekauft. Das war eine recht gute Entscheidung. Der Roman ist gut erzählt, spannend und die Story hat einen sehr überraschenden Twist mit der Auflösung am Ende. Mehr möchte ich hier nicht verraten, um nicht zu spoilern. Mir hat insbesondere die Hauptfigur gut gefallen. Hal ist zwar eher schüchtern und nicht die Super-Heldin, aber sie ist clever, eine gute Beobachterin ihrer Umwelt und in der Lage sich durchzusetzen, wenn es sein muss. Ich habe diese Figur als sehr ehrlich und gut angelegt empfunden. Da das Buch von ihr als Hauptfigur und Erzählerin stark abhängig ist, fand ich es sehr wichtig, hier einen überzeugenden Charakter zu haben.