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Sam Eastland "Der rote Sarg"

Pekkala hat sich mittlerweile daran gewöhnt, als Sonderermittler für Stalin tätig zu sein. Ganz so schlecht ist seine Tätigkeit auch nicht, schließlich genießt er eine ganze Menge Privilegien und scheint zumindest vorerst auch vor allen Denunziationen und den damit verbundenen unliebsamen Folgen sicher zu sein. Sein aktueller Fall bringt ihn jedoch bald in Gefahr, all dies zu verlieren. Stalins wichtigstes Geheimprojekt - der Bau eines eigenen sowjetischen Panzers - ist offenbar verraten worden. Pekkala soll nun herausfinden, wer dahintersteckt. Doch noch während er und Major Kirrow in der geheimen Forschungsstätte ermitteln, wird der verantwortliche Ingenieur tot aufgefunden. Ein Unfall? Selbstmord? Pekkalas berühmter Beobachtungsgabe ist es zu verdanken, dass schnell feststeht, dass es sich um Mord gehandelt hat. Doch die Spuren sind rar und selbst die beiden erfahrenen Ermittlern drohen so mancher falschen Spur aufzusitzen. Und die Auflösung offenbart schließlich weniger ein politisches Komplott als vielmehr eine menschliche Tragödie...

Auch der zweite Band der Reihe hat mir wieder sehr gut gefallen - fast noch besser als der erste. Das hat vermutlich damit zu tun, dass hier nicht mehr soviel Erzählzeit darauf verwendet werden musste, die Figuren und die Rahmenhandlung einzuführen, sondern sich der Erzähler völlig auf den Fall konzentrieren konnte. Dieser ist zwar sicher kein Meisterwerk der Krimigeschichte, aber solide gestrickt, spannend aufgebaut und so konstruiert, dass er logisch aufgelöst wird, ohne zu schnell durchschaubar zu sein. Sehr gut eingefangen fand ich auch die historische Stimmung - die konstante Angst der Menschen vor der möglichen Verhaftung, Deportation oder gar dem Tod. Auch die Rückblicke werden jetzt etwas kritischer - was mich im ersten Band ja noch gestört hatte. Zwar wird ein besonderer Fokus der negativen Darstellung auf die Zarin gelegt - doch zumindest an einer Stelle wird deutlich, dass auch der Zar ein kritisch zu beurteilender Charakter ist. Amüsant sind die Geplänkel zwischen Pekkala und Kirrow - und die Geschichte hier endet mit einem sehr gemeinen Cliffhanger. Band drei wird daher sehr sicher in naher Zukunft gelesen.

4
Horch und Guck: