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Sarah Perry "Nach mir die Flut"

Der Buchhändler John Cole hat genug von seinem langweiligen Leben: Er schließt seinen Laden und will spontan zu seinem Bruder und dessen Familie reisen, um dann zu überlegen, wie es weitergeht. Auf dem Weg dorthin hat  sein Auto jedoch eine Panne und die Suche nach Hilfe führt ihn zu einer rätselhaften Villa. Deren Bewohner*innen behandeln ihn wie einen lange erwarteten Gast und kennen scheinbar auch seinen Namen. John bleibt, anfangs aus Neugier, was mit den seltsamen Ereignissen auf sich hat, später aus Sympathie mit den Bewohner*innen. Doch irgendetwas scheint mit ihnen nicht zu stimmen und bald entdeckt John, dass sie alle Verbindungen zu einer psychiatrischen Klinik haben...

Das Buch ist gut geschrieben und schafft es über lange Zeit den Spannungsbogen aufrecht zu halten: Wer sind die Bewohner*innen des Hauses wirklich? Warum haben sie John aufgenommen? Eine Auflösung im umfassenden Sinne gibt es auch zum Ende des Buches nicht, was mich etwas frustriert hat. Ich bin da doch für klarere Verhältnisse. Auch der Erzählstil, der zwischen verschiedenen persönlichen und umfassenden Perspektiven wechselt, hat mich stellenweise irritiert und nicht überzeugt. Das größte Manko an dem Buch bleibt aber meiner Meinung, dass die Charaktere zu wenig Tiefe haben - ich mag es lieber, wenn ich mehr über die Personen in einem Buch weiß.

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Horch und Guck: