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Sarah Underwood "Lügen, die wir dem Meer singen"

Seitdem ein Fluch die Insel Ithaka heimsucht, werden jedes Jahr zwölf Mädchen von Poseidon auserwählt und gezeichnet. Um den Meeresgott zu besänftigen müssen sie gehängt werden, sonst zerstört er die Insel. Leto ist eines der diesjährigen Opfer - erwacht jedoch zu ihrer Überraschung nach ihrem Tod auf einer rätselhaften Insel. Deren Bewohnerin Melantho erzählt ihr, dass der Fluch gebrochen werden kann - dafür muss nur der letzte Prinz von Ithaka sterben. Leto will Rache für sich und für die anderen unzähligen Opfer. Doch als es ihr gelingt, sich Zugang zur königlichen Familie zu verschaffen, muss sie feststellen, dass Mathias sich als überaus sympathisch erweist und selbst den Fluch brechen möchte. Doch Leto bleiben nicht viele Möglichkeiten - scheitert sie, wird der Fluch die Insel auf ewig heimsuchen...

Das Buch dockt an die Geschichte von Odysseus an - der angeblich zwölf Mägde seiner Frau hängen ließ, nachdem diese sie verraten hatten. Ich fand den Ansatz gut und mir hat vor allem die weibliche Hauptfigur, Leto, sehr gut gefallen. Mathias war mir ein bisschen zu übertrieben gut - ich mag Charaktere mit mehr Ecken und Kanten und auch eher moralisch grau lieber. Melantho ist lange Zeit faszinierend, weil sie sehr rätselhaft ist und Leser*innen schnell merken, dass da mehr hinter ihrer Geschichte steckt. Die Auflösung kann man allerdings schon vermuten, bevor sie im Buch erfolgt. Insgesamt aber eine wirkliche gute Weiterentwicklung einer bekannten antiken Sage - mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen und ich kann es daher nur weiterempfehlen.

 

4
Horch und Guck: