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Der Schaden durch das Kaffeekartell in der Kaffeemädchenrechnung

Kurz vor Weihnachten wurde das "Kaffeekartell" mit einer Geldbuße von knapp 160 Mio. €  bestraft. Nur kurze Zeit später geisterten "tatsächliche" Schadensummen von 4,8 Mrd. € durch die Presse. Wenn diese Summe stimmen würde, dass den Verbrauchern tatsächlich knapp 5 Mrd. € Schaden durch das Kartell entstanden sind bzw. im Umkehrschluss den Kartellmitglieder diese Summe als ungerechtfertigte Gewinn zuflössen, so stellt sich natürlich die Frage, ob die durch das Kartellamt angeordnete Strafzahlung hoch genug ausfiel bzw. ob die Kartellstrafen hoch genug sind um abzuschrecken?

Würden die Zahlen stimmen: Mit Sicherheit nicht! Die extrem hohe Diskrepanz der im Raum stehenden Strafen und Gewinne ließen mich stutzig werden. Schließlich wären in diesem Fall die Strafen mehr als wirkungslos, da sie nicht einmal aus der Portokasse gezahlt werden müssten. Allerdings fehlte mir die Zeit und die Muße die Rechnungen der BILD (obwohl ich da zum ersten Mal stutzig wurde) nachzuprüfen. Das hat der Multipunkt für mich jetzt nachgeholt und kommt zu dem Schluss, dass die von der Bild in Umlauf gebrachte Höhe nicht stimmen kann. (Update: letzten Satz habe ich korrigiert, den konnte man missverstehen, siehe auch Kommentar) (via)

PS: Eine kurze Bierdeckelmädchenrechnung über die kritische Höhe der Strafe bzw. Strafverfolgung: Ein Kartell (Verbrechen) lohnt sich, wenn die Gewinne aus dem Kartell größer sind als die zu erwartende Strafe (Nebenbedingung: Abweichen/Ausbrechen aus dem Kartell darf sich nicht lohnen). Für den Staat gilt äquivalent, dass der Ertrag (Strafe, Verbrechensreduktion) höher sein sollte als die Kosten der Strafverfolgung. Das ganze lässt sich natürlich noch wunderbar erweitern um Diskontierungen bei längerem Zeithorizont oder Aufdeckungswahrscheinlichkeiten...

Maik Hetmank: