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Smørrebrød med Gammel Øl, dag seks: Ein Platz auf dem Assistẹns Kirkegård

Wie gestern schon angekündigt, ging es zunächst noch einmal in das Nationalmuseet. Wir starten mit der uns noch fehlenden Epoche ab 1660. Diese war von der Aufmachung her wieder mit der Frühzeit vergleichbar und sehr gelungen. Lediglich die letzten beiden Jahrhunderte wurden etwas zu kurz dargestellt. Vor allem die Rolle Dänemarks während der deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg wurde für uns sehr unzufrieden dargestellt. Obwohl Dänemark bei der Okkupation keinen Widerstand leistete (leisten konnte), gab es doch eine lebendige Widerstandsbewegung, die sogar vom dänischen König unterstützt wurde und immerhin sieben der achttausend dänischen Juden das Leben durch Übersiedelung nach Schweden in einer Nacht und Nebel Aktion retten konnte.

Danach waren noch die Ethnographischen Schätze dran. Diese kann man eigentlich als optimale Ergänzung zu den "Völkern der Welt" sehen. Hier werden eben nicht die Völker sondern ihre kulturellen und sozialen Gegenstände ausgestellt. Vielleicht hätte man beide Ausstellungen auch zu einer vereinen können...

Auf jeden Fall können wir nun sagen, dass wir das komplette Nationalmuseet durchhaben. Eine stolze Leistung finde ich. Ebenfalls empfehlenswert ist das Restaurant im Museum, zu moderaten Preisen werden hier sehr gute Speisen serviert. Für den kleinen normalen Hunger reicht die Vorspeise mit Brotkorb für 75 DKK (10 Euro), für den großen Hunger die Hauptspeise für 125 DKK (16 Euro) oder lieber gleich das Menu aus Vor- und Hauptspeise für 150 DKK (20 Euro).

Danach ging es zum Assistẹns Kirkegård dem wohl schönsten Friedhof Dänemarks, wenn nicht von der Welt. Hier sind etliche Berühmtheiten wie Hans Christian Andersen oder Niels Bohr begraben und er kommt damit dem Pariser Père_Lachaise sehr nahe. Nur dass der Assistẹns Kirkegård noch mehr Park als Friedhof ist. Und so wird er auch von Kopenhagenerinnen und Kopenhagenern genutzt.

Für mich war der Grund des Besuchs aber eher mich irgendwo zum Sterben hinlegen zu können. Denn Frau wollte Shopping. Das Alleine ist ja schon des Mannes Tod, aber es kommt noch schlimmer: Bücher! Und wenn Du glaubst schlimmer geht’s nicht mehr, kommt von irgendwo ein Disney Store daher. Ich bin ja (mal wieder) unter Vortäuschung falscher Tatsachen nach Kopenhagen gelockt worden.

Was wurde mir vorgeheult, dass es hier keinen Disney Store gibt. Ich konnte meine (innerliche) Freude kaum in mich halten. Aber, was sage ich Euch, eine Woche vor Urlaubsantritt, als also das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und eine Umbuchung nicht mehr möglich, kommt Madame freudestrahlend daher und offenbart mir den Disney Store. Die Anzeigen wegen Betrugs, Vortäuschung falscher Tatsachen etc. pp. ist natürlich bei der Staatsanwaltschaft längst eingegangen. (Btw.: Gibt es eigentlich eine Reiserücktrittsversicherung, die plötzlich auftauchende Disney Stores mit einschließt? Ein Kunde wäre sicher, koste sie was es wolle.)