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Tarifeinigungen und die Rechenkünstler: 2,3% bleiben 2,3%

Bei jeder Tarifeinigung grassiert die kollektive Statistik-Intoleranz bei allen Beteiligten inkl. den Medien. Da werden Lohnerhöhungen über mehrere Jahre einfach aufsummiert um möglichst hohe Summen zu suggerieren:

Tarifkonflikt im Bau abgewendet, Tarifparteien einigen sich auf einen Lohnanstieg von 4,6 Prozent. (...) Der Lohnanstieg wird in zwei Schritten bei einer Laufzeit von zwei Jahren erfolgen.

So ähnlich tickerte es unisono durch alle Medien.

Nun ist die schlichte Aufsummierung von prozentualen Werten schlecht aussagefähig. Oder haben Sie schon einmal irgendwo gelesen, dass die Preise seit 2000 um 15 Prozent (grobe Schätzung) gestiegen sind? Wahrscheinlich nicht, denn i.d.R. wird das nur für ein Jahr angegeben oder bei längeren Zeiträumen wird dies durchschnittlich pro Jahr angegeben. Summieren Sie die Zinssätze Ihrer Anlagen auf? Sollten Sie mal machen, dann sehen Ihre 2 Prozent Rendite auf dem Sparbuch (sehr optimistisch) nicht so mickrig aus, in zehn Jahren sind es doch viel schönere 20 Prozent. Und genauso werden aus einer Lohnerhöhung von zweimal 2,3 Prozent im Schnitt 2,3 Prozent pro Jahr.

So werden im öffentlichen Dienst des Bundes auch aus fast 8 Prozent (5,1 + 2,8) 3,9 Prozent pro Jahr. Bei den Landesbeschäftigten werden die zweistufigen Lohnerhöhungen, Sockelbeträge und Einmalzahlungen auf stattliche 5,8 Prozent zusammenaddiert, 2,9 Prozent im Schnitt hört sich natürlich auch nicht so toll an.

Auf den Unfug Sockelbeträge prozentual auszurechnen will ich hier gar nicht eingehen. 40 € für jeden sind nun mal nicht 1,6 Prozent (außer für jenen, der gerade 2.500 € brutto verdient). Einmalbeträge in die Prozentrechnung mit einzubeziehen ist ein noch größerer Unfug, da sie, wie der Name schon sagt einmalig gezahlt werden und nicht jedes Jahr.

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