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Tim Akers "Das Herz von Veridon"

Jacob Burn hätte eigentlich zur Elite von Veridon zählen sollen: Seine Familie gehört zu den Gründern der Stadt, hat einen Sitz im Rat und er selbst sollte Pilot werden. Doch etwas ging schief, sein Pilotenaggregat funktionierte nicht so, wie es sollte und er überwarf sich mit seiner Familie. Seitdem lebt er unter den Gaunern der Stadt und verdient sich sein Geld mit mehr oder weniger zwielichtigen Aufträgen.

Als ihm ein anderer Angehöriger der Veridoner Unterwelt an Bord eines abstürzenden Luftschiffes ein merkwürdiges Artefakt in die Hand drückt, hat Jacob gleich ein ungutes Gefühl bei der Sache. Sein nächster Auftrag läuft so richtig schief: Nicht nur, dass plötzlich Tote seinen Weg pflastern - auch eine mysteriöse Engelsgestalt macht jetzt Jagd auf ihn. Gemeinsam mit der Hure Emmely und dem Spinnenmann Wilson muss Jacob ziemlich bald herausfinden, was sich hinter seinem Fundstück verbirgt, wenn er am Leben bleiben will. Dabei kommt er einer Verschwörung auf die Spur, in die nicht nur die Kirche und der Rat verstrickt sind, sondern auch sein eigener Vater. Jacob muss erfahren, dass sein eigenes Leben durchaus mit dem Artefakt, das er jetzt besitzt, in Zusammenhang steht...

Tim Akers ist mit Veridon eine wirklich tolle Welt gelungen und mit Jacob Burn ein sehr guter Ich-Erzähler, der immer eine feine Spur von Ironie behält. Wo genau Veridon liegt, ist schwer zu sagen, Ähnlichkeiten mit einer realen aktuellen oder historischen Stadt hat es jedenfalls nicht. Dampfkraft ist ein zentrales Thema, hier zeigt sich ein leichter Berühungspunkt zum Steampunk (aber auch wirklich nur hier). Die Stadt wird dominiert von der Kirche des Algorithmus, die Maschinenteile, die im Fluss, gefunden werden, wieder zusammensetzt - die Menschen glauben offenbar, dass diese von höheren Wesen stammen. Es gibt die Fehn - so etwas wie Wasserzombies - und die Annansi, spinnenartige Menschen, die überaus gefährlich sein können. Mich hat die Welt nahezu sofort in ihren Bann gerissen und das ganze Buch über nicht mehr losgelassen. Von daher: eine definitive Empfehlung. 

4
Horch und Guck: