Wahlsonntag und Elefantenrunde hin und her, wenn die Meister der elektronischen Musik rufen, folgen wir, naja, in diesem Fall halt ich alleine. Nach dem grandiosen Auftritt auf dem Blackfield musste ich einfach auch zur Faith-Power-Glory-Tour. Zusätzlich freute ich mich auch auf die Vorbands: Frozen Plasma und Roter Sand waren angekündigt, beide hatten auch auf dem Blackfield von ihren Live-Qualitäten überzeugt. Also ging es frohen Mutes auf nach Dortmund, mit dem FZW konnte ich dabei gleich eine neue Location für Konzerte erkunden.
Nach dem Betreten der Halle sorgte ein Blick auf den Merchandising-Stand dann für die erste böse Überraschung des Abends: Nix von Frozen Plasma. Stattdessen T-Shirts und CDs von ner Combo namens Solar Fake. Meine Stimmung ließ merklich nach, hatte ich mich doch ziemlich auf Frozen Plasma gefreut. Noch schlimmer wurde es, als Solar Fake auf die Bühne kamen: Sänger ist Sven Friedrich, der sich mit seinem Projekt Zeraphine ja mit Diary of Dreams um den meiner Meinung nach schlechtesten Festivalauftritt des Sommers 2009 streitet. Und auch diesmal konnte er mich nicht überzeugen: Standard-Electro-Sounds, gesangstechnisch konnte er es auch nicht rausreißen. Außer "Stigmata Rain" war alles sehr langweilig.
Naja, weiter ging es mit Roter Sand, die es mal wieder verstanden das Publikum ordentlich mitzureißen. Gute Laune auf der Bühne und davor. Die Aktivitäten des Publikums wurden auch kontrolliert, als sich der Sänger mit den Worten "Tanzkontrolle" in die Massen stürzte. Gute Vorbereitung auf den Hauptact, der bald sehnlichst erwartet wurde. Und Ronan und Mark enttäuschten nicht. Eine gelungene Kombination aus den Songs der alten und des neuen Albums sorgten schnell dafür, dass zumindest ich sehr begeistert war und die Chance zum Tanzen ausgiebig nutzte. Leider passten der ÖPNV-Fahrplan und das Timing des Konzerts nicht so ganz, so dass ich noch während der zweiten Zugabe, bei "Perpetual" die Halle verlassen musste und mir sicher bin "Honour" - meinen alltime-ever-and-overall-favourite - verpasst zu haben.
Wobei mich schon überrascht hat, dass VNV Nation überhaupt Zugaben gegeben haben, die Rufe danach waren nämlich eher verhalten, der Großteil schien zu denken: Die kommen eh noch mal raus, warum soll ich mich da anstrengen? Schade, ich hatte schon mal bessere Stimmung erlebt. Vielleicht wird es doch mal Zeit, dass manche Bands nicht Zugaben um der Zugaben willen spielen, sondern wirklich nur noch, wenn das Publikum laut genug danach verlangt. Zugaben gehören nämlich nicht einfach so zu jedem Konzert, sondern sind ne Zusatzleistung der Künstler, die sich ein Publikum verdienen muss.