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GU Vegetarian Basics

Als Hobbykoch hat man ja auch so allerlei Kochbücher im Haus. Wobei ich mit meinem Regalmeter über der Küchentür noch recht spartanisch ausgestattet bin (zumindest im Vergleich zu den Kilometern an nutzlosem Holz, die ich hier von einer anderen Person sehe). In manche von denen schaue ich häufiger, in viele eher selten (bis gar nicht (mehr)). Zumindest über jene, welche ich häufiger gebrauche oder aber zumindest nicht mehr als Nachschlagewerk missen möchte, will ich jetzt auch mal ein paar Worte verlieren. Als erstes muss das GU Buch Vegetarian Basics dran glauben.

Aus diversen Gründen versuchen wir den Fleischkonsum etwas zu reduzieren. Auf den Sonntagsbraten allein haben wir es allerdings noch nicht geschafft. Uns geht es einfach nur darum Fleisch bewusster zu genießen. Das soll natürlich nicht heißen, dass man sich in der Zwischenzeit nur mit Stulle auf Brot begnügen muss. Vegetarisches Essen kann ganz lecker sein, abwechslungsreich auch. Irgendwann gehen einem da aber auch mal die Ideen aus, also musste ein Ideengeber her. Bei Frau Kollegin E. haben wir dann besagtes GU Buch entdeckt - vorher bei ihr natürlich auch mal vorgekostet - und uns besorgt und mittlerweile auch einiges nachgekocht.

Bei Vegetarian Basics bin ich ein bisschen hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Enttäuschung. Wirklich gut finde ich die Ideen, weswegen wir es ja auch hauptsächlich gekauft hatten. Da ist Abwechslung drin sowie für jeden was dabei. Hier sieht man, dass vegetarisch kochen (und leben) nicht langweilig sein muss (wovon man uns aber eh nicht überzeugen musste). Sowohl eingefleischte Vegetarier, als auch Neu-Probierer werden an dem Kochbuch ihre helle Freude haben.

Das ist aber auch ein Punkt, der mich so ein bisschen an diesem Kochbuch stört: Es weiß nicht so recht, wo es hin will. Einerseits will es - wie der Name auch vermuten lässt - ein Einsteigerbuch sein, andererseits haben es die Rezepte zum Teil auch in sich. So finden sich über weite Strecken pseudo-hippe Abschnitte über vegetarisches Essen. Tante Ilse (kein Scherz) erklärt einem z.B. wie man trotz vegetarischem Essens genug Eisen zu sich nimmt oder plaudert aus dem Gemüsekästchen (auch kein Scherz). Das mag ja interessant sein, aber Fragen an das Doktor Sommer Tante Ilse-Team sind albern.

Andererseits haben es die Rezepte zum Teil handwerklich in sich. Was mich allerdings richtig stört - und einem Einsteigerkochbuch entgegenwirkt, für ein Profikochbuch allerdings auch kein Ruhmesblatt wäre - ist die Tatsache, dass man an fast jedem Rezept Änderungen vornehmen muss. Mal stimmen einfach nur die Portionenangaben nicht. Da entpuppt sich ein Gericht für 4 zum Sattessen als Diätkost, dann wiederum kann man von einem Gericht eine ganze Kompanie satt bekommen, bei der Soße herrscht allerdings Ebbe.

Zu allem Überfluss muss man bei fast allen Gerichten noch Feintuning betreiben. Und damit meine ich nicht fehlendes Salz. Allzu häufig ertappen wir uns - auch schon beim Kochen - dabei, dass wir sagen, von der Idee nicht schlecht, aber ausbaufähig. Da fehlt noch etwas Pfiff oder Bums. Sonst schmeckt das irgendwie langweilig. Und das will der (Neu-) Vegetarier nun gerade nicht (sein). Und ist für ein (Einsteiger-)Kochbuch natürlich ein no-go.

Und deshalb kann ich das - ansonsten hervorragende Kochbuch - auch nur mit drei Tigern bewerten. Neue Ideen bietet das Buch reichlich und hätte als solches sicherlich volle Punktzahl verdient. Seine Schwächen zeigt es allerdings bei den Pseudo-Tipps, die andere Kochbücher weitaus besser können und in den Details der Rezepte. 

3
Ole-Gunnar Flojkar kocht: 
Horch und Guck: