Sie sind hier

Tad Williams "Der Blumenkrieg"

Theo Vilmos ist ein liebenswerter Tunichtgut. Eigentlich ein recht guter Sänger, hat es nie für den Durchbruch gereicht und so singt er weiterhin neben seinem Job als Blumenbote in kleinen, unbekannten Rockbands. Nach dem Tod seiner Mutter verändert sich sein Leben jedoch völlig. In ihrem Nachlass findet er ein Buch seines ihm bisher unbekannten Großonkels, der eine fantastische Geschichte über ein märchenhaftes Land voller Elfen, Feen und Goblins erzählt. Natürlich hält Theo das alles für erfundenen Kram, bis er eines Abends von einer Fee vor einem Dämon, der ihn offenbar sucht, gerettet wird und durch eine von ihr geöffnete Pforte ebenfalls in Elfien landet.

Theo muss jedoch bald feststellen, dass diese Welt nicht viel mit der schönen Beschreibung gemein hat, die er im Buch seines Großonkels gefunden hat. Die herrschenden Elfenadeligen (die sogenannten Blumen - da ihre Familiennnamen Blumennamen sind, wie Narzisse, Stechapfel und Primel) sind gefühlslose arrogante Egoisten, nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Zur Sicherung ihres Macht beuten sie ihre Landsleute aus und unterdrücken die anderen Völker Elfiens. Doch offenbar bahnt sich eine Rebellion an und Theo findet sich plötzlich im Zentrum aller Ereignisse wieder. Immer noch verfolgt von dem Dämon muss er erkennen, dass sein Leben in der Menschenwelt nur eine Lüge war und er eine weitaus bedeutendere Rolle in den Ereignissen Elfiens einnimmt, als ihm lieb ist...

Tad Williams ist ja sonst eigentlich bekannt für mehrere Bände umfassende Serien (Otherland, Shadowmarch etc.) und auch dieses Buch zeichnet sich mit seinen gut 800 Seiten nicht gerade durch Kürze aus. Allerdings halte ich Williams für einen Autor, der eben auch Zeit und Papier braucht, um seine Geschichten und Charaktere zu entwickeln. Das merkt man auch hier. Langweilig wurde es mir beim Lesen eigentlich nie, ganz im Gegenteil. Ich hatte eher gegen Ende das Gefühl, dass alles plötzlich ein wenig schnell und Schlag auf Schlag ging, fast so, als hätte der Autor beschlossen, dass er jetzt ganz schnell alles zu Ende erzählen müsse. Dadurch wirkte der Schluß ein wenig gedrungen, plötzlich musste alles aufgelöst, fertig erzählt und abgeschlossen werde. Hätte Williams sich hier noch ein wenig mehr Zeit genommen, hätte ich den einen Tiger wahrscheinlich nicht abgezogen. Trotzdem ist "Der Blumenkrieg" ein wirklich gelungenes, spannendes und gut erzähltes Buch, das ich jedem, der gute Fantasy mag, wirklich nur empfehlen kann.

4
Horch und Guck: