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Dan Wells "Ich bin kein Serienkiller"

Eigentlich könnte John Cleaver ein ganz normaler Teenager in einer verschlafenen amerikanischen Kleinstadt sein. Wenn da nicht seine Besessenheit für Serienkiller wäre - und die Erkenntnis, dass er selbst einen Großteil der Merkmale aufweist, die ihn dafür prädestinieren selber einer zu werden. John hat daher Regeln entwickelt, um dem vorzubeugen. Er quält keine Tiere, beobachtet keine anderen Personen, darf niemanden als "es" bezeichnen und wenn er Aggressionen gegen jemanden verspürt, muss er ihm ein Kompliment machen. Außerdem geht er regelmäßig zum Psychiater... soweit also alles okay.

Dann beginnt in Clayton ein Mörder umzugehen. Nach den ersten zwei Todesfällen ist für John klar: Ein Serienkiller befindet sich in der Stadt. Da seine Mutter die örtliche Bestatterin ist, hat er Zugang zu den Leichen der Opfer und entdeckt, dass der Mörder immer ein Körperteil entfernt hat. Eher zufällig wird John dann Zeuge eines neuen Mordes des Clayton-Killers und muss entsetzt erkennen, dass er den Täter kennt: Es ist Mister Crowley, sein vermeintlich freundlicher, älterer Nachbar.

Doch Crowley ist nicht einfach ein psychopathischer Massenmörder. Er tötet, um selbst am Leben zu bleiben. Die Körperteile, die seinen Opfern fehlen, hat er assimiliert, um eigene kranke Extremitäten und Organe zu ersetzen. Crowley ist offenbar ein Dämon mit übermenschlichen Kräften. Johns erster Versuch, ihn durch die örtliche Polizei zur Strecke zu bringen, ist dann auch wenig erfolgreich. John erkennt schnell, dass er selbst etwas tun muss, wenn nicht weitere Unschuldige sterben sollen. Doch dafür muss John etwas tun, vor dem er mehr Angst hat, als vor allem anderen auf der Welt: Er muss das Monster in seinem Inneren herauslassen und diesem die Führung überlassen...

Ich hab das Buch in einem ziemlichen Rekordtempo durchgelesen, einfach, weil es mich völlig gefesselt hat. Die Idee einen Jugendlichen als Hauptfigur (oder Anti-Helden) zu erfinden, der dagegen ankämpft zum Massenmörder zu werden, ist schon ziemlich abgefahren. Dan Wells gelingt es jedoch wirklich überzeugend, sich in die Gedankenwelt von John hinein zu versetzen und die Ereignisse aus seiner Sicht zu schildern. Sprachlich handelt es sich sicher nicht um große Literatur, aber das Buch liest sich angenehm und stellt somit idealen Lesestoff zum Entspannen am Wochenende oder abends vorm Zubettgehen dar. Ich bin gespannt auf die beiden weiteren Bände der Trilogie um John Cleaver (Reviews folgen dann demnächst).

5
Horch und Guck: