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Ransom Riggs "Die Insel der besonderen Kinder"

Als Kind hat Jacob gerne den Geschichten seines Großvaters gelauscht: Wenn der alte Mann von seiner Kindheit und Jugend erzählt hat, die er in einem Waisenhaus auf einer walisischen Insel verbracht hat, gemeinsam mit anderen Kindern mit wundersamen Fähigkeiten. Nur wenn er von den Monstern gesprochen hat, wurde es Jacob unheimlich. Als er älter wird, meint er allerdings zu verstehen, dass dies alles natürlich nicht wahr sein kann. Sein Großvater hat das Trauma der Judenverfolgung nicht überwunden und diese Erfahrung zu phantastischen Geschichten verwoben. Dann erreicht ihn plötzlich ein verzweifelter Anruf, in dem sein Opa ihn um Hilfe bittet, da die Monster ihn gefunden hätten. Jacob glaubt ihm zwar kein Wort, macht sich aber auf den Weg zu ihm. Dort angekommen, ist alles jedoch schon zu spät: Er findet seinen Großvater tot im Wald - und sieht zwischen den Bäumen einen Mann mit Tentakeln im Mund.

Klar, dass ihm niemand glaubt! Jacob wird zum Psychiater geschickt, ein posttraumatisches Stresssyndrom wird diagnostiziert. Zur Unterstützung seiner Genesung schlägt sein Psychiater ihm schließlich vor, die Sommerferien auf eben jener Insel zu verbringen, von der sein Großvater ihm immer erzählt hat. Jacob soll dadurch erkennen, dass die Monstergeschichten nur Einbildung sind. Vor Ort stellen sich die Recherchen als immer komplizierter heraus, das Kinderheim ist im Krieg bei einem Bombenangriff zerstört worden, die Geschichten von Jacobs Opa passen immer weniger zur Realität und dann findet er in den Ruinen des Hauses noch mehr der seltsamen alten Fotos, die ihm sein Großvater auch immer gezeigt hat. Jacob hat sie immer für schlecht gemachte Fotomontagen gehalten, doch so langsam kommen ihm Zweifel.

Dann begegnet er einer Gruppe von Kindern in der Ruine. Als er ihnen in ein altes Hügelgrab folgt, muss er zu seinem Erstaunen feststellen, dass dies die Verbindung zwischen einer Zeitschleife und der Realität ist. Und genau hier befindet sich die Welt, von der sein Großvater immer erzählt hat. Miss Peregrine leitet hier ein Heim für Kinder mit besonderen Fähigkeiten: Sie sind unsichtbar oder bärenstark, können fliegen oder wie Emma, die unsterblich in seinen Großvater verliebt war, Feuer in ihren Händen heraufbeschwören. Doch bald muss Jacob erfahren, dass diese Welt nicht so friedlich und idyllisch ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Kinder werden gejagt, von Wesen, die sie Hollowgasts und Wights nennen. Jacob, der sich immer für durch und durch normal gehalten hat, muss erkennen: Er hat die besondere Fähigkeit seines Großvaters geerbt: Er ist der Einzige, der diese Wesen sehen kann. Und sie sind ihm offenbar auf die Insel und zur Zeitschleife gefolgt...

Ich blogge ja nur selten über Bücher, die ich von der GEW bzw. AJUM bekomme, und dann ja nur, wenn mir das Buch besonders gut gefallen hat. Bei diesem hier ist das mal wieder der Fall. Ich bin wirklich begeistert von diesem Zufallstreffer, ich denke in der Buchhandlung hätte ich es mir sicher nicht gekauft, weil ich nicht darauf aufmerksam geworden wäre. Die Geschichte ist gut angelegt, nicht der typische Einheitsbrei, hat tolle Ideen und ist wirklich klasse aus der Sicht der Hauptfigur Jacob erzählt. Es dauert zwar ein wenig, bis man erfährt, was es mit dem Kinderheim wirklich auf sich hat, aber der Autor versteht es sehr gut, den Spannungsbogen zwar in die Länge zu ziehen, aber nicht künstlich zu überdehnen. Das absolute Highlight aber sind die Fotos im Buch: Es handelt sich um "echte" Fotos, die der Autor aus Sammlungen zusammengestellt hat und die in die Geschichte eingebaut sind. Also Kinder zeigen, über die gesprochen wird, oder die Wights (brr, die sind richtig unheimlich). Ich finde, eine absolut tolle Idee und super umgesetzt. Ich bin gespannt auf weitere Bücher des Autors. Mal schauen, ob er das Niveau halten kann. 

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Horch und Guck: