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Bruce Springsteen am 27.05.2012 im Rheinenergiestadion in Köln

Okay, nachdem Maik es ja bereits mit Foto angeteast hat, hier nun also endlich die Review zu dem wirklich besten Konzert, bei dem wir bisher gewesen sind. (Ja, das kann man gleich definitiv so postulieren.) Ich wollte den Boss ja schon länger mal live sehen und als dann die Termine für die drei deutschen Open-Air-Konzerte raus waren, haben wir morgens am Rechner gesessen und bestellt. Weit im Vorraus und zu - wie ich finde - nicht unheftigen Preisen, aber egal. Es ging um den Boss und wer weiß wie oft der noch tourt und ob wieder Zeit und Ort passen. Wir alten Leutchens haben uns dann noch Sitzplätze gegönnt, was aber kostentechnisch nicht mehr arg ins Gewicht fiel.

Bruce Springsteen, 27.05.2012, Köln

Ich finde es gerade schwer diesen Abend in Worte zu fassen, außer: Es war genial. Ja, er spielt wirklich 3 Stunden - und zwar non-stop. Keine langen Ansagen, Pausen oder das künstliche Gewarte vor der Zugabe. Der spielt wirklich netto 3 Stunden. Songtechnisch war (fast) alles dabei, was man sich als Fan wünschen konnte: Natürlich viele Songs vom neuen Album aber auch die alten Hits. Von "The River", über "Born in the USA" bis hin zu "Dancing in the dark", "The Rising" und "Radio Nowhere". (Nur "I'm on fire" hat mir mal wieder gefehlt, schnief.) Soundtechnisch war alles erste Sahne, die E Street Band ist halt hervorragend. Bruce und seine Leute hatten richtig Spaß zu spielen, das merkte man immer wieder. Gerne unternahm der Boss auch Ausflüge ins Publikum (stage-diving mit über 60? -Respekt!) und schüttelte unzählige Hände.

Bruce Springsteen, 27.05.2012, Köln

Emotionale Highlights waren sicher die Videohomage an den kürzlich verstorbenen Saxophonisten der Band (sehr gut gemacht, bewegend, aber nicht kitschig) und als ein kleiner Junge auf die Bühne geholt wurde, der sich als sehr textsicher für sein Alter erwies. Die Zeit verging rasend schnell, wir konnten gar nicht glauben, dass es wirklich drei Stunden gewesen waren, als das Konzert aufhörte.

Bruce Springsteen, 27.05.2012, Köln

Was gibt es sonst noch zu sagen? An- und Abreise waren einigermaßen gut organisiert, auf der Hinfahrt hätte die Bahn nicht an jeder Haltestelle halten müssen (Sonderlinien auch ab Köln-Deutz, wo wir laut Empfehlung aussteigen sollten, wären schön gewesen) und eine Zwischenstufe zwischen Vollgas und Vollbremsung wäre auch nicht schlecht gewesen. Über die Preise für T-Shirts will ich lieber nicht reden - die waren einfach nur sauteuer. Also no Shirts for the Darktigers. :-( Und schließlich fielen noch die Mitarbeiter des Caterings negativ auf: Die Sache mit dem Eichstrich sollte denen echt mal jemand erklären, auf Maik wollten die ja nicht hören. Schade eigentlich.

Bruce Springsteen, 27.05.2012, Köln

Ich vergebe trotzdem die Höchstpunktzahl für den Boss und kann jedem nur empfehlen, sich ein Konzert von ihm zu gönnen. Es lohnt sich wirklich. (So jetzt hab ich noch Bowie und Peter Gabriel auf meiner Liste. Wenn die Herren sich also nach Deutschland begeben würden?)

Maiks zweite Meinung: Ich muss hier ja ma korrigieren, es waren nicht drei Stunden sondern 3 Stunden und 15 Minuten! Und wenn ich mir überlege, für was wir hier schon 5 Tiger vergeben haben, muss es hier einen sechsten Sondertiger hageln. Da können sich durchaus auch mal die jüngeren Künstler eine ordentliche Speckschwarte abschneiden, was der Boss und seine E Street Band da abgezogen haben. Mit dem letzten Takt beginnt schon der nächste Song und die vielleicht maximal 60 Sekunden Pause zwischen den beiden (langen) Zugaben waren tatsächlich die längsten Pausen des ganzen Konzerts.

Und nie kam lange Weile auf. Normalerweise würde man ja denken, boah 3 Stunden, jetzt reichts auch mal langsam. Aber hier ist die Zeit so verflogen, dass man dachte, 1 1/2 Stunden, wie der will schon aufhören? Vom Ticketpreis sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und ist, verglichen mit manchen 90 Minuten-Gigs TOP!

Wo wir beim Preis-Leistungs-Verhältnis sind: noch mal zum Ausschank. Die verkaufen 0,4 Liter (von Wasser bis Bier) für 4 Euro. Leute, wenn ihr da blos 0,3 Liter reinzapft (kein Witz, das wollte der mir andrehen), dann schreibt halt 0,3 Liter für 4 Euro an die Tafel. Da erzählt dieser Drecksack mir auch noch irgendwas von Flexibecher - nee, is klar, deine Schwarzgeldbörse ist vielleicht Superflexi - und das wäre kein Eichstrich sondern ein Sollstrich. Und dann lässt mich das Arschloch auch noch einfach stehen und ignoriert mich. Aber ich warte da auch gerne und blockiere einen Platz, bis ich mein Bier und mein Wasser mit annähernd 0,4 Liter Inhalt bekomme.

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Horch und Guck: