Eigentlich geht es Phil und Terry recht gut: Sie führen ein normales Durchschnittsleben, das vielleicht manchmal etwas langweilig ist, aber eigentlich sind sie zufrieden. Wenn da nicht manchmal diese Situationen wären, wo ihnen einfach ein Quentchen Glück zu fehlen scheint. Also beschließen sie es endlich wie alle anderen zu machen und sich auch einen Gott zu suchen. Hierfür gibt es Internetplattformen, wo sich die Götter vorstellen und man Verträge mit ihnen abschließen kann.
Doch es ist gar nicht so leicht den passenden Gott zu finden. Die meisten wollen Blutopfer oder riesige Geldsummen oder andere abenteuerliche Dinge als Huldigung. Dann finden Phil und Terry Luka, den Waschbärengott des kleinen Glücks. Der möchte keine absurden Dinge, sondern nur bei ihnen wohnen. (Was Phil und Terry zunächst missverstehen - sie gehen davon aus, dass sie eine Statue des Gottes beherbergen sollen.) Doch dann steht Luka - bzw. Lucky wie er sich nun nennt - bei ihnen vor der Tür und quartiert sich im Gästezimmer ein.
Dummerweise laden sich Phil und Terry damit weit mehr Probleme auf als spontane Partys und den zusätzlichen Gast Quetzalcoatl (auch Quick genannt). Lucky hat sich mit dem dunklen Gott Gorgoz einen ziemlich üblen Feind gemacht, der auch nach Jahrhunderten noch nach Rahe dürstet. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück Luckys Jünger zu bedrohen. Und dann ist da auch noch Syph, die einstige Göttin der Liebe, die zur Göttin des Herzeleids wurde, als Lucky sie versetzt hat. Deren unfreiwillige Jüngerin Bonny tut alles, um sie wieder loszuwerden und hofft, dass eine Aussöhnung dabei helfen kann. Leider erweist sich Syph als gnadenlose Stalkerin, die einfach nicht akzeptieren will, dass sich Lucky nicht mehr für sie interessiert. Damit gerät auch Terry Kollegin Janet in die göttlichen Kämpfe, denn sie geht mittlerweile mit Lucky aus...
Eigentlich ist das ganze eine wirklich witzige Idee. In der Welt dieses Buchs sind alle Götter, die es jemals auf der Welt gegeben hat, potenziell für interessierte Jünger verfügbar und zeigen sich diesen auch direkt (als Personifikationen) oder indirekt durch ihre Gunst. Menschen wählen den Gott/ die Göttin ihrer Wahl und müssen dann mit der Entscheidung leben (bindende Verträge, man wechselt nicht einfach so seinen Gott). Schade ist irgendwie, dass Martinez so wenig aus der Idee macht. Lucky ist zwar ganz witzig, gibt aber irgendwie nicht wirklich viel her. Und Phil und Terry sind so schrecklich normal, dass man fast schon genervt von ihnen ist.
Die Story selbst wird gut entwickelt und logisch aufgebaut, allerdings ist die Auflösung am Ende etwas sehr plötzlich. Es wirkt so, als hätte der Autor nicht mehr wirklich gewusst, wie er die Sache mit Gorgoz lösen soll - den er wohl etwas zu mächtig gemacht hat. Es kommt zu einem Bumm-Zack-Fertig-Finale, das mich enttäuscht hat. Quick hat mir recht gut gefallen, vor allem seine Veränderung: vom blutrünstigen Gott, der dummerweise die Erorberung Südamerikas falsch eingeschätzt hat und mit den Folgen leben muss, hin zu der ruhigen Person, die auf Partys am liebsten Trivial Pursuit oder Pictionary spielt. Das Buch ist wirklich nette Unterhaltung, ich habs abends als Bettlektüre gelesen und dafür eignet es sich hervorragend. Allerdings hätte es einfach mehr Potenzial gehabt und das ist schade.