Bilbo Beutlin (Martin Freeman) ist eigentlich ein ganz typischer Hobbit. Er verbringt seinen Tag gerne gemütlich mit dem Rauchen einer Pfeife und eine gut gefüllte Speisekammer ist ihm wichtiger als alles andere. Schließlich muss ja genug im Hause sein, um eine der vielen Hobbitmahlzeiten zubereiten zu können. Sein Leben ändert sich jedoch, als eines Tages der Zauberer Gandalf (Ian McKellen) vor seiner Tür steht und besteht, dass Bilbo ein Abenteuer erleben soll. Kurzerhand wird er gegenüber einer Gruppe von Zwergen zum Meisterdieb erklärt und soll sie auf ihrer gefährlichen Reise zum Erebor begleiten.
Unter der Führung von Thorin Eichenschild (Richard Armittage) wollen die Zwerge ihr altes Königreich zurückerobern, das ihnen vom Drachen Smaug genommen wurde. Gandalf unterstützt sie bei diesem Vorhaben, obwohl viele andere (darunter Elrond (Hugo Weaving) und auch Saruman (Christopher Lee), das Oberhaupt des Zaubererordens) ihm davon abraten. Nach anfänglichem Zögern schließt sich Bilbo der Gemeinschaft schließlich an, was er noch oft genug bereuen wird. Denn nicht nur das Wetter und die unregelmäßigen kargen Mahlzeiten machen dem Hobbit zu schaffen, auf ihrer Reise begegnen sie verschiedensten Gefahren.
Bspw. den Trollen, die sie fressen wollen, aber vor allem einer Gruppe von Orks, deren Anführer Rache an Thorin geschworen hat, weil der ihm einst einen Arm abschlug und einen sichergeglaubten Sieg der Orks in einer Schlacht in das Gegenteil verkehrte. Im Hintergrund schließlich ist noch eine weitere mysteriöse Macht am Werk, offenbar hat ein Nekromant die alte Festung Dol Guldur in Besitz genommen und niemand weiß, was er plant. Bilbo macht derweil die Bekanntschaft des Wesens Gollum (Andy Serkis) – und nimmt ihm einen Ring ab, der noch weitaus größere Ereignisse auslösen soll, als die Reise der Zwerge...
Endlich haben wir es mal wieder geschafft ins Kino zu gehen und natürlich war der Hobbit ein Muss. Nachdem mich bereits die HdR-Filme von Peter Jackson begeistert haben – aller Veränderungen der originalen Buchhandlung zum Trotz – bin ich auch vom ersten Teil des Hobbits sehr überzeugt. Die Bilder sind wieder der Wahnsinn, genau so habe ich mir das Auenland und die anderen Orte vorgestellt.
Die Figuren sind hervorragend besetzt – Martin Freeman als Bilbo ist hervorragend und unglaublich witzig, seine Mimik und Gestik sind einfach nur klasse. (Wem er bekannt vorkommt: Ja, es ist Dr. John Watson aus der Sherlock-Reihe. Oh und Spoiler: Holmes aka Benedict Cumberbatch soll den Smaug im zweiten Teil spielen.) Mein zweiter Favorit ist Richard Armittage als Thorin Eichenschild. Genauso habe ich mir den Zwergenkönig vorgestellt, einfach nur die perfekte Besetzung.
Generell bin ich ja in Sachen Fantasy ein großer Zwerge-Fan, deshalb ist dieser Film einfach ein besonderes Highlight für mich. Der beste Satz kommt daher auch von einem der Zwerge (leider kann ich die Mitglieder der Gemeinschaft nicht alle eindeutig bestimmen) während des Festmahls in Bruchtal: "Ich mag aber kein grünes Essen." Tja, Elbenspeisen sind halt für die eher rustikaleren und fleischliebenden Zwerge nichts.
Über Gollum muss man eigentlich kein Wort mehr verlieren, wer die HdR-Trilogie gesehen hat, weiß, was ich meine. Auch hier ist seine zwiegespaltene Persönlichkeit wieder für jede Menge Lacher gut – bspw. als er beinahe selbst sein eigenes Rätsel lösen will.
Kritisch zu sehen ist allerdings die Länge des Films und die Vielfalt der Handlung. Es ist schon einige Zeit her, dass ich den Hobbit gelesen habe, aber an die Sache mit den Orks kann ich mich in der Form gar nicht mehr erinnern und an Radagast und die Sache mit Dol Guldur auch nicht. Das Rätselraten zwischen Bilbo und Gollum hat meiner Erinnerung nach auch viel länger gedauert, weshalb Bilbo schließlich auch nach dem Gegenstand in seiner Tasche fragte, da ihm kein richtiges Rätsel mehr einfiel. Das hätte man schon filmisch lösen können und nicht so schnell abhandeln müssen.
Den größten Kritikpunkt stellt jedoch mal wieder das unnötige 3D dar. Die Farbqualität des Films ist gut, da hatten wir schon schlechtere Filme, wo alles etwas gräulich wirkte. Anfangs denkt man auch noch, das es gute Effekte geben könnte, aber nach der ersten halben Stunde fragt man sich permanent, warum man eigentlich schon wieder diese nervige (zweite) Brille auf der Nase hat. Wir hatten ja öfter darum gebeten, den Blödsinn doch zu lassen, wenn es keine wirklichen 3D-Effekte gibt, oder aber diese dann auch zu nutzen. Oder liebe Kinobetreiber: Wenn ihr schon auch die 2D-Version anbietet, dann doch bitte auch zu anderen Zeiten als nur nachmittags um 14 Uhr.
Aller Kritik zum Trotze kann ich den Hobbit trotzdem nur jedem empfehlen und bin schon sehr gespannt auf Teil 2 (der vermutlich erst nächstes Jahr in die Kinos kommt, oder?).