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Lavie Tidhar "Bookman" (Das ewige Empire I)

Der junge Dichter Orphan ist - wie sein Name schon sagt - als Waise in einem viktorinianischen London aufgewachsen, dass dem der unsrigen Welt nur auf den ersten Blick gleicht. Mit der Entdeckung Amerikas stießen die Eroberer auch auf eine kleine Insel, wo sie intelligente Echsenwesen fanden. Diese stammten ursprünglich aus dem Weltall und waren auf der Erde notgelandet. Die Echsen machten sich sofort daran, die Herrschaft über die Menschen zu übernehmen und es gelang ihnen sich zu deren Königen und Königinnen zu machen. In Orphans England regiert somit zwar Königin Victoria, allerdings ist sie eine Echse.

Orphan interessiert sich zunächst nicht besonders für Politik. Er ist damit beschäftigt, sich als Dichter einen Namen zu machen und verliebt sich in Lucy, eine Walforscherin. Als diese bei einem terroristischen Anschlag des geheimnisvollen Bookman stirbt, will Orphan Rache. Seine Suche nach der Person, die Schuld ist am Tod des Menschen, den er über alles geliebt hat, bringt ihn jedoch auch mehr und mehr mit politischen Machenschaften in Berührung.

Als es Orphan gelingt den Bookman zu finden, zwingt dieser ihn, auf seiner Seite zu arbeiten, indem er ihm verspricht ihm Lucy zurückgeben zu können. Dafür muss Orphan allerdings auf die geheimnisvolle Insel gelangen, von der die Echsen einst stammten und dort den Start einer Rakete verhindern, die angeblich noch mehr dieser außerirdischen Herrscher herbeiholen soll. Gemeinsam mit Jules Verne sticht Orphan in See, doch es ist ein gefährliches Unterfangen. Bisher sind nur wenige zur Insel gelangt und niemand von ihnen ist lebend von dort zurückkehrt...

Ich muss gestehen, dass mich der Klappentext des Buches ganz schön verwirrt hat. Ich hatte eine andere Geschichte erwartet, sehr stark in Richtung Steampunk, was ich generell gerne lese. Das fand ich hier nur am Rande. Nett waren zunächst auch die vielen Anspielungen auf die Welt der Literatur (bspw. Jules Verne, aber vor allem Figuren aus der Sherlock Holmes Welt: Morriarty ist bspw. Premierminister, Holmes und sein Bruder Mycroft tauchen auf, Irene Adler ist Polizeikommissarin und auch Sebastian Morran spielt eine unrühmliche Rolle).

Allerdings hat mich der weitere Verlauf dann überhaupt nicht mehr fesseln können, die Abenteuer auf See und auf der Insel fand ich ziemlich bieder und langweilig, dass sich Orphan als der rechtmäßige Erbe des englischen Throns herausstellt, wirkte dann völlig absurd und das Ende lässt den Leser ziemlich verwirrt und unbefriedigt zurück. Schlecht geschrieben ist das Buch hingegen nicht, hier versteht der Autor sein Handwerk. Die Story ist halt eher das Problem, eventuell wäre weniger hier mehr gewesen. 

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Horch und Guck: