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Mark Hodder "Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack"

London 1861: Für den Entdecker Sir Francis Burton könnte es wirklich nicht schlechter laufen. Seine letzte Mission war nicht gerade erfolgreich, mit seinem ehemaligen Partner liegt er seitdem in heftigem Streit über den Ursprung des Nils und nun hat sich dieser auch noch kurz vor einer öffentlichen Diskussion zwischen den beiden in den Kopf geschossen. Sofort machen Gerüchte die Runde, Burton hätte in Wahrheit den Abzug betätigt.

In genau dieser Situation erhält er ein Angebot von Lord Palmerston, dem Premierminister: Er soll Agent seiner Majestät werden und sich mit Fällen beschäftigen, die sonst keiner lösen kann (oder möchte). Burton nimmt den Auftrag an und darf sich als erstes mit Werwolfsichtungen in Whitechapel herumschlagen. Dabei begegnet er mehrfach einer anderen vermeintlichen Sagengestalt: Spring Heeled Jack. Es dauert einige Zeit und erfordert manch unorthodoxe Ermittlungsmethode bis Burton und der Dichter Algernon Swinburne, der mittlerweile zu seinem Assistenten geworden ist, einer Verschwörung namhafter Wissenschaftler auf die Spur kommen und die Zusammenhänge beider Fälle erkennen...

Ein wirklich gut geschriebenes Buch mit einer cleveren Grundidee. Der Autor verwendet reale historische Persönlichkeiten, kreiert jedoch ein England, das so gar nicht dem entspricht, wie wir es kennen. Königin Viktoria ist bspw. einem Attentat zum Opfer gefallen - stattdessen regiert ihr Mann Albert. Es gibt technische Gerätschaften, wie dampfbetriebene Pferdekutschen oder Flugschiffe und die Eugenik hat bemerkenswerte Wesen erschaffen, etwa Katzen, die mit ihrem Fell die Wohnung putzen. In all das wird auch noch die Geschichte um Spring Heeled Jack gemischt - der sich als Zeitreisender entpuppt und nicht ganz unschuldig an diesem alternativen viktorianischen England ist.

Das Buch greift Elemente des Steampunk auf, ohne allzu stark in diesem Genre aufzugehen. Die Agenten- oder Detektivgeschichte ist spannend angelegt und logisch entwickelt, auf den Clou der Geschichte wäre ich von selber nicht gekommen. Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Buch für diejenigen, die das Genre mögen.

4
Horch und Guck: