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Seth Grahame-Smith "Abraham Lincoln Vampirjäger"

Einem Schriftsteller werden die Tagebücher von Abraham Lincoln, dem 16. Präsidenten der USA, zugespielt - ihre Inhalte sind schier unglaublich: Lincoln war seit frühester Jugend ein Vampirjäger. Nach dem frühen Tod seiner Mutter hat er erstmals von der Existenz dieser Wesen erfahren und beschlossen Rache dafür zu nehmen, dass sie ihren Tod verschuldet haben. Eine beinahe tödlich verlaufende missglückte Attacke auf einen weiblichen Vampir lässt ihn die Bekanntschaft von Henry Sturges machen, seines Zeichens selbst ein Blutsauger, aber einer von denen, die sich etwas Menschlichkeit bewahrt haben. In seinem Auftrag bzw. anhand seiner Hinweise zieht Lincoln bald durch die USA, immer auf der Jagd nach weiteren Vampiren. Gleichzeitig ist Henry auch nicht uninteressiert an seiner politischen Karriere, denn die Zukunft der USA ist gefährdet. Die Vampire sehen in dem neuen Land eine Option an die Macht zu kommen, die Südstaaten und die Sklavenhaltung sind nur der erste Schritt, langfristiges Ziel soll es sein alle Menschen unter ihre Herrschaft zu treiben. Als Lincoln schließlich Präsident wird, eskaliert der Konflikt im amerikanischen Bürgerkrieg - den (zum Glück) die Nordstaaten gewinnen. Doch einige Vampire wollen ihre Niederlage nicht anerkennen und einem von ihnen, John Wilkes Booth, gelingt es schließlich sogar ein Attentat auf Lincoln auszuführen.

Das Buch ist eine wirklich gut gelungene Neuinterpretation der Lebensgeschichte von Abraham Lincoln und vermischt dabei historische Gegebenheiten und Personen mit der fiktiven Handlung um die Vampire. Um den Anschein eines historischen Tatsachenberichts zu verstärken, werden Zitate aus den Tagebüchern Lincolns, Briefen und Fotos/ Illustrationen ergänzt. Alles in allem eine wirklich gelungene Idee - schade nur, dass es teilweise schwerfällt Spannung zu erleben. Man weiß als Leserin halt einfach, wie bestimmte Ereignisse ausgehen, bspw. dass die Nordstaaten den Bürgerkrieg gewinnen oder Lincolen ermordet wird. Trotzdem würde ich das Buch als unterhaltsame Lektüre empfehlen, zumal der Schreibstil auch sehr angenehm gehalten ist und es sich gut auch während Bahnfahrten lesen lässt.

[Update]: Auch die Verfilmung ist durchaus als gelungen zu bezeichnen. zwar sind leichte Veränderungen im Bezug zum Buch erkennbar (die Ermordung Lincolns wird etwa nicht mehr thematisiert), die Geschichte aber spannend, gut besetzt und in stimmigen Bildern erzählt. Wem also lieber nach schauen als nach lesen ist, der macht hier definitiv nichts falsch.

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Horch und Guck: