Thomas Cale wächst in der Obhut der Erlösermönche auf der Ordensburg Shotover auf. Die Erziehung hier ist nicht nur hart, sondern brutal und von dem regiden Glauben der Mönche an den Gehenkten Erlöser und die Sündhaftigkeit aller Menschen, auch der Kinder, geprägt. Cale lernt wie alle Akoluthen sich durchzuschlagen, ohne allzu oft erwischt zu werden. Als er jedoch einen der Mönche umbringt, während er diesen bei einem - medizinisch und wissenschaftlich fragwürdigen - Experiment mit zwei Mädchen erwischt, ist klar, dass er verschwinden muss. Gemeinsam mit seinen Leidensgenossen Kleist und Vague Henry, sowie dem Mädchen Riba, das er unabsichtlich durch den Mord gerettet hat, gelingt ihnen dank Cales großartigem strategischen Talent die Flucht.
Doch schon bald gelangen sie vom Regen in die Traufe. In der Wüste finden sie den überfallenen Kanzler der Stadt Memphis - und ein Trupp von Soldaten sie, als sie gerade überlegen, ob sie dem Mann helfen oder nur alle wertvollen Gegenstände an sich nehmen und verschwinden sollen. Somit gelangen sie zwar erst einmal außer Reichweite der Erlösermönche, die sie weiterhin suchen, allerdings versteht es vor allem Cale vortrefflich sich mit der Elite von Memphis anzulegen und immer wieder in schier ausweglose Situationen zu bringen.
Die besonderen kämpferischen Fähigkeiten der drei Freunde wecken schließlich sogar das Interesse des Fürsten von Memphis - der vor allem Cales Hilfe bald dringend braucht. Die Erlösermönche scheinen einen Feldzug gegen Memphis zu planen und haben es vor allem auf die Tochter des Herrschers - Arbell - abgesehen. Dass sich Cale in die Frau verliebt hat, trägt weiteres dazu bei, dass er sich zum Helfen bereit erklärt. Doch seine Verfolger sind ebenfalls nicht dumm und mehr und mehr scheint es, dass ihr Plan aufgehen und sie nicht nur die Stadt Memphis erobern, sondern vor allem Cale wieder zurückbekommen werden. Ihr Anführer, Bosco, hat nämlich ein ganz besonderes Interesse an seinem entflohenen Schützling...
Dem Autor ist eine wirklich faszinierende Geschichte mit einer ungewöhnlichen Hauptfigur gelungen. Cale ist definitiv nicht das, was man einen sympathischen Charakter nennen würde - wie sollte er auch bei seiner Erziehung. Aber die Welt an sich ist dermaßen faszinierend, mit ihren Anspielungen auf unsere Realität (statt ihren Erlöser zu kreuzigen, wurde er hier gehängt; es gibt unzählige Heilige, die grausame Tode gestorben sind und der übertriebene Glaube kommt einem in seinen Ausprägungen auch sehr bekannt vor). Schade finde ich nur, dass so unglaublich viel Zeit auf die Schilderung von Schlachten verwendet wird und so wenig auf die Entwicklung der Charaktere oder zwischenmenschlicher Beziehungen. Das wirkt doch alles sehr stereotyp. Trotzdem versteht das Buch es, seine Leser zu fesseln. Ich bin gespannt auf Teil 2, zumal der Cliffhanger am Ende wirklich gemein ist...