Im Jahr 1976 ist Ann Butts die einzige Schwarze, die in der Graham Road in London lebt. Ihre weißen Nachbarn betrachten sie mit großem Misstrauen, denn die verrückte Annie, wie sie sie nennen, leidet am Tourette-Syndrom und ist darüber hinaus Alkoholikerin. Einzig die junge Lehrerin Mrs. Ranelagh empfindet Sympathie für die Außenseiterin. Umso geschockter ist sie, als sie an einem verregneten Abend die Leiche Annies auf dem Bürgersteig nicht weit vor ihrem Haus findet. Während für die Polizei schnell feststeht, dass es sich um einen Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang handelt, findet Mrs. Ranelagh immer mehr Unstimmigkeiten und ist bald davon überzeugt, dass Annie ermordert worden ist. Davon will jedoch niemand etwas wissen und stattdessen wird die junge Frau als hysterisch abgetan, von der Polizei ignoriert und von ihren Nachbarn bedroht. Schließlich geht sie mit ihrem Mann für längere Zeit ins Ausland, so dass alle denken, die Sache sei damit erledigt. Zwanzig Jahre später kehren die Ranelaghs jedoch nach England zurück und insbesondere Mrs. Ranelagh hat den Fall Ann Butts bei weitem nicht vergessen. Sie hat aus dem Auslans heraus konstant weiter recherchiert und Fakten und Beweise zusammengetragen, die nunmehr Stück um Stück Licht in das Dunkel der damaligen Ereignisse. Sie konfrontiert ihre ehemaligen Nachbarn und die ermittelten Polizisten mit einem Netz aus Beweisen, aus dem sich der Mörder nicht mehr herauswinden können wird...
Ein spannender und gut erzählter Krimi, der mit einer clever konstruierten Handlung aufwartet. Im Wechsel erzählen Kapitel die aktuellen Ereignisse nach der Rückkehr und Briefe und Berichte geben Einblick in die Hintergründe und Geschehnisse der Vergangenheit. Ich habe bis kurz vor Schluss des Buches gebraucht, um zu erraten, wer der Täter ist. Der Höhepunkt, auf dem dieses enthüllt wird, erinnert an die klassischen Konfrontationen bei Sherlock Holmes oder Agatha Christie. Alles in allem zwar ein etwas älteres Buch, aber durchaus eine Empfehlung für alle Krimifans.