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Sam Bowring "Der Herr der Tränen"

Rostigan ist ein alter Krieger und der ewigen Kämpfe und Abenteuer müde. Sehr zum Unwesen seiner Begleiterin, der Bardin Tarzi, die nur zu gerne neue Lieder über seine Heldentaten dichten würde. Als ihr Weg sie zufällig in die Nähe der Stadt Silberstein führt, machen sie eine schier unglaubliche Entdeckung: Die Stadt ist spurlos vom Erdboden verschwunden. Rostigan ist schnell klar, wer dahintersteckt - die Wächter, mächtige Magier, sind zurückgekehrt. Einst vereint im Kampf gegen einen gemeinsamen Feind, sind dessen Kräfte nach seinem Tod auf seine Gegner übergegangen und machten nicht jedoch von ihnen zu einem besseren Menschen. Rostigan gelingt es, die Wächterin zu töten, die für das Verschwinden Silbersteins verantwortlich ist - wobei deren Kräfte auf ihn übergehen. Denn Rostigan ist nicht der Mann, für den er sich ausgibt. Einst war er auch einer der Wächter, der dem Bösen anheimgefallen ist. Man nannte ihn Karrak, den Herrn der Lügen und der Krähen. Doch diesem Leben hat er schon seit Jahren abgeschworen. Doch nun sieht es so aus, als müsse er seine lange nicht genutzten Kräfte wieder benutzen - dieses Mal auf der Seite des Guten, um seine einstigen Verbündeten davon abzuhalten, wieder Angst und Schrecken zu verbreiten...

Ich war nach den ersten hundert Seiten etwas skeptisch, was dieses Buch anging, mittlerweile hat es mich aber doch gefangen. Die Geschichte ist gut erzählt und spannend aufgebaut - man erfährt geschickt verstreut einiges über die Hintergrundgeschichte der einzelnen Wächter. Gestört hatte mich, dass man recht schnell anfängt zu vermuten, dass Rostigan ebenfalls einmal ein Wächter war - aber es zeigt sich, dass dies keinesfalls der Kern der Handlung ist. Eine Sache hat mich aber dennoch irritiert und ich vermute, dass ich hier das große Logikproblem der Handlung gefunden habe: Bei den Ereignissen nach der Wiederkehr der Wächter wird immer dargestellt, dass seine Kräfte nach dem Tod auf andere Wächter, die sich in der Nähe befunden haben, übergehen. Ich verstehe nur nicht, warum das nicht auch vorher geschehen ist, als die guten Wächter ihre bösen Antagonisten getöten haben. (Für Erklärungen wäre ich dankbar.) Ansonsten handelt es sich meiner Meinung nach aber um einen guten Fantasyroman, der Spaß macht zu lesen.

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Horch und Guck: