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Alexey Pehov "Schwarzer Dolch" (Chroniken der Seelenfänger 1)

Ludwig van Normayenn ist ein Seelenfänger, einer jener wenigen Menschen, die in der Lage sind, ruhelose Seelen und Animati wahrzunehmen, und die dank ihrer Ausbildung über die Fähigkeit verfügen, diese mit ihrem schwarzen Dolch endgültig aus dieser Welt zu verbannen, wenn sie Menschen gefährlich werden - oder ihn darum bitten, ins Jenseits geschickt zu werden. Gemeinsam mit dem Geist eines ehemaligen Priesters, den er nur Apostel nennt, sowie einem Animatus, den er aufgrund seiner Gestalt Scheuch getauft hat, übernimmt Ludwig Aufträge der Bruderschaft der Seelenfänger oder auch spontan von Landesfürsten, Stadtverwaltungen oder jeder Person, die ein Problem mit einer ruhelosen Seele hat. Damit Seelenfänger ihre Macht nicht missbrauchen, wacht der Orden der Gerechtigkeit über sie -wobei Ludwig aufgrund von Meinungsverschiedenheiten schon mehrfach mit ihnen in Konflikt geraten ist. Als er jedoch einen Auftrag der Bruderschaft aufgrund persönlicher Überzeugung nicht so ausführt, wie dies von ihm verlangt worden ist, macht sich Ludwig mehr als einen mächtigen Feind - und muss für seine Aufsässigkeit schließlich beinahe mit seinem Leben büsen...

Die Handlung des Buchs wiederzugeben ist nicht ganz einfach, da es aus einzelnen Geschichten besteht, die alle zunächst nur einen losen Zusammenhang zu haben scheinen und jeweils einzelne Aufträge von Ludwig beschreiben (und um nicht zu viel zu verraten, wollte ich diese Aufträge nicht im Detail beschreiben). Erst mit der letzten Geschichte/ dem letzten Kapitel wird deutlicher, dass sich hier eine größere, zusammenhängende Handlung entwickelt.

Ich mag Pehov ja generell sehr gerne, wobei das fast untertrieben ist. Er ist einer der besten aktuellen Fantasyautoren und versteht es immer wieder spannende Geschichten und interessante Welten zu erfinden. So auch in diesem Buch. Ludwig ist der typische Pehovsche-Ich-Erzähler mit dem wunderbaren Hang zur Selbstironie (wer die Chroniken von Siala gelesen hat, versteht, was ich meine). Die Welt erinnert an unser Mittelalter - nur eben mit Geistern und Anderswesen. Und auch wenn die einzelnen Staaten anders heißen, erkennt man in ihnen doch den eurasischen Kontinent wieder bzw. macht es Spaß zu raten, um welches Land es sich hier wohl handeln mag. Ansonsten ist das Buch der sehr gut gelungene, typische erste Band einer Reihe: Es erfolgt eine Einführung in die Welt, die zentralen Charaktere und der Hauptkonflikt wird angedeutet - seine Weiterentwicklung wird dann auf die Folgebände verschoben. Die Einführung gelingt Pehov dabei aber so gut, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will - und dann auf den zweiten Band wartet.

5
Horch und Guck: