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Wendy Walker "Dark Memories - Nichts ist je vergessen"

Die sechzehnjährige Jenny Kramer wird auf einer Party das Opfer einer brutalen Vergewaltigung. Um ihr die Nachwirkungen des traumatischen Ereignisses möglicht zu ersparen, stimmen ihre Eltern einer medikamentösen Behandlung zu, die sie das Ereignis vergessen lassen soll. Doch das menschliche Gedächtnis lässt sich nicht so einfach austricksen. Dies müssen Jennys Eltern auf traurige Weise erfahren, als ihre Tochter sich ein Jahr nach der Vergewaltigung das Leben nehmen will, weil sie mit den nicht vorhandenen Erinnerungen nicht klarkommt. Um Jenny zu helfen, wird ein Psychiater hinzugezogen, der sich auf Erinnerungen und deren Rekonstruktionen spezialisiert hat. Je mehr dieser jedoch mit Jenny arbeitet, desto größere Zweifel an seiner Motivation kommen auf: Will er Jenny wirklich helfen? Oder geht es um den Ruhm und die Tatsache Recht zu behalten, dass die medikamentöse Löschung von Erinnerungen nicht erfolgreich sein kann? Oder stecken ganz andere - persönliche - Verstrickungen hinter seinem Engagement?

Ich bin zufällig im Buchladen auf den Roman gestoßen und mich hat der Klappentext soweit interessiert, dass ich es gekauft habe. Ich muss sagen, es war seit langem mal wieder ein Kauf aufgrund des Klappentexts, der mich nicht enttäuscht, sondern ganz im Gegenteil sehr begeistert hat. Die Geschichte wird aus der Sicht von Jenny Psychiater erzählt - teilweise in Rückblicken anhand von Informationen, die er von den Beteiligten erhalten hat. Die Handlung hat mich dabei vom ersten Kapitel an gefesselt, was auch daran liegt, dass der Erzähler es immer wieder versteht, Andeutungen über zentrale Entwicklungen zu machen und dann ein wenig abzuschweifen, bevor die wirklich entscheidenden Entwicklungen beschrieben werden. Gegen Ende des Buches ist dieses Prinzip dann zwar auch wieder etwas nervig - weil es einfach ausgereizt ist. Trotzdem ändert dies nichts daran, dass hier eine äußerst spannende Geschichte mit mehreren geschickten Wendungen erzählt wird, die einen sehr gut gelungenen Thriller ergibt. Skeptisch bin ich lediglich im Hinblick auf die bereits angekündigte Verfilmung - ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass diese ähnlich gut funktioniert wie das Buch.

5
Horch und Guck: