Die Welt in einer fernen Zukunft: Der Wissenschaft ist es gelungen, das Altern aufzuhalten und damit den Tod zu besiegen. Eine einfache Impfung macht es möglich. Dies hat jedoch zu einer weltweiten Überbevölkerung geführt. In Europa ist es daher verboten Kinder zu bekommen - es sei denn, ein Elternteil verzichtet freiwillig auf seine ewige Jugend und lässt sich ein Mittel geben, das binnen zehn Jahren den Tod herbeiführt. Jan Nachtigall ist Mitglied der "Unsterblichen" - einer Miliz, die Eltern sucht, die versucht haben, diesen Prozess zu umgehen und ihre Kinder heimlich bekommen haben. Die Unsterblichen rekrutrieren sich aus solchen Kindern, die ihren Eltern weggenommen werden und in einem Internat durch unmenschlichen Drill auf ihre spätere Aufgabe vorbereitet werden. Jan ist von der Richtigkeit des Systems überzeugt und will Karriere machen. So nimmt er auch gerne einen Sonderauftrag an, der in der Ergreifung eines Terroristen und dessen schwangerer Freundin besteht. Doch die Mission läuft aus dem Ruder und Jan findet Gefallen an der jungen Frau, die er eigentlich töten sollte. Ehe er sich versieht, ist er mit ihr auf der Flucht und muss erleben, wie sein gefestigtes Weltbild immer mehr zerfällt...
Glukhovsky ist ein Experte für dystopische Zukunftsbilder - das hat er schon mit den Metroromane bewiesen. Die Welt in diesem Buch ist nicht viel besser - ob wirklich schlimmer kann ich nicht wirklich sagen, es ist einfach ein anderer Schrecken als jener der Metro-Bücher. Mit der Hauptfigur bin ich ehrlich gesagt überhaupt nicht warmgeworden, wobei man das aber wahrscheinlich auch gar nicht soll. Jan ist durchaus ambivalent, aber nie so, dass er dabei sympathisch wirkt - er schwankte für mich konstant zwischen arrogant und Jammerlappen. Der Erzählstil erinnert erneut in weiten Teilen sehr an einen Bewusstseinstrom, was einerseits spannend ist, andererseits aber auf die Dauer auch sehr schwer zu lesen. Mit etwas über 900 Seiten ist das Buch meiner Meinung nach auch deutlich zu lang ausgefallen, die Geschichte zieht sich größtenteils wie Kaugummi. Eigentlich schade, aus der Idee hätte sich mehr machen lassen.