Lenobias Versprechen
Lenobia Whitehall wächst im Frankreich des 18. Jahrhunderts als uneheliche Tochter eines Landadeligen auf. Als ersichtlich wird, dass der örtliche Bischof ihr nachstellt, beschließt ihre Mutter sie auf ein Schiff in Richtung Amerika zu schicken. Lenobia übernimmt die Rolle ihrer kürzlich verstorbenen Halbschwester, die von ihrem Vater mit einem reichen Amerikaner verheiratet wurde, um der Familie Geld einzubringen. An Bord des Schiffes fällt es Lenobia schwer sich in ihre Rolle hineinzufinden - und dann ist da auch noch Besatzungsmitglied Martin, in den sie sich bald verliebt. Doch Lenobia muss den Schein waren, wenn sie in Sicherheit sein will - was bald nahezu unmöglich wird. Denn mit ihr an Bord des Schiffes ist auch jener Mann, wegen dem ihre Mutter sie aus Frankreich fortschickte: der Bischof ihrer ehemaligen Gemeinde...
Dragons Schwur
Bryan Lankford wird von seinem Vater verstoßen und soll nach Amerika verbannt werden. Noch bevor er an Bord eines Schiffes gehen kann, wird er jedoch als Vampyr gezeichnet. Jahre später hat er sich als Schwertmeister einen Namen in der Vampyrwelt gemacht, gilt jedoch auch als arroganter Herzensbrecher. Erst die Begegnung mit der jungen Lehrerin für Zauber und Rituale, Anastasia, bietet ihn eine Chance auf Veränderung. Doch die Vampyrin ist zunächst alles andere als begeistert von ihm. Erst eine mysteriöse Bedrohung bringt die beiden einander nahe...
Neferets Fluch
Emilie Wheiler ist jung, wunderhübsch - und eine Frau zu einer Zeit, als diese fast keine Rechte haben. So ist sie im Chigaco des Jahres 1893 nach dem Tod der Mutter den immer deutlicher werdenden Avancen ihres eigenen Vaters ausgeliefert. Diejenigen, die etwas davon bemerken, wie die Dienstboten im Wheilerschen Haus, können nichts ausrichten; diejenige, die etwas ausrichten könnten, wollen offensichtlich nichts bemerken. Erst die tiefere Bekanntschaft mit dem jungen Arthur Simpton bietet Emilie eine Chance aus der Hölle ihres Lebens zu entkommen: Die Heirat soll ihre Fluchtmöglichkeit werden. Doch der Antrag Arthurs führt zu einer unvorhergesehbaren Eskalation der Ereignisse. Erst als Emilie als Jungvampyr gezeichnet wird, bietet sich ihr die Chance auf Rache...
Kalonas Fall
Damit sie nicht mehr so einsam ist, schenkt Mutter Erde der Göttin Nyx zwei Gefährten: Kalona, den Sohn des Mondes, und seinen Zwillingsbruder Erebos, den Sohn der Sonne. Nyx liebt beide, doch nur zu Kalona fühlt sie sich auch auf einer deutlich intimeren Ebene hingezogen. Dieser jedoch wird zwischen seiner Bestimmung als Krieger und Geliebter hin und her gezogen: Einzig Nyx vermag ihm Ruhe zu schenken, doch jede Minute ohne sie, lassen Eifersucht und Wut in ihm entstehen. Es sind diese Gefühle, die ihn empfänglich für die Finsternis machen - und dieser schließlich sogar Eintritt in Nyx' Reich verschaffen. Die Göttin hat schließlich keine andere Wahl als ihren Geliebten aus der Anderwelt zu verbannen...
Die vier kurzen Romane sind als Ergänzungen zur eigentlichen House-of-Night-Reihe entstanden und beleuchten die Hintergrundgeschichten insbesondere der erwachsenen Vampyr-Protagonisten. Meines Erachtens gelingt dies in den ersten drei Geschichten auch ganz gut - mir haben diese sogar weitaus besser gefallen als die eigentlichen Bände der Serie. Insbesondere Neferets Geschichte ist gut erzählt und liefert einen spannenden Einblick in ihre Hintergründe. Die Erzählweise des Tagebuch-Romans ist dabei auch als stylistisches Mittel gut gelungen. Einfach nur schrecklich fand ich hingegen den letzten Band mit der Geschichte von Kalona. Das Erzählen von Epen liegt den Autorinnen überhaupt nicht, die Geschichte wirkt am Anfang wirr und die Figuren bleiben reine Abziehbilder von Charakteren: übertrieben, einseitig und blass. Sowohl Nyx als auch Kalona überzeugen nicht, man neigt als LeserIn nur dazu sich vermehrt verzweifelt an den Kopf zu fassen und zu fragen, wieso jetzt schon wieder so dumm und unüberlegt gehandelt wurde. (Insbesondere wenn eine der Figuren eine Göttin sein soll, wird dieser Effekt noch verdoppelt.) Zusammenfassend also drei durchaus gute Geschichten und eine, von der man besser die Finger lässt.