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Oscar de Muriel "Der Fluch von Pendle Hill" (Ein Fall für Frey & McGray 2)

Am Neujahrsmorgen zum Schauplatz eines Verbrechens gerufen zu werden, hebt die Stimmung von Inspector Frey nicht gerade. Dass sich dieses auch noch in der Edinburgher Nervenheilanstalt zutrug und es sich um den Mord an einer jungen Krankenschwester handelt noch viel weniger. Zu allem Übel ist der Täter, ein adeliger Insasse der Anstalt, auch noch auf der Flucht - und hat vorher mit der Schwester von McGray gesprochen. Alle Versuche mehr von der jungen Frau zu erfahren, bleiben jedoch vergeblich, schließlich hat sie schon seit Jahren mit niemandem mehr ein Wort gesprochen. Einzig das Wort "Marigold" schreibt sie in Freys Notizbuch. Und bevor dieser sich versehen kann, steckt er in einer turbulenten und mysteriösen Ermittlung, die ihn immer wieder mit McGrays Glaube an das Übersinnliche in Form von Wahrsagerinnen, Flüchen und schließlich sogar Hexen konfrontiert. Angetrieben von McGrays nahezu fieberhaftem Eifer (nicht so sehr den Mörder zu finden, sondern mehr herauszufinden, was seine Schwester zu ihm gesagt hat), führen ihre Untersuchungen die beiden Ermittler schließlich bis nach England: zum sagenhaften Pendle Hill in Lancastershire, wo mehr Hexen als irgendwo anders im Vereinten Königreich gehängt wurden...

Auch der zweite Band der Reihe um die beiden ungleichen Ermittler hat mir sehr gut gefallen. Erzählt wird wieder ein gut konstruierter Kriminalfall mit so einigen überraschenden Wendungen und einem Hauch Übernatürlichem - das jedoch größtenteils zum Ende eindeutig logisch aufgeklärt wird. Wer Hoffnungen hatte, dass ihr gemeinsam gelöster Fall die beiden Hauptfiguren besser miteinander auskommen lassen wird, der wird allerdings bitter enttäuscht. Frey kann nach wie vor nichts mit seinem schottischen Vorgesetzen anfangen und macht dieses auch immer wieder deutlich. Und McGray seinerseits geht es mit dem englischen Dandy oder "Mädchen", wie er auch gerne mal sagt, nicht besser. Trotzdem braucht es wieder die Fähigkeiten beider, um den Fall zu lösen. Und ganz ehrlich: Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden tragen zur atmosphärischen Dichte dieses Romans bei - einer der Hauptgründe, warum mit die Bücher aus der Reihe so gut gefallen. Dieses Mal kam ein bisschen wenig Edinburgh vor, aber das wird hoffentlich in Band drei wieder mehr. Wer gute historische Krimis und/oder Schottland mag, dem kann ich dieses Buch nur sehr empfehlen.

5
Horch und Guck: