Jena 1983: An einer Bahnstrecke wird die Leiche eines Vertragsarbeiters aus Mosambique gefunden. Der Tote wurde offenbar brutal zusammengeschlagen, bevor er starb, weitere medizinische Untersuchungen weisen nach, dass es Mord gewesen sein muss. Doch niemand will etwas von der Tat gesehen haben, obwohl sie in einem Zug mit anderen Mitreisenden begangen worden sein. Otto Castrop und seine Kollegen von Morduntersuchungskommission nehmen die Ermittlungen auf. Doch als sich die Hinweise verdichten, dass Rassismus das Motiv für die Tat gewesen sein könnte, wird ihnen der Fall von der Stasi entzogen. Schließlich gibt es keine Rassisten in der DDR und wie soll man das dem Bruderstaat in Afrika erklären? Doch Otto Castrop kann mit dieser Situation nicht leben und beginnt, heimlich weiter zu ermittelt. Dabei kommt er den Tätern immer näher, was jedoch nicht unbedingt gut für ihn ist. Castorp wird beobachtet und erfährt durch seine Ermittlungen Dinge, von denen er eigentlich nichts wissen sollte...
Mich hat an diesem Buch vor allem das Setting gereizt: ein Krimi, der in der DDR spielt und dann auch noch ein Mord aus rassistischen Motiven. Dieses Problem fängt der Autor auch sehr gut ein - Morde sind im Sozialismus ja schon problematisch genug (ein häufiger Satz im Buch ist: "So etwas gibt es in der DDR nicht.") - und dann auch noch dieses Motiv? Gut gefallen hat mir, dass sich in dem Buch zeigt, wo die Stasi überall ihre Augen und Ohren hatte und eingriff. Wer es ist, der Castrop beobachtet, wird im Buch nicht verraten. Was mich jedoch irritiert hat, war der immense Tabak- und Alkoholkonsum der Figuren. Dass in den 1980ern viel geraucht wurde, nehme ich dabei noch hin, aber dass selbst Polizisten während der Arbeit gesoffen haben? Kommt mir irgendwie komisch vor. Darüber hinaus bin ich mit der Hauptfigur und einigen ihrer Handlungen überhaupt nicht wahrgeworden (gehe hier nicht weiter ins Detail, um nicht zu spoilern). Auch das Ende hat mich irgendwie zeimlich enttäuscht - damit hätte ich nicht gerechnet und stimmig erscheint es mir auch nicht.
[Update:] Ich finde es doof, wenn der Titel eines Buches nachträglich geändert wird, sowas sollte man sich vorher überlegen. Plötzlich feststellen und im Nachhinein ändern, ist unfair.