Hamburg 1946: Die Stadt liegt nach dem verlorenen Krieg in Trümmern. Die Familie Dietz versucht irgendwie zu überleben. Auf der Suche nach Brennholz und Dingen, die sich zu Geld machen lassen, findet Hanno Dietz in einem Keller eine Frauenleiche. Auf der Straße in der Nähe hat seine Schwester Wiebke einen kleinen Jungen gefunden, den sie mit nach Hause nehmen. Ob Kind und tote Frau irgendwie miteinander verbunden wären, können die Geschwister nicht sagen. Die Familie nimmt den Kleinen schließlich auf und Jost wächst wie ein Bruder von Wiebke und Hanno auf. Jahre später soll er allerdings seiner Vergangenheit auf die Spur kommen. Ebenso wie die Lehrerin Anna Meerbusch, die eigentlich nur wissen will, wo ihre Mutter aufgewachsen ist, findet er Verbindungen der Vergangenheit in die Uckermark und zur Familie von Anquist. Weder Jost noch Anna ahnen, dass sie dabei sind, ein Jahrzehnte zurückliegendes Verbrechen aufzudecken und so einige lang gehütete Geheimnisse...
Ich hatte mir diesen und einen zweiten Roman der Autorin von einer Freundin geliehen, weil ich historische Krimis ganz gerne mag und die Klappentexte ansprechend waren. Unterhaltsam war auch dieses Buch, die Autorin versteht es geschickt die Handlung in der Gegenwart mit den Rückblicken auf die Vergangenheit zu mischen. Das schafft auch zusätzliche Spannung, da man als Leser*in immer wieder versucht, die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander zu verbinden. Was mich etwas stört, ist die Ähnlichkeit der Handlungsstruktur in den beiden Büchern, die ich bis jetzt von der Autorin gelesen haben. Es geht immer nach dem gleichen Muster an die Auflösung: Eine Person, die während der NS-Diktatur engagiert mitgemacht wird, nimmt die Identität von jemand anderem an und kann dies bis in die Gegenwart hinein erhalten, wo es dann von Nachfahr*innen aufgeklärt wird. Ich hoffe sehr, dass nicht alle Bücher der Autorin nach diesem Muster verfahren, auf die Dauer wird das doch langweilig.