Sowjetunion 1961: Der KGB-Oberst Alexander Wassin wird in die Stadt Arsamas-16 geschickt, um den Tod eines Wissenschaftlers zu untersuchen. Die lokalen Behörden haben auf Selbstmord entschieden, doch der Vater des Toten hat Verbindungen zu hohen Tieren der Partei, so dass der KBG-Mann aus Moskau nachprüfen soll, ob vor Ort alles korrekt ermittelt wurde. Arsamas-16 ist eine Stadt, die es offiziell gar nicht gibt. Hier findet wichtige militärische Forschung statt und die Einwohner*innen leben in einem Elfenbeinturm mit Vergünstigungen und Freihheiten, von denen andere Bürger*innen der UdSSR nur träumen können. Wassin muss sich mit diesem System erst vertraut machen und stößt mit seinen Fragen schnell auf Ablehnung. Je tiefer er bohrt, desto mehr scheint sich der Verdacht zu bestätigen, dass der vermeindliche Selbstmord keiner war.
Mich hat vor allem das Setting - Mordfall in der ehemaligen UdSSR, Mitte der 1960er Jahre, geheime Stadt - so interessiert, dass ich mir das Buch gekauft habe. Der Autor hat aufgrund seiner Ausbildung und Familiengeschichte sehr profundes Wissen über die Sowjetunion und mein Eindruck ist, dass man dies dem Buch auch anmerkt. Was mir jedoch nicht gefällt, sind die Figuren. Sympathisch war mir keine*r, auch nicht die Hauptfigur. Vielleicht werden andere Leser*innen sagen: Ist doch toll, eine Hauptfigur mit Ecken und Kanten. Ich brauche aber auch etwas an solchen Figuren, um sie mögen zu können und genau das fehlt hier. Die Auflösung des Mordes hat mich auch etwas enttäuscht, sehr viel Trara zum Ende hin und dann inhaltlich eine Erklärung, die mir etwas zu dick aufgetragen war.