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Sarah Perry "Melmoth"

Nach der Kreuzigung Jesus von Nazareth findet eine Gruppe Frauen sein Grab leer vor - während die anderen seine Auferstehung bezeugen, leugnet eine Frau dies. Ihr Name ist Melmoth und für ihre Tat wird sie dazu verdammt bis in die Ewigkeit über die Erde zu wandern und Zeugnis über die Taten der Menschen abzulegen. Sie bietet verzweifelten Seelen eine Chance an ihrer Seite vermeindlich ihrem Gewissen zu entkommen. In Prag stößt Helen Franklin durch einen Freund auf diese Sage. Sie erscheint der jungen Frau märchenhaft, doch immer mehr Hinweise deuten daraufhin, dass Melmoth wirklich existieren könnte. Helen, die selbst wegen eines Ereignisses in der Vergangenheit nach Prag geflohen ist und sich seitdem mit dem Entzug jeglicher Annehmlichkeiten bestraft, beginnt eine Gestalt in schwarz zu sehen, die sie verfolgt. Ist es tatsächlich Melmoth oder spielt ihre Fantasie ihr einen Streich?

Dies ist das zweite Buch der Autorin, das ich lese und ich muss sagen, ich finde Gefallen an ihrer Art zu erzählen und ihren Geschichten. Auch Melmoth lässt einen lange im Unklaren, ob hier wirklich fantastische Elemente im Spiel sind oder nicht (und ich spoilere jetzt nicht und verrate es daher auch nicht) - und das finde ich auch nach Beendigung des Buches sehr clever gelöst. Die Hauptfigur hat mir ebenfalls gefallen, sie ist ein tiefschichtiger und interessanter Charakter, wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Und dann ist da noch der Handlungort: Prag. Ich habe mich irgendwie sofort in die Stadt und ihre Atmosphäre hineinversetzt gefühlt. Alles in allem also eine klare Leseempfehlung.

4
Horch und Guck: