Sie sind hier

T.C. Boyle "Willkommen in Wellville"

Battle Creek, Michigan 1907: Dr. Harney Kellog hat sich der wissenschaftlichen -physiologischen - Lebensweise verschrieben und möchte diese alle Menschen nahebringen. Fleisch, Tabak, Alkohol und auch Sex lehnt der Mediziner ab - sie führen zur Autointoxikation und sind Schuld für unzählige Krankheiten. Insbesondere die reiche Oberschicht Amerikas lässt sich die Aufenthalte in seinem Sanatorium so einiges kosten und viele skurille Behandlungsmethoden über sich ergehen. Unter ihnen sind auch Will Lightbody und seine Frau Eleanor, letztere eine glühende Anhängerin Kellogs. Will ist eher skeptisch, doch damit muss er dem Doktor gar nicht erst kommen - er heilt jede*m in seiner Einrichtung, ob die betreffende Person dies will oder nicht...

Boyle gelingt es auch in diesem Buch hervorragend die Absurditäten der menschlichen Gesellschaft vorzuführen. Allein die ganzen Behandlungsmethoden und Diäten, denen sich die Menschen durch Dr. Kellogg aussetzen lassen, lösen bei Leser*innen Kopfschütteln, Lachen und teilweise Verzweiflung darüber aus, dass sich Erwachsene so behandeln lassen. Den zweiten Handlungsstrang um den unfreiwilligen Betrüger und nur beinahe-Inhaber einer Frühstücksflocken-Firma hätte ich allerdings nicht gebraucht und ich frage mich, warum dieser Part in die Handlung integriert wurde. Alles in allem kann ich das Buch aber als angenehm kurzweilige Unterhaltung empfehlen.

4
Horch und Guck: