Kiel ist eine eher beschauliche Stadt, was man auch in der dortigen Rechtsmedizin merkt. Als in einem Park eine Frauenleiche mit abgetrennten Gliedmaßen gefunden wird, sorgt das daher für einige Aufrechnung und zählt nicht gerade zu den üblichen Fällen auf dem Sektionstisch. Rechtsmediziner Paul Herzfeld ist deshalb sehr überrascht, als sein Chef sich sofort auf eine Machete als Mordwaffe festlegt - und auch noch Recht behält. Herzfeld kommt einiges an der Sache merkwürdig vor und so beginnt er mit einer italienischen Kollegin, die sich als Gast am Institut in Kiel aufhält, selbst nachzuforschen. Dabei kommt er einem Mörder auf die Spur, der nicht zum ersten Mal getötet hat und sich als gefährlicher Gegenspieler erweist, der offenbar sehr gute Kenntnisse in Sachen Spurensicherung und Rechtsmedizin aufweist. Ob der Täter etwa unter Herzfelds Kolleg*innen zu finden ist?
Dem Autor gelingt ein guter, spannender Thriller, der wohl vor allem etwas für Leser*innen ist, die sich für die Arbeit von Rechtsmediziner*innen interessieren. Da das auf mich zutrifft, hat mir das Buch recht gut gefallen. Mir war es aber doch etwas too much, was hier alles geschildert wurde - nicht nur der eigentliche Fall, sondern auch die ganze Geschichte am Ende, bei der die Hauptfigur bzw. ihre Familie auch privat hineingezogen wurde, hätte das Buch meiner Meinung nach nicht gebraucht. Und schließlich bleibt auch die Frage, wie realistisch es ist, dass ein Rechtsmediziner so stark selbst ermittelt? Aber vermutlich wäre der wirklich Berufsalltag zu langweilig für einen Thriller gewesen.