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Louis Bayard "Der denkwürdige Fall des Mr. Poe"

Der ehemalige New Yorker Polizist August Landor hat die Stadt und seinen Job hinter sich gelassen. Auf ärztlichen Rat hin, sucht er Erholung und ein gesundes Umfeld auf dem Lande. Dann jedoch wird in der nahegelegenen Militärakademie West Point ein toter Kadett gefunden: aufgehängt und mit entferntem Herzen. Die Akademie steht ohnehin schon politisch unter Beschuss, da kommt ein Todesfall völlig ungelegen. Landor, der für seine Ermittlungserfolge berühmt ist, soll den Fall so schnell wie möglich klären. Doch dem Ex-Polizisten fällt es schwer, in der Akademie zu ermitteln, in der er als Außenstehender sofort erkannt wird. Schließlich wird Landor ein Gehilfe zugestanden und er sucht sich einen Kadetten aus, der zwar mysteriös wirkt, ihm aber durch seine gute Beobachtungs- und Kombinationsgabe aufgefallen ist: Edgar Allen Poe. Ihre Ermittlungen schreiten langsam voran, dann passiert sogar ein zweiter Mord. Immer mehr Hinweise deuten auf okkulte Praktiken in West Point und Landor kann die Augen nicht mehr davor verschließen, dass auch sein Schützling Poe zum Kreis der Verdächtigen gehört...

Das Buch ist ein faszinierender und sehr gut geschriebener historischer Krimi. Ich habe anfangs ein wenig gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden, wobei mein Eindruck ist, dass es vor allem die Sprache war, die sich für mich als sperrig herausgestellt hat, ohne dass ich genau sagen könnte, woran das gelegen hat. Gekauft habe ich das Buch vor allem wegen des Bezugs zu Edgar Allan Poe - das hat mich einfach neugierig gemacht. Im Nachhinein hat sich nicht er, sondern der Ich-Erzähler Landor als die interessantere Figur herausgestellt und gerade den letzteren halte ich wirklich für hervorragend gelungen. Das Buch hat einen sehr überraschenden Twist am Ende und damit eine Auflösung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet und auf die auch nicht gekommen bin. Zumal diese präsentiert wird, wenn man als Leser*in denkt, dass doch jetzt alles klar ist und sich über die vielen restlichen Seiten zu wundern beginnt. Ich ziehe daher sehr begeistert den imaginären Hut vor dem Autor und werde ziemlich sicher auch andere Bücher von ihm lesen. 
Das Buch ist auch verfilmt worden, leider kenne ich die Verfilmung nicht. Aber Christian Bale als Landor scheint mir sehr passend und sicher ein zusätzlicher Grund, sich das Ganze mal anzuschauen.

 

5
Horch und Guck: