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Oliver Hoffmann "Moriarty und der Schächter von London"

Molly Miller schlägt sich im London des Jahres 1894 als Straßenmädchen durch und hält sich mit Einbrüchen über Wasser. Ihr letzter Auftrag geht jedoch schief und sie wird vom Besitzer des Gegenstands, den sie stehlen sollte, ertappt. Es handelt sich um niemand anderen als den berühmten Mathematik-Professor James Moriarty, von dem Sherlock Holmes behauptet hat, er sei der Napoleon des Verbrechens. Zu Mollys Glück lässt er sie nicht nur trotz des Einbruchs laufen, sondern bietet ihr auch einen Platz in seinem Team an. Aktuell ist er gebeten worden, bei den Ermittlungen zu einem Mordfall zu helfen (der berühmteste Detektiv der Welt ist nach Vorkommnissen an einem schweizer Wasserfall abkömmlich) und Molly könnte dabei hilfreich sein. Bald muss die junge Frau erkennen, in welch extrem bedeutsamen Fall sie damit verwickelt wurde. Der Mörder hat sein Opfer auf eine Weise getötet, die an den religiösen Brauch des Schächtens erinnert und bald kommen weitere Taten hinzu. Moriarty und Molly müssen den Täter schnell finden, sonst drohen Progrome an jüdischen und muslimischen Einwander*innen, unter denen der*die Täter*in vermutet wird...

Ich bin großer Sherlock Holmes Fan und die Aussicht, mal einen Krimi mit seinem großen Gegenspieler Moriarty in der Hauptrolle zu lesen, hat mir sehr gefallen. Der Fall selbst und die Ermittlungen sind auch sehr gut geschildert, die Handlung ist spannend und logisch konstruiert. Moriarty lässt sein Genie durchblitzen (kommt aber nicht ganz an Holmes heran). Was mich aber völlig enttäuscht hat, ist, dass Molly eine so zentrale Rolle spielt. Sie ist die Ich-Erzählerin und auch sehr aktiv an den Ermittlungen beteiligt (wobei ich ihre vorwitzige Art nicht mochte) - ich wollte aber einen Moriarty-Krimi lesen. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich andere Erwartungen hatte, aber ich war bzw. bin wirklich enttäuscht.

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Horch und Guck: