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Felix J. Palma "Die Landkarte der Zeit"

London 1896: Der junge Andrew, Sohn eines reichen Industriellen, sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben und will sich umbringen. Seine große Liebe, Mary Kelly, war ein Jahr zuvor ein Opfer von Jack the Ripper geworden. Claire Haggety ist mit der Rolle, die den Frauen in ihrer Zeit zugedacht wird, nicht zufrieden und wünscht sich mehr vom Leben als Heiraten und Kinder kriegen. Inspektor Garrett von Scotland Yard wird zu einem Mordfall gerufen, bei dem die Leiche eine unerklärliche Verletzung aufweist, die von keiner bekannten Waffe verursacht wurde. Alle diese Geschichten laufen zusammen bei Zeitreisen Murray, jener jungen Firma, die den Londonern Zeitreisen in das Jahr 2000 anbietet, um der finalen Schlacht zwischen Menschen und Maschinen beizuwohnen. Dumm nur, dass alles ein einziger großer Schwindel ist - die Reise vorgetäuscht, die Protagonisten der Schlacht Schauspieler. Und so muss ein ums andere Mal der Schriftsteller H.G. Wells, Autor des Romans "Die Zeitmaschine", eingreifen - um Andrew vor dem Selbstmord zu retten, Claires Liebe zu dem vermeindlichen Helden aus der Zukunft wahr werden zu lassen und schließlich um den Täter für Inspektor Garrett zu finden. Insbesondere die letzte Aufgabe läst Wells jedoch erstmalig stutzen - könnten Zeitreisen doch möglich sein?

Das Buch hat mich etwas unschlüssig zurückgelassen. Einerseits haben mir grundlegende Ideen wie bspw. Jack the Ripper aufzugreifen sowie H.G. Wells als einen der Hauptprotagonisten einzusetzen, sehr gut. Auch der Erzählstil ist toll - leicht ironisch, häufig werden wir als Lesende direkt adressiert. Was jedoch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass sich insbesondere der mittlere Teil der Geschichte echt gezogen und mich regelrecht gelangweilt hat. Ich finde es ja grundsätzlich gut, wenn Autor*innen sich Zeit fürs Erzählen und die Entwicklung ihrer Figuren lassen. Bei dem Buch hier wäre weniger allerdings häufiger mehr gewesen und vermutlich hätten 100 Seiten eingespart werden können.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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Solo - A Star Wars Story

Der Planet Corellia fünf Jahre nach der Machtübernahme durch das galaktische Imperium: Dem jungen Han (zu seinem Nachnamen Solo kommt er eher durch Zufall, wie im Film erklärt wird) gelingt die Flucht vor einem Verbrechersyndikat, für das er bisher gezwungen war zu arbeiten. Leider schafft es seine Freundin Qi'ra im Gegensatz zu ihm nicht - Han verpflichtet sich jedoch für die Pilotenakademie des Imperiums und schwört, nach Corellia zurückzukehren, um Qi'ra zu retten. Wie Han jedoch ist, schafft er es durch Ungehorsamkeit von der Akademie zu fliegen und zur Imperialien Armee versetzt zu werden. Bei einem Kampfeinsatz, der ihn beinahe das Leben kostet, lernt er nicht nur den Wookie Chewbacca kennen, sondern auch den Gangster Tobias Beckett und sein Team. Nach anfänglichen Bedenken erklärt sich Beckett bereit, Han und Chewie mitzunehmen, doch der erste gemeinsame Auftrag geht fürchterlich schief. Um ihren Auftraggeber, das Verbrechersyndikat Crimson Dawn, zu beschwichtigen, bieten Beckett und Han einen gewagten Plan an, der akzeptiert wird, allerdings bekommen sie eine Aufpasserin an die Seite gestellt: Hans Jugendliebe Qi'ra.

Ein unterhaltsamer Film und sicher für alle zu empfehlen, die wie ich das Star-Wars-Universum mögen. Die Story ist nicht allzu komplex, aber es gibt ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren, man erfährt einiges über die Hintergrundgeschichte zur klassischen Trilogie und witzige Elemente hat der Film auch. Das einzige, was mich an ihm stört: Es ist nicht wirklich Han Solo. Han Solo ist Harrison Ford und sonst niemand. Das er die Rolle hier nicht spielen konnte, ist mir eigentlich auch klar. Aber so gut die neue Besetzung auch sein mag: Ihr fehlt das typisch-lässige Grinsen und der spitzbübische Charme, den Ford seiner Rolle gegeben hat. Daher auch der eine Punkt Abzug in der Bewertung. Ansonsten würde ich mich über weitere Filme aus der Reihe freuen - insbesondere Boba Fett und Darth Maul hätten ihre eigenen Filme verdient, finde ich.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Rogue One

Die junge Jyn Erso wird von Rebellen aus einem Gefängnistransport des Imperiums befreit. Doch nicht etwa, weil sie Miglied oder Sympathisantin der Allianz ist, sondern weil sich die Rebellen über sie Zugang zu Saw Gerrera einem unabhängig von ihnen agierenden Extremisten verschaffen wollen. Gerrera zog Jyn einst auf, als ihre Mutter ermordet und ihr Vater gezwungen wurde wieder als Ingenieur für das Imperium zu arbeiten. Jyn ist zwar alles andere als begeistert, doch da es ihre einzige Chance auf Freiheit ist, stimmt sie dem Unternehmen schließlich zu. Es gelingt ihr tatsächlich bis zu Gerrera vorzudringen, der ihr eine Botschaft ihres Vaters vorspielt: Das Imperium baut eine Waffe, die ganze Planeten vernichten kann. Er musste sie konstruieren, hat jedoch eine geheime Schwachstelle eingebaut. Jyn und der Rebellen-Spion Cassian Andor wollen die Rebellen davon überzeugen, die Konstruktionspläne zu besorgen, doch der Rat der Allianz stimmt dagegen. Daraufhin beschließt das ungleiche Paar gemeinsam mit einigen Verbündeten heimlich zu dieser Mission aufzubrechen, wohlwissend, dass möglicherweise niemand von ihnen diese überleben wird...

Okay, ich bin mit diesem Film etwas spät dran - mal wieder. Irgendwie habe ich ihn im Kino verpasst und auch die Blue Ray lag einige Zeit zuhause, bis ich ihn endlich angesehen habe. Ich hab echt was verpasst. Rogue One ist eine toll erzählte Geschichte, angesiedelt unmittelbar vor den Ereignissen von Star Wars IV - Eine neue Hoffnung. Die Figuren sind toll - sie besitzen Tiefe und Charakter. Schade nur, dass der Film so ein trauriges Ende hat. Das ist zwar stimmig, aber ein bisschen mehr Hollywood-typischer Kitsch wäre mir auch recht gewesen. Das Einzige, was an dem Film meiner Meinung nach gar nicht geht, sind die computergenerierte Leia und Tarkin. Klar, konnten die nicht so wie in den Originalfilmen dargestellt werden, aber die Computergesichter sind einfach gruselig. Hier wäre eine andere Lösung besser gewesen.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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Blade Runner (Director's Cut)

L.A. im Jahr 2019: Die Welt ist ein dreckiger Moloch geworden, in dem es dauernd regnet. Wer kann, versucht der Erde zu entfliehen und sich in einer Weltraumkolonie ein besseres Leben zu gönnen. Rick Deckard ist ein Blade Runner, ein Ermittler, der von den Cops eingesetzt wird, um Replikanten - künstliche Menschen - aufzuspüren und zu töten. "Hautjobs" nennen das die Cops. Sein neuester Auftrag: eine Gruppe von vier Replikanten finden, die sich unerlaubt auf der Erde befinden und versuchen ein Mittel gegen ihren frühen Tod zu finden. (Um den häufigen Wahnsinn bei Replikanten zu verhindern, werden sie meist so konstruiert, dass sie nur eine geringe Lebenserwartung von ca. vier Jahren haben.) Deckard will den Auftrag zwar eigentlich nicht annehmen, wird jedoch mehr oder weniger dazu gezwungen. Seine Ermittlungen lassen ihn die Bekanntschaft von Rachel machen, einer jungen Frau, die erst durch Deckards Test erfährt, dass sie auch ein künstlicher Mensch ist und ihre Erinnerungen ihr nur zur Täuschung eingepflanzt wurden. Je mehr Deckard ermittelt, desto mehr Fragen stellt er sich und desto größere Zweifel auch an seiner eigenen Existenz überkommen ihn...

Ich habe den Film bereits ein paar Mal gesehen, allerdings mit der hier reviewten DVD das erste Mal im Director's Cut. Mir hat sowohl die Story als auch das gesamte, düstere Settings gleich beim ersten Mal gefallen. Blade Runner ist für mich eine klassische Film Noire Detektiv-Geschichte, die in ein Zukunftssetting übertragen wurde. Ob die Originalgeschichte der Buchvorlage eingehalten wurde, kann ich mangels Kenntnis dieser nicht sagen. Auch die Besetzung der Rollen ist erstklassisch und voller Stars: Harrison Ford, Sean Young, Daryl Hannah und Rutger Hauer passen meiner Meinung nach perfekt zu ihren jeweiligen Figuren. Ich habe das Gefühl, dass der Director's Cut die Geschichte noch ein wenig langsamer erzählt als die Version, die davor kannte. Insbesondere scheint es mir, als würde sich mehr Zeit für Kamerafahrten gelassen, um das L.A. der Zukunft szenenreich in Bilder zu setzen. Vielleicht täusche ich mich da aber auch. Wie es auch sei: Mir hat auch diese Version des Films gefallen und ich kann ihn nur weiterempfehlen.

5
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Walter Moers "Der Bücherdrache"

Der berühmte zamonische Dichter Hildegunst von Mythenmetz erlebt einen seltsamen Traum: In ihm begegnet er dem Buchling Hildegunst II, der sich seinem Werk verschrieben hat. Hildegunst II berichtet Mythenmetz von einem Abenteuer, das er als junger Buchling erlebt hat. Die Geschichte älterer Mitschüler und seine eigene Neugier brachten ihn dazu, in die Unterwelt von Buchhaim aufzubrechen, um den Sumpf zu suchen, in dem der Bücherdrache leben soll. Hildegunst II gelingt es tatsächlich, das sagenhafte Wesen zu finden und mit ihm zu sprechen. Doch der Bücherdrache entpuppt sich nicht gerade als verlässlicher Gesprächspartner und bald muss Hildegunst II um sein Leben fürchten. Wie er entkam und zu einem Ormling wurde, ist ebenfalls Teil seiner Erzählung - oder doch nur von Mythenmetz' Traum?

Ein typischer Moers: eine gut erzählte Geschichte und ein Buch, das aufgrund seiner schönen Gestaltung und der liebevollen Bilder wieder einmal einfach nur als gebundene Ausgabe gekauft werden kann. (Als Taschenbuch kommt das einfach nicht richtig rüber.) Aber, auch das leider mittlerweile auch typisch Moers: wieder einmal viel zu kurz. Ich hatte das Buch an einem Samstagnachmittag durchgelesen und warte nun wieder auf Nachschub. Hoffentlich ist der letzte Teil dieses Buches wirklich eine Vorschau auf eine zukünftige Veröffentlichung und kein Fake.

3
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Markus Heitz "Die dunklen Lande"

Das deutsche Reich zur Zeit des 30-jährigen Krieges: Aenlin Kane ist mit ihrer Gefährtin Tahmina nach Hamburg gereist, um das Erbe ihres Vaters, des legendären Solomon Kane, in Besitz zu nehmen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden Frauen. Der Verwalter des Erbes stirbt bei einem Duell, bevor er Aenlin ihren Besitz übergeben kann. Die west-indische Kompanie, bei der das Erbe gelagert wird, will Aenlins Fall zwar prüfen, schafft es aber sie für die Wartezeit für einen heiklen Auftrag zu verpflichten: Gemeinsam mit einer Söldnertruppe soll sie fünf Person aus Bamberg nach Hamburg geleiten. Zähneknirschend nimmt Aenlin die Bedingung an, nicht ahnend in welches Abenteuer sie sich damit stürzen wird. In Bamberg lodern nämlich die Scheiterhaufen der Hexenverfolgung und auch die Fünf, die sie suchen, stehen unter entsprechendem Verdacht. Nicht ganz zu Unrecht, wie Aenlin und ihre Gefährten bald feststellen müssen. Und während sie noch versuchen, Europa vor einer dämonischen Bedrohung aus der neuen Welt zu retten, versucht eine weitere Partei in dem Spiel mitzumischen: ein rätselhafter Pestarzt, der über magische Kräfte verfügt und die Truppe durch ganz Deutschland verfolgt...

Ich mag Markus Heitz ja grundsätzlich als Autor und habe bisher kein schlechtes Buch von ihm gelesen. Eher unterscheide ich zwischen etwas schwächeren und den richtig guten Bücher. Die dunklen Lande gehört für mich eindeutig zu der zweiten Kategorie. Geschickt vermischt Heitz Historie, Legenden und Fantasy zu einer packenden Handlung und einer für mich absolut stimmigen Welt. Dass vor ihm noch niemand auf die Idee gekommen ist, Fantasy in der Zeit des 30-jährigen Krieges spielen zu lassen, verblüfft da eigentlich nur, scheint dieses Setting doch wie geschaffen für solche Erzählungen. Einziges Manko: Die Figuren hätten durchaus Potenzial für mehr geboten, insbesondere für tiefergehende Charakterdarstellungen. Aber vielleicht passiert dies ja in einem Fortsetzungsband, der zwar nicht angekündigt ist, über den ich mich aber sehr freuen würde.

4
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Simon Beckett "Verwesung"

David Hunter wird nach Dartmoor gebeten, hier soll er bei einer gefundenen Frauenleiche helfen. Es wird vermutet, dass sie eines der Opfer von Jermone Monk, einem inhaftierten Serienmörder ist. Seine Taten hatte Monk gestanden, sich aber geweigert zu verraten, wo die Leichen seiner Opfer sind. Nun scheint sich seine Gesinnung geändert zu haben, denn plötzlich bietet er der Polizei seine Hilfe an. Doch entweder kann oder will er sich nicht erinnern, vor Ort versucht er schließlich nur vergeblich zu fliehen. Die anderen Opfer werden nicht gefunden. Acht Jahre später steht einer beteiligten Polizisten bei David Hunter vor der Tür: Monk ist geflohen und es wird befürchtet, dass er sich an denjenigen rächen will, die damals bei der Leichensuche dabei waren. David Hunter fährt nach Dartmoor, um der Psychologin Sophie Keller beizustehen, die damals ebenfalls zum Team gehört. Als er dort eintrifft, ist Sophie gerade das Opfer eines Einbrechers geworden, der sich niedergeschlagen hat. War es Monk? Je länger Hunter in Dartmoor weilt, desto mehr Geheimnisse von damals kommen ans Licht - und desto mehr Zweifel bekommt David Hunter, ob mit Jermone Monk damals wirklich der wahre Täter gefunden wurde...

Für mich leider der bisher schwächste Roman aus der Reihe um den forensischen Anthropologen David Hunter. Irgendwie kam für mich hier die Geschichte nicht so richtig in Schwung. Hunter ist mehr mit seinen Gefühlen für Sophie beschäftigt, als dass er tatsächlich ermittelt. Wirklich schlecht ist dabei auch dieses Buch nicht, aber es hat mich nicht so gefesselt wie die vorherigen drei Bände.

4
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Mick Finlay "Arrowood - In den Gassen von London"

William Arrowood ist Privatdetektiv in London. Während allerdings Sherlock die Reichen und Mächtigen als Klienten hat, bleiben für Arrowood nur diejenigen, die sich den berühmten Konkurrenten nicht leisten können. Auch die junge Französin, die ihn bittet ihren verschwundenen Bruder zu finden, scheint zu diesen Menschen zu gehören. Arrowood und sein Assistent Barnett nehmen den Fall nur zögerlich an, da sie zu allem Übel auch noch im Umfeld eines Mannes ermitteln müssen, dem sie in der Vergangenheit bereits in die Quere gekommen sind - und dies nur knapp überlebt haben. Auch scheint ihnen ihre Klientin nicht die ganze Wahrheit zu erzählen. Und ehe sie sich versehen können, sind die beiden Detektive in Vorgänge verstrickt, die sich bis in hohe Regierungskreise erstrecken und mächtige politische Gruppierungen betreffen...

Ein sehr gelungener, atmosphärisch stimmiger Krimi aus dem viktorianischen London. Erzählt wird die Handlung aus der Sicht von Arrowoods Assistenten Barnett, der seinen Chef durchaus nicht immer positiv darstellt, sondern auch seine Schwächen und Macken portraitiert. Witzig fand ich die Hinweise auf Sherlock Holmes, die immer dazu führen, dass Arrowood eine Art Wutanfall bekommt und versucht zu beweisen, dass Holmes Methode eigentlich keine solche ist und seine Erfolge auf Zufall und Glück beruhen. Interessant fand ich den historischen und politischen Kontext, in den die Geschichte eingebettet ist - davon, dass der irische Freiheitskampf auch in England und insbesondere in London ausgetragen wurde, hatte ich bisher noch nichts gehört - mal wieder was gelernt also. Wer historische Krimis und evtl. auch Sherlock Holmes mag, der sollte Arrowood eine Chance geben - es lohnt sich.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Simon Beckett "Leichenblässe"

David Hunter hat sich nach dem Angriff auf ihn eine Auszeit genommen. Von seiner Freundin verlassen, versucht er herauszufinden, ob er wieder in seinem alten Beruf als forensischer Anthropologe arbeiten kann und will. Da kommt ihm die Einladung zu einem Forschungsaufenthalt auf der Body Farm in Knoxville, Tennessee, gerade recht. Der wissenschaftliche Austausch und die Aussicht alte Freunde wieder zu treffen, scheinen ihm willkommene Abwechselung. Als er von Tom Lieberman gebeten wird, ihm bei der Untersuchung einer Leiche zu assistieren, sagt Hunter aus Freundschaft zu - wirklich begeistert ist er zunächst nicht, wieder in seinen ehemaligen Alltag einzutauchen. Hätte er geahnt, dass die Untersuchung nur der Beginn weiterreichender Ermittlungen und einer Auseinandersetzung mit einem gefährlichen Serienmörder ist, hätte er sich vermutlich anders entschieden...

Dieser Band aus der Reihe um den forensischen Anthropologen David Hunter ist der erste, der nicht in England spielt. Stattdessen wird mit der Body Farm in Tennessee eine renomierte und tatsächlich existierende Forschungseinrichtung als Handlungsort gewählt. Dies gibt dem Buch einen soliden Unterbau und die Chance, Hunter mehr denn je als externen, die Vorgänge um ihn herum immer mit leichter Distanz betrachtenden, Beobachter zu charakterisieren. Der Fall selbst ist logisch konstruiert und spannend - ich muss gestehen, ich bin bis zur Auflösung tatsächlich nicht dahintergekommen, wer der Täter ist. Etwas schade ist, dass Hunter noch pessimistischer ist als in den anderen Bänden - das ist einmal ganz okay, wird aber hoffentlich nicht zur Dauerlösung, da ich vermute, dass ich dem Ich-Erzähler sonst schnell überdrüssig werde. Alles in allem aber ein sehr empfehlenswertes Buch - wer die ersten beiden Bände aus der Reihe mochte, wird auch hier nichts falschmachen.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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Markus Heitz "Wedora - Schatten und Tod"

Tomeija und Liothan haben sich mittlerweile gut in der Wüstenstadt eingelebt und sind sogar zu lokalen Berühmtheiten geworden, seitdem sie die Verschwörung gegen den Herrscher der Stadt aufdecken halfen. Tomeija widmet ihre Zeit vor allem ihrer Tätigkeit als Priesterin des Totengotts - bis ihre Vergangenheit als Gesetzeshüterin sie einholt und sie für den Herrscher von Wedora in dieser Funktion arbeiten soll. Gleich ihr erster Auftrag führt sie in die Festung Sandwacht und auf die Spuren eines rätselhaften Mordes. Liothan versucht sich unterdessen zum Saldun weiterzubilden, doch Bücher sind nicht so seine Sache. Als er zufällig einen Zugang in seinem Haus zu unterirdischen Gängen entdeckt und dabei auf die Keijo stößt, kann Liothan sein Leben nur retten, indem er den Bestien einen Weg aufzeigt, wie sie sich am Herrscher Wedoras rächen können. Um seinen Plan umzusetzen, muss Liothan nur die Kriminellen der Stadt vereinen. Während sich die beiden Freunde also wieder einmal auf verschiedenen Seiten des Gesetzes bewegen, droht der Stadt eine neue Gefahr - und diese bringt nicht nur Tomeija und Liothan erneut zur Zusammenarbeit, sondern auch Wedora und seine erbittertsten Gegner...

Mir hat dieser zweite Band aus der Wüstenstadt deutlich besser gefallen als der erste. Die Geschichte kommt schneller in Schwung, die einzelnen Handlungsstränge sind für sich spannend und werden später logisch zusammengeführt. Dabei lässt sich Heitz auch noch genug Potenzial, um vielleicht später einmal nach Wedora zurückzukehren und die Handlungen weiterzuspinnen. Ich hoffe ja durchaus ein bisschen darauf.

4
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