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Angelika Felenda "Herbststurm"

Rechtsanwalt Sepp Leitner, ein Freund von Kommissär Reitmeyer, will den Auftrag der reichen Exil-Russin zuerst nicht annehmen: Die Suche nach verschwundenen Personen ist nicht so sein Ding. Doch ihr Angebot in Dollar zu bezahlen, ist dann einfach zu verlockend. Unerwartet kreuzen sich seine Wege mit seinem Freund, der zwei Morde untersucht - einer davon stellt sich als der Detektiv heraus, den Leitner mit der Suche nach der verschwundenen Frau beauftragt hatte. Wieder einmal wird Reitmeyer seine Arbeit nicht nur von den Verdächtigen, sondern auch von seinen Vorgesetzten und der politischen Polizei schwer gemacht. Dass die Spuren ausgerechnet zu einem Bund ehemaliger Freikorps-Kämpfer führen, ist zu brisant in der aufgeheizten Stimmung in der Stadt. Doch Reitmeyer lässt sich nicht beirren und verfolgt hartnäckig jeden noch so kleinen Hinweis. Dass er sich dabei zu vorschnell auf nur eine mögliche Erklärung festgelegt hat, soll jedoch zu tragischen Ereignissen führen...

Der dritte Band der Reihe um den Münchner Kommissar ist zu einer Zeit angesiedelt, in der sich die Inflation immer deutlicher bemerkbar macht und sich die Zeichen des aufkommenden Nationalsozialismus mehren. Die eigentlich Geschichte ist jedoch wieder in einem Setting angelegt, von dem ich bisher kaum etwas wusste, nämlich den Exilruss*innen in Deutschland. Wie auch im ersten Band versteht es die Autorin hier erneut, eine gute Kriminalgeschichte mit historischen Ereignissen zu verbinden. Damit ist dieses Buch auch deutlich besser als der zweite Band, der mir überhaupt nicht gefallen hat. Ein bisschen unnötig fand ich den Handlungsstrang mit dem jungen Polizisten Rattler - das wurde mir zu sehr ausgebreitet und den Handlungsstrang hätte es nicht noch zusätzlich gebraucht, auch wenn er natürlich zu einer - tragischeren - Auflösung beigetragen hat. Alles in allem aber ein sehr empfehlenswerter historischer Krimi.

4
Horch und Guck: