Pünktlich zur Vorweihnachtszeit ein Tipp für alle, die die klassischen Weihnachtsfilme nicht so mögen und gerne mal eine gute Satire lesen. Hogfather (zu deutsch Schweinsgalopp) von Terry Pratchett, mittlerweile auch genial verfilmt, am Besten man genießt beides. Für mich gehört das (Wieder)Lesen des Buches zur Vorbereitung auf Weihnachten (doch, doch, es hilft wirklich, dass alles besser zu überstehen) und seit letztem Jahr nenne ich nun auch den Film auf DVD mein Eigen, so dass ich das Ritual erweitern konnte.
Zur Story: Terry Pratchetts Geschichten aus und über die Scheibenwelt stellen eine ganze Serie von Romanen dar, allerdings sind die einzelnen Geschichten auch unabhängig voneinander verständlich. (Allerdings macht es schon zusätzlichen Spaß zu sehen, wie sich einzelne Charaktere entwickeln.) Die Welt ist eine typische Fantasywelt mit Menschen, Magiern, Zwergen, Trollen, Vampiren, Werwölfen etc. und als wohl größter Unterschied zu unserer Erde eben eine Scheibe. (Einige rückständige religiöse Fanatiker glauben zwar immer noch auf einer Kugel zu leben und halten alles andere für Ketzerei, aber das ist eine andere Geschichte.) Terry Pratchett nutzt dieses Setting immer wieder für geniale Satire und hält unserer Zivilisation dank seiner feinen und bissigen Beobachtungsgabe damit auf gelungene Weise den Spiegel vor.
Hogfather spielt zu der Zeit, die unserem Weihnachten entspricht. Alles wartet auf den Schneevater, der den Kindern die Geschenke bringt. Doch dieses Jahr wird er nicht kommen. Die Revisoren der Zeit haben die Assassinen-Gilde mit der Inhumierung desselbigen beauftragt und der junge Herr Kaffeeh-trin-ken (nicht Kaffee trinken) scheint entgegen Lord Witwenmachers Befürchtungen tatsächlich einen Weg gefunden zu haben, dies zu bewerkstelligen. Damit entstand jedoch eine Art Vakuum im Glauben der Menschen und plötzlich erscheinen an Stelle des Schneevaters alle möglichen anderen Fantasiegestalten, wie der Warzengnom, der Scherenvogel oder der Oh-Gott-des-Katzenjammers (ja, er ist wirklich ein Oh-Gott: "Oh Gott, ist mir schlecht.") TOD (die Scheibenwelt verfügt über einen anthropomorphen und sehr eigenwilligen Tod, der immer in Großbuchstaben spricht) weiß, welche schrecklichen Folgen es für die Welt hätte, wenn die Menschen den Glauben an den Schneevater verlieren und macht sich mit seinem Butler Albert auf, um für ihn einzuspringen. Währenddessen versucht seine Enkelin Susanne Herrn Kaffeetrinken und seine Gehilfen im Schloss der Zahnfee aufzuhalten...
Ja, die ganze Geschichte ist wirklich so abgedreht, wie es meine Zusammenfassung wiedergibt und macht gerade deshalb auch so viel Spaß. Vor allem TOD in der Rolle als Schneevater ist einfach zum Piepen, hat er doch den Hang alles wortwörtlich und manchmal ein bisschen zu pragmatisch zu sehen. So schenkt er den Kinder genau das, was sie sich wünschen (auch wenn es ein überdimensionales Schwert ist) und würde die Hungerproblematik damit lösen, jedem ein Currygericht zu geben (TODs Lieblingsspeise). Also, alle die mal etwas andere Weihnachtsfilme und -geschichte konsumieren möchten, sei Hogfather wärmstens empfohlen.