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Kerstin Pflieger "Der Krähenturm"

Für Icherios Ceihn scheint ein langgehegter Traum in Erfüllung zu gehen: Der Orden der Rosenkreuzer finanziert ihm sein Medizinstudium. Der Haken an der Sache ist, dass man ihn dafür nach Heidelberg schickt, um ein Auge auf den örtlichen Ableger des Ordens zu haben. Ceihn kommt schnell der Verdacht, dass er unwissend in eine seit längerem bestehende Fehde zwischen seinen beiden Vorgesetzten geraten ist. Kurz vor seiner Abreise muss er dann auch noch entdecken, dass sein ermordeter Freund Valentin ebenfalls für die Rosenkreuzer gearbeitet hat - und sein letzter Auftrag ihn nach Heidelberg führte. Allen Zweifeln zum Trotz beschließt er trotzdem zu reisen, schon allein, um zu erfahren, warum Valentin sterben musste. Der örtliche Ableger des Ordens kommt ihm bald verdächtig vor und dann beginnt eine rätselhafte Mordserie..

Zur gleichen Zeit wie Ceihn kommt der Hexenjäger Silas in Heidelberg an. Er sucht als Priester getarnt den Mörder seines Bruders und kommt dabei ebenfalls mit den Rosenkreuzern in Kontakt, wenn auch unwissentlich. Erst nach und nach werden die Verbindungen zwischen beiden Fällen deutlich. Kurz bevor alles zu spät scheint, werden Ceihn die wahren Hintergründe eröffnet und er erkennt die Zusammenhänge zwischen dem Mord an Silas Bruder und dem Schattenmonster, das in Heidelberg wütet. Nur schnelles, gemeinsames Handeln kann die Menschen in Heidelberg noch vor einem grausamen Schicksal eretten...

Mir hatte ja schon der erste Band recht gut gefallen und der zweite steht diesem in nichts nach. Erneut wird hier eine gelungene Mischung zwischen fantastischem Roman und Detektivgeschichte geboten, die uns dabei auch einem Rätsel aus Ceihns Leben auf die Spur bringt. Die Hauptfigur des Gelehrten ist liebenswürdig und witzig beschrieben, wieder bringt er sich in manch unangenehme Situation, in der man einfach Mitleid mit ihm haben. Doch immer wieder schimmert auch sein brillianter Intellekt durch. Das Buch fokussiert in Gegensatz zum ersten Band nicht nur auf Ceihn, sondern bringt mit Silas einen parallel verlaufenden Handlungsstrang hinein, was mir gut gefallen hat, allerdings hätte mir auch Ceihn gereicht. Dieser macht stellenweise einen Wandel durch, der Stringoi in ihm macht sich immer wieder bemerkbar und verändert ihn ein wenig. Auch muss sich Ceihn mit dieser dunklen Seite in ihm auf die harte Tour sehr deutlich auseinandersetzen. Ich bin auf jeden Fall auf (hoffentlich) weitere Bände der Reihe gespannt und freue mich darauf zu lesen, wie es weitergeht.

4
Horch und Guck: