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Sir Arthur Conan Doyle "Sherlock Holmes' Buch der Fälle"

So, hier nun also der wirklich letzte Band mit den Erzählungen. Das Buch der Fälle beinhaltet eine Auswahl der - laut Watson - besonders herausragenden und seltsamen Fälle, welche die folgenden wären:

  • Der illustre Klient: Eigentlich übernimmt Sherlock Holmes keine Fälle, bei denen der Klient nicht selbst in Erscheinung tritt. Doch hier macht er eine Ausnahme und akzeptiert die Vermittlung von Sir James Damery. Er soll die Hochzeit der jungen Violet de Merville mit Baron Gruner verhindern. Der Baron steht im Verdacht sich seiner Ehefrauen gerne mal durch einen Mord zu entledigen, doch leider war ihm bisher nie etwas nachzuweisen. Die junge Lady ist völlig verblendet und glaub an üble Nachrede. Also macht Holmes sich auf, sie vor ihrer eigenen Verliebtheit zu beschützen und muss bald erkennen, dass der Baron ein überaus gefährlicher Gegner ist... 
  • Der erbleichte Soldat: Der Soldat James Dodd ist verwirrt. Eigentlich wollte er nur wieder Kontakt zu seinem Gefährten Godfrey Emsworth mit dem er im Burenkrieg gekämpft hat aufnehmen. Doch seine Familie behauptet, dieser sei auf einer Weltreise. Dodd ist sicher jedoch sicher, dass das eine Lüge ist, hat er den jungen Mann doch an seinem Fenster gesehen, als er bei der Familie die Nacht verbrachte. Warum lügen die Eltern von Emsworth? James Dodd wendet sich an Sherlock Holmes und dieser kann einer Tragödie zu einem guten Ende verhelfen. 
  • Der Mazarin-Stein: Mit dem Mazarin-Stein wurde einer der britischen Kronjuwel gestohlen. Sherlock Holmes weiß natürlich recht schnell, wer für die Tat verantwortlich ist. Allein die Überführung des Diebes gestaltet sich als schwierig und Holmes muss zu Recht um sein Leben fürchten. Erst eine gefährliche Inszenierung in der Baker Street bringt schließlich des Rätsels Lösung.
  • Die Drei Giebel: Mrs. Mary Maberley bittet Holmes in einem seltsamen Fall um Hilfe. Jemand hat ihr ein Angebot zum Kauf ihres Hauses gemacht, allerdings unter der Bedingung, dass sie nicht ein einziges Stück daraus mitnehmen darf. Der alten Dame erscheint das doch mehr als suspekt und so soll der bekannte Detektiv aus der Baker Street herausfinden, was hinter dem Ganzen steckt. Holmes findet bald heraus, dass der verstorbene  Enkel von Mrs. Maberley mit den Vorkommnissen in Zusammenhang steht. Offenbar plante er einen Roman zu veröffentlichen, in dem er eine unglückliche Liebe zu einer Frau verarbeitete und diese ist nun offenbar bereit alles zu tun, um das Erscheinen des Buches zu verhindern...
  • Der Vampir von Sussex: Eigentlich glauben weder Holmes noch Watson an Vampire, doch was Mr. Robert Ferguson über seine peruanische Frau berichtet, lässt selbst sie zunächst zweifeln. Mehrfach hat Mr. Ferguson seine Frau dabei ertappt, wie sie ihrem Baby Blut aussaugte und sie weigert sich, ihr Verhalten auch nur mit einem Wort zu erklären. Holmes Neugier ist geweckt und er beschließt vor Ort zu ermitteln. Dort kommt er bald einer Familientragödie auf die Spur...
  • Die drei Garridebs: Ein wirklich seltsamer Fall ist es, mit dem der alte Nathan Garrideb in der Baker Street erscheint. Ein verstorbener amerikanischer Millionär will angeblich sein Vermögen an drei Männer vermachen, die seinen Familiennamen tragen. Zumindest ist ein amerikanischer Rechtsanwalt, der ebenfalls Garrideb heißt, mit dieser Geschichte bei ihm erschienen. Holmes kommt bald einiges an der Geschichte und dem Mann seltsam vor und sein messerscharfer Verstand soll ihn auch dieses Mal nicht trügen. Offenbar will der Amerikaner den alten Garrideb, der seine Wohnung sonst so gut wie nie verlässt, für einige Zeit loswerden. Es bleibt nur die Frage, was hinter der ganzen Inszenierung steckt?
  • Die Thor-Brücke: Im Haus des reichen Mr. Neil Gibson hat sich eine Tragödie ereignet: Seine Frau ist erschossen aufgefunden worden. Die Schuldige scheint ebenso schnell gefunden: Miss Grace Dunbar, die Gouvernante. Doch Mr. Gibson ist von ihrer Unschuld überzeugt und bittet Holmes zu ermitteln und dies zu beweisen. Holmes kommen bald die ersten Zweifel, passt doch der Fundort der Tatwaffe so gar nicht zu der offensichtlich kaltblütig geplanten Tat. Und dann führt ein Schaden an der Mauer der Thor Brück, wo man die Leiche von Mrs. Gibson fand, Holmes auf die Spur einer verzweifelten und rachsüchtigen Frau, die sich nicht damit abfinden konnte, dass ihr Mann ihre abgöttische Liebe nicht erwiederte.
  • Der Mann mit dem geduckten Gang: Etwas ist mit Professor Presbury passiert während er in Prag war, da sind sich seine Tochter und ihr Verlobter, der gleichzeitig auch der Sekretär des Professors ist, sicher. Seitdem verhält er sich merkwürdig, ist gereizt, schleicht nachts in gebückter Haltung durch das Haus und hat wohl auch seinen sonst friedlichen Hund gegen sich aufgebracht. Holmes ist von den bizarren Vorgängen fasziniert und beschließt zu ermitteln. Bald muss er feststellen, dass der angesehene Gelehrte sich auf ein gefährliches Experiment eingelassen hat und das alles offenbar nur, um der Natur ein Schnippchen zu schlagen.
  • Die Löwenmähne: Der junge Physiklehrer Fitzroy McPherson wird tot am Strand von Surrey gefunden. Offenbar ist er schwer misshandelt worden, seine Verletzungen wirken wie von einer Peitsche beigefügt. Obwohl Holmes eigentlich schon im Ruhestand ist, wird er doch tätig und schaltet sich in die Ermittlungen ein. War etwa die Rivalität um eine Frau Grund für den Mord? Dann taucht ein zweiter Mann mit dem gleichen Verletzungen auf und Holmes erkennt, dass die letzten Worte des Sterbenden keine Halluzinationen waren, sondern dass er einen Hinweis auf die Ursache seines Todes geben wollte.
  • Die verschleierte Mieterin: Bei Mrs. Merrilow in Brixton wohnt seit einigen Jahren eine merkwürdige Frau zur Miete, die sich immer nur verschleiert zeigt. Jetzt scheint diese überzeugt, dass ihr Tod bevorsteht und vorher will sie die Geschichte ihrer Tragödie jemandem anvertrauen. Sie hält allerdings weder die Polizei noch einen Priester für geeignet, einzig Sherlock Holmes erscheint ihr der richtige Adressat ihrer Lebenbeichte. Dieser kann die Bitte nicht abschlagen und erfährt so die Lösung eines Rätsels, das sonst zu seinen ungelösten Fällen gehört hätte.
  • Shoscombe Old Place: Sir Robert Norberton war schon immer ein aufbrausender und zeitweise unangenehmer Zeitgenosse, doch nun scheint er sich vollkommen seltsam zu verhalten. Offenbar hat ihn ein schwerer Streit mit seiner Schwester kurz vor dem großen Derby-Rennen, mit dessen Gewinn er alle seine Schulden los werden könnte, völlig aus der Bahn geworfen. Oder wie sonst ist zu erklären, dass er sich nachts in einer alten Gruft aufhält und den Lieblingshund seiner Schwester einfach an den örtliche Gasthof abgegeben hat? Holmes vermutet ein Verbrecher hinter dem Ganzen, doch sein Ermittlungen vor Ort lüften ein ganz anderes Geheimnis als zunächst erwartet.
  • Der Farbenhändler im Ruhestand: Josiah Amberley sucht die Hilfe von Sherlock Holmes. Seine weit jüngere Ehefrau ist mit seinem Schachgegner durchgebrannt und zu allem Übel haben sie auch noch seine gesamten Ersparnisse mitgenommen. Holmes ist gerade in einen anderen Fall eingebunden und schickt zunächst Watson los, sich die Sache einmal vor Ort anzusehen. Dessen Bericht lässt Holmes an der Ehrlichkeit seines Klienten zweifeln - zu Recht, wie sich bald zeigen wird, den der alte Mann betreibt ein wahrhaft teuflisches Spiel.

Interessant, dass hier erstmals zwei Geschichten ("Der erbleichte Soldat" und "Die Löwenmähne") aus der Sicht von Holmes erzählt werden, sowie in "Der Mazarin-Stein" der personalisierte Erzähler überhaupt nicht auftaucht. Hätte ich gar nicht erwartet, dass Conan Doyle im letzten Band noch einmal von den routinierten und immer so gut funktionierenden Erzählweisen abweicht. Ansonsten kann ich wie immer nur lobende Worte für den Band finden und nun zum letzten Mal meine drei Lieblingsgeschichten benennen, die da wären: "Die drei Garridebs", "Der Mann mit dem geduckten Gang" und "Der Farbenhändler im Ruhestand".

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