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George Mann "Osiris Ritual"

London im Jahre 1902 - ein etwas anderes London, als wir es kennen. Eigentlich würde sich Sir Maurice Newbury ja lieber mit dem rätselhaften Mumienfund befassen, den Lord Winthrop auf seiner letzten Party den geladenen Gästen präsentiert hat. Aber als Agent ihrer Majestät muss man tun, was diese befiehlt und so findet Newbury sich am Bahnhof King's Cross wieder, um dort einen Agenten abzuholen. Als dieser jedoch nicht auftaucht und stattdessen nur ein bestialischer Gestank in seinem Bahnabteil wahrzunehmen ist, ahnt Newbury, dass dies kein einfacher Auftrag wird. Der Agent, den er sucht, ist abtrünnig geworden und hat entgegen der Befehle von Queen Victoria London aufgesucht. Hinzukommt, dass er seit einem Kampf mit dem gefährlichen ebenfalls Ex-Agenten Dr. Aubrey Knox kein richtiger Mensch mehr ist, sondern eine Art lebende Maschine, vom königlichen Leibarzt zusammengeflickt. Richtig spannend wird es für Newbury jedoch, als sich herausstellt, dass es offenbar eine Verbindung zu der rätselhaften Mumie zu geben scheint - die jedoch für die Teilnehmer an der Expedition tödliche Auswirkungen hat.

Seine Assistentin Veronica Hobbes ist derweil mit dem mysteriösen Verschwinden mehrerer junger Damen beschäftigt. Lange Recherchen führen sie schließlich auf die Spur eines Zauberkünstlers, dessen Vorstellung alle Verschwundenen besucht haben. Trotz Newburys ausdrücklicher Warnung stattet Veronica dem Magier alleine einen Besuch ab - und findet dabei die Verbindung zwischen den verschwundenen Frauen, der mysteriösen Mumie und dem abtrünnigen Agenten, den Newbury abholen sollte: Aubrey Knox. Der geniale und eiskalte Verbrecher ist besessen von der Idee unsterblich zu werden und versucht daher das Osiris Ritual zu vollziehen. Und nun scheint Veronica sein nächstes Opfer zu werden...

Mir hat ja bereits der erste Band der Serie um die beiden Ermittler in dieser Steampunk-Welt sehr gut gefallen und der zweite steht dem in nichts nach. Vielleicht dauert es ein bisschen länger bis die Handlung richtig in Fahrt kommt, aber ich fand das sogar ganz gut, nimmt sich der Autor doch diesmal ein wenig mehr Zeit seine Charaktere besser zu beschreiben. Insbesondere von Newbury erhält man als Leserin so ein viel umfassenderes Bild und versteht seine Handlungsweisen. Kritisch anzumerken ist, dass es beim zweiten Mal vorhersehbar wird, wenn drei Fälle in einem Buch zunächst wieder scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Das war schon bei Affinity Bridge so. Hier hoffe ich, dass der Autor nicht auch im dritten Teil die gleiche Grundstruktur der Geschichte wählen wird. Das wird dann auf die Dauer doch langweilig. Ansonsten kann ich die Fortsetzung wie den ersten Band eigentlich nur wärmstens empfehlen, ich hab mich sehr gut unterhalten gefühlt.

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Horch und Guck: