Dass nachts Menschen an die Tür von Pellinore Warthrop, dem Monstrumologen, klopfen ist nichts Ungewöhnliches. Doch der neue Besucher löst eine Kette von Ereignissen aus, die Will Henry nie vorhergesehen hätte. Was er dem Doktor im Auftrag von John Kearns aus England überbringt ist ein Nidus, das Nest eines der meistgesuchten Monster in der Wissenschaft der anormalen Biologie. Und gefährlich ist es obendrein, wie der Überbringer des Artefakts, der den Anweisungen von Kearns nicht gefolgt ist und es angefasst hat, bald am eigenen Leib erfahren muss. Will Henry kostet dies in der Folge seinen linken Zeigefinger, doch es gibt schlimmeres, wie der Junge bald feststellen muss.
Warthrop setzt natürlich alles daran zu erfahren, woher der Nidus gekommen ist, um sich auf die Jagd nach dem Wesen zu machen, das ihn erschaffen hat. Wieder Erwarten nimmt er jedoch nicht Will Henry auf die Reise nach England mit, sondern einen neuen Assistenten. Will fühlt sich verlassen und zurückgelassen und kommt mit seinem Leben in New York gar nicht richtig klar. Darüber hinaus ist er davon überzeugt, dass mit Warthrops neuem Assistenten etwas nicht stimmt. Diese Meinung verstärkt sich nur, als der aus England alleine zurückkehrt und behauptet Warthrop sei tot. Gemeinsam mit van Hellrung und Jack Torrance, ihres Zeichens ebenfalls Monstrumologen, gelingt es ihm schließlich die Wahrheit herauszufinden und den Doktor aus einer englischen Irrenanstalt zu befreien.
Doch das ist erst der Beginn der Reise: Warthrop hat tatsächlich herausgefunden, woher der Nidus kam und will nun auch die Monsterjagd fortsetzen. Ärgerlicherweise hat er jedoch den englischen und russischen Geheimdienst, die ebenfalls ein Interesse an dem Erschaffer des Nidus haben, auf den Fersen und während die Briten ihm nur einen falschen Assistenten schickten und ihn als Wahnsinnigen in einer entsprechenden Anstalt versuchten ruhigzustellen, sind die Russen leider weniger zimperlich. Will Henry und der Doktor geraten mal wieder von einer gefährlichen Situation in die nächste und schließlich gelingt es ihnen ihr Ziel zu erreichen: die Insel des Blutes, von wo der Nidus stammt. Im Alter von 13 Jahren muss der junge Will Henry dem wohl gefährlichsten Monster der Welt gegenübertreten - und mit dieser Erkenntnis von nun an leben...
Mit dem dritten Teil der Reihe ist dem Autor der bisher beste Band gelungen. Ich habe ihn wirklich im Eiltempo gelesen, weil mich die Geschichte so gefesselt hat (okay, dass meine Bahn 30 Minuten wegen einer Signalstörung auf freier Strecke stillstand, kann auch damit zu tun haben). Zwar gibt es hin und wieder auch Stellen, die etwas langatmig wirken (der Erzählstil des Ich-Erzählers ändert sich nicht), aber größtenteils herrscht Spannung vor, die Ereignisse folgen dicht auf dicht und vor allem auf der Insel ist die Atmosphäre nahezu an Spannung kaum noch zu überbieten. Auch erfahren wir einiges mehr über die Figur des Monstrumologen insbesondere seine Zeit in Europa - und Warthrop bekommt häufiger mal menschliche Züge. Dafür sagt er gar nicht mehr so häufig "Mach fix, Will Henry" (und dieser macht weniger häufiger fix). ;-) Alles in allem kann ich nur sagen, wer die ersten beiden Bände mochte, wird auch vom dritten Teil begeistert sein. Ich jedenfalls halte ihn für sehr gelungenes Buch.