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Mariette Lindstein "Die Sekte - Deine Angst ist erst der Anfang"

Sofia Baumann ist es gelungen, den Fängen der Sekte Via Terra und vor allem von deren Anführer Franz Oswald zu entkommen. Doch ihre Vergangenheit lässt sie nicht wirklich los. Als Oswald nur zu einer geringen Gefängnisstrafe verurteilt wird, weil kaum jemand gegen ihn aussagt, und sich seinen "Popstar"-Status auch noch hinter Gittern beibehält, will Sofia zurückschlagen. Gemeinsam mit Elvira, einer anderen Aussteigerin, veröffentlicht sie ihre Erlebnisse auf einem Blog. Natürlich ist Oswald nicht begeistert von den Enthüllungen und seine Anhänger*innen beginnen, Sofia das Leben schwer zu machen. Gefälschte Einträge auf Sexseiten, Schmierereien an Haus- und Wohnungstür sowie die Überwachung von Sofias neuer Wohnung sind nur einige der Schickanen, denen sie sich ausgesetzt wird. Als die Bedrohungen auch ihren Hund treffen, reicht es Sofia. Sie beschließt für einen zeitlich befristeten Job nach San Francisco zu gehen. Hier glaubt sie, endlich alles hinter sich gelassen zu haben. Doch Oswalds Arm ist länger als sie glaubt und schon bald sieht sie sich einer perfiden Falle des Sektenführers ausgesetzt, der von Sofia nahezu besessen scheint...

Während der erste Band schilderte, wie Sofia in die Fänge der Sekte geraten ist und ihnen schließlich wieder entkam, geht es nun um die Zeit danach, den Prozess der Loslösung und Verarbeitung des Erlebten. Dieser wird Sofia nicht gerade leichtgemacht, denn eine wirkliche Strafe gibt es für ihren einstiegen Peiniger nicht. Soweit scheint mir das Buch sogar sehr realistisch. Den Ausblick in die Familiengeschichte von Oswald, die hier endlich enthüllt wird, fand ich ebenfalls sehr spannend. Hierdurch erklärt sich so einiges an seiner Psyche. Alles in allem also kein schlechtes Buch, das mich aber auch nicht wirklich umgehauen hat. Von daher: Als Thriller durchaus zu empfehlen, aber bitte nicht den großen Wurf erwarten.

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Horch und Guck: