Ein altes Bauernehepaar erhält einen Tag vor Weihnachten unerwartet Besuch von einem Fremden. Der Mann behauptet, den Anschluss an seine Jagdgruppe verloren und sich verlaufen zu haben. Zufällig habe er dann den einsam liegenden Bauernhof der beiden gefunden. Als gute Gastgeber*innen bieten die beiden ihm ihr Gästezimmer an, doch insbesondere der Frau kommen bald Zweifel an der Geschichte des Fremden. Was will er wirklich von ihnen? Zwei Monate später wird Kommissarin Hulda Hermansdottir ihrem ersten Fall nach einer längeren ungewollten Pause zugeteilt. Auf einem abgelegenen Bauernhof sind die Leichen eines Ehepaares gefunden worden. Hulda ist alles andere als fit für Ermittlungen, muss sie doch den Selbstmord ihrer Tochter und die Erkenntnis verkraften, dass ihr Mann diese missbraucht hat, ohne dass sie es bemerkte. Trotzdem beschließt sie wieder zu arbeiten, um Ablenkung zu finden. Und die Ermittlungen zeigen bald Verbindungen zu Huldas letztem Fall vor ihrer persönlichen Tragödie auf: dem spurlosen Verschwinden einer jungen Frau. Hulda kommt einer tragischen Verkettung von Ereignissen auf die Spur, ausgelöst von einem Menschen, der ein schreckliches Ereignis nicht wahrhaben wollte...
Dies ist nun also der dritte Band der Reihe um Hulda Hermansdottir und gleichzeitig derjenige, der zeitlich am frühesten spielt. Es ist für mich erzähltechnisch schon gewagt, hier die private Katastrophe in Huldas Leben, die aus den beiden anderen Bänden natürlich schon bekannt ist, noch einmal en Detail zu schildern. Das ist als Leser*in nur schwer auszuhalten, weil man ja genau weiß, worauf es hinauslaufen wird. Der eigentliche Kriminalfall hat mir auch sehr gut gefallen, die Auflösung hatte ein Überraschungsmoment im positiven Sinne. Was mich etwas an diesem Buch gestört hat, ist, dass Hulda insbesondere im ersten Teil recht wenig vorkommt, stattdessen fokussiert sich alles auf die Ereignisse auf dem Bauernhof. Hier hätte ich mir mehr von der Hauptfigur gewünscht.