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Lisa Maxwell "Der letzte Magier von Manhattan"

Seit Jahrhunderten kontrolliert der Orden Ortus Aurea die magische Welt. Geborene Magier, die sich nicht der hermetischen Magie verschrieben haben, werden verfolgt und oft auch getötet. Die junge Esta ist in dieser Welt aufgewachsen, doch ihr Ziehvater Professor MacLachlan will sie verändert. Estas Fähigkeiten als Diebin und Zeitreisende sollen es ermöglichen, dass sie das Artefakt stiehlt, auf dem die Macht des Ordens beruht: ein uraltes magisches Buch. Hierzu muss sie ins Jahr 1902 zurückreisen, um sich einer Gruppe in New York anzuschließen, die versuchen wird, das Buch zu stehlen. Esta gelingt es, sich Zutritt in den Kreis der Verschwörer zu verschaffen, doch ihre Aufgabe wird schwerer als gedacht. Sie beginnt Sympathie für ihre Mitstreiter*innen zu empfinden und für einen von ihnen, Harte Darrigan, sogar mehr als das. Doch Esta ist das klar, dass sie dem nicht nachgeben kann, denn sie muss sie alle verraten, um die Zukunft zu retten...

Magie und Zeitreisen, nicht gerade ein einfaches Thema, dass sich Lisa Maxwell da für ihren ersten Roman ausgesucht hat. Sie meistert die Herausforderung aber recht gut. Ihr ist ein spannendes Buch mit interessanten Charakteren und einer gut durchdachten Hintergrundstory gelungen, die Lust auf weitere Bände aus der Reihe macht (zumindest lässt das Ende vermuten, dass es eine Fortsetzung geben wird). Was mich allerdings sehr gestört hat, ist die deutsche Übersetzung: Es gibt auffallend viele Rechtschreib- und Grammatikfehler, die den Lesefluss arg stören.

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Marc Raabe "Zimmer 19"

Skandal auf der Eröffnungsfeier der Berlinale: Statt des angekündigten Animationsfilms sehen die Gäste ein Snuffvideo, in dem eine junge Frau vergewaltigt und ermordet wird. Schnell wird das LKA hinzugezogen, denn die junge Frau aus dem Video ist Sinje Keller, Tochter des regierenden Oberbürgermeisters. Ist das Video gestellt oder echt? Da Keller und seine Tochter nicht gut miteinander auskamen, besteht kein Kontakt zwischen ihnen, so dass die Truppe um Tom Babylon und Sita Johanns in alle Richtungen ermitteln muss. Dann verschwinden weitere Töchter und es wird klar, dass hier jemand einen Rachefeldzug gegen die Väter unternimmt. Doch wer und warum? Langsam kommen Tom und Sita auch die spur von Zimmer 19, in dem zu DDR-Zeiten Zwangsadoptionen der Kinder von Regimegegner*innen veranlasst wurden. Bald müssen die beiden darüber hinaus erkennen, dass sie auch persönlich in den Fall involviert sind, denn es bestehen Verbindungen zu zwei dunklen Geheimnissen aus ihrer Jugend...

Eine sehr gute Fortsetzung des ersten Falls von Tom Babylon und Sita Johanns. Auch wenn es zunächst wie eine völlig neue Ermittlung wirkt, zeigen sich schon bald die Verbindungen zum ersten Fall und es wird deutlich, dass sich hier noch einiges im Dunkeln verbirgt, was vermutlich erst in einem dritten oder vierten Band geklärt wird. Spannend fand ich auch, dass sich Berührungspunkte in der Vergangenheit von Sita und Tom finden. Bin wirklich neugierig, wie sich das Verhältnis zwischen diesen beiden Figuren entwickeln wird.

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Rafael Buschmann & Michael Wulzinger "Football Leaks"

Football Leaks, die Enthüllungen aus der Welt des Profifußballs, sind ja bereits seit einiger Zeit in allen Medien bzw. haben die Berichterstattung fast schon wieder verlassen. Ich hatte einiges davon bereits mitbekommen, mit dem Buch selbst habe ich mich jedoch erst jetzt befasst. Mein Bild vom Profifußball war schon vorher durchaus kritisch, so dass ich erwartete, dass mich so schnell nichts mehr schocken könnte. Einige der geschilderten Vorgänge haben dann allerdings selbst mich erwischt, mehr als ein Mal dachte ich "Nee, das kann jetzt aber echt nicht wahr sein". Aber das ist es offenbar. Irgendwie fragt mach sich nach der Lektüre dieses Buches, warum man diesen Sport eigentlich noch mag. Für ein Sachbuch liest sich Football Leaks dabei sehr angenehm. Auch komplexe Zusammenhänge werden gut verständlich aufbereitet. Was mich jedoch gestört hat, ist das häufige reißerische Anteasern nach dem Motto "dieses und jenes war erst die Spitze des Eisberges, wir sollten noch X und Y herausfinden". Das war mir dann doch zu viel des künstlich Spannung erzeugen. Außerdem las ich hier ein Buch und keine Artikelreihe im Spiegel. Auch die ausführlichen Beschreibungen der Treffen mit John, dem Informanten, sind sicher nett, um sich ein Bild von dieser Person zu machen. Ich hätte das allerdings nicht gebraucht - mich interessiert einfach nicht, wie lange dieser Herr mit welchen Getränken Party macht. So, und jetzt wappne ich mich innerlich für Band 2.

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Stephan R. Bellem "Ruf der Rusalka"

Lewis van Allington hat als Ermittler einige Fälle erfolgreich aufgeklärt und sich durch Berichte darüber auch als Autor einen Namen gemacht. Doch sein Genie ist auch sein Fluch: Er wird die Bilder der Taten und der Täter, die keine Reue zeigten, nicht mehr los und versucht durch Alkohol diese Erinnerungen auszulöschen. Eines Abends wird er Zeuge, wie die Polizei eine Leiche aus der Themse birgt, am nächsten Abend begegnet er an genau der gleichen Stelle einer rätselhaften Frau, die ihn bittet, den Mörder der Toten vom Vortrag zu finden. Obwohl Lewis eigentlich nicht mehr ermitteln will, bringt ihn irgendetwas doch dazu, Nachforschungen anzustellen - und bald führen ihn sein Instinkt und sein Verstand langsam aber sicher auf die Spür des Mörders...

Kate Shaw ist nach London gereist, um hier als Journalistin arbeiten zu können. Doch sie muss bald feststellen, dass es für Frauen auch in der Hauptstadt nicht leicht ist, diesen Beruf auszuüben. Ihr erster Artikel bringt ihr jedoch den Respekt des Chefredakteurs einer kleinen Zeitung ein und als sie beginnt, das Verschwinden eines jungen Dienstmädchens zu untersuchen, erhält sie sogar eine Festanstellung für ihre Recherchen. Es gelingt Kate wahrhaft, der Wahrheit auf die Spur zu kommen, doch damit begibt sie sich in tödliche Gefahr...

Dem Autor ist ein guter, weil spannender und atmosphärisch dichter, viktorianischer Krimi gelungen. Die beiden Hauptfiguren sind vielschichtig, wobei mir zusätzlich auch der Butler Dietrich sehr gut gefallen hat. Die Geschichte endet mit einem sehr unvorhersehbaren Clou, den ich hier natürlich nicht verraten kann, der mich aber völlig überrascht hat. Ich würde gerne weitere Bücher in dieser Richtung lesen, falls der Autor also eine Reihe daraus machen möchte, fände ich das nicht schlecht.

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Marc Raabe "Schlüssel 17"

Im Berliner Dom wird die Leiche der Pfarrerin Brigitte Riss gefunden: An Stahlseilen aufgehängt, mit Flügeln drapiert wie ein Engel - und um den Hals einen Schlüssel mit einer 17. Es ist dieser Schlüssel, der den LKA-Kommissar Tom Babylon auf den Plan ruft. Genau so einen Schlüssel hatten er und seine Freunde vor Jahren bei einer Wasserleiche gefunden, mit jenem Schlüssel in der Hand verschwandt damals seine kleine Schwester, von der später behauptet wurde, sie sei ertrunken. Babylon hat das nie geglaubt und sucht selbst heute noch in jeder freien Minute nach ihr. Obwohl er eigentlich nicht dabei sein dürfte, schafft er es in die Sonderkommission aufgenommen zu werden. Die Sache hat nur einen Haken: Sein Chef stellt ihm die Psychologin Sita Johanns an die Seite, die selbst so einige Geheimnisse zu haben scheint. Nach und nach beginnen die ungleichen Ermittler einander zu vertrauen und das ist auch bitter nötig. Denn der Fall führt sie auf eine Spur in die Vergangenheit und schier unglaubliche Taten an Kindern...

Ein gut geschriebener Thriller mit faszinierenden Hauptfiguren. Sowohl der Kommissar als auch die Psychologin geben sicher noch Stoff für einige interessante Einblicke in die menschliche Psyche. Und auch im weiteren Umfeld der Hauptfiguren scheinen noch einige Charaktere Raum für weitere Geschichten zu geben. Sprachlich wird gutes Thrillerniveau gehalten, keine zu komplizierten Sätzen, aber auch nicht zu platt. Dass nicht immer im Einklang mit rechtlichen Vorgaben ermittelt wird, lasse ich jetzt mal so stehen, daran orientiert sich ja kaum noch jemand, dafür braucht man nur einige Folgen Tatort zu sehen. Schauen wir mal, was der zweite Band der Reihe so kann.

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Sam Eastland "Rote Ikone"

1915 verschwand eine der wichtigsten Ikonen des Zarenreichs: das Bild "Der Hirte". 1945 finden zwei sowjetische Soldaten die Ikone in einer kleinen Kirche in Ahlborn im Deutschen Reich. Wie ist sie dorthin gekommen? Stalin setzt seine besten Ermittler Inspektor Pekkala und Major Kirow auf den Fall an. Für Pekkala haben die Ermittlungen eine besondere Bedeutung, war er doch damals schon als Sonderermittler des Zaren in die Untersuchungen zum Verschwinden des Bildes involviert. Und nun sieht es so aus, als könnte er endlich das Rätsel lösen, was damals wirklich geschehen ist. Doch Pekkala und Kirow haben bei ihrer Untersuchung einen gefährlichen Gegner: den letzten Angehörigen einer fanatischen religiösen Sekte, der vor nichts zurückschreckt, um den heiligen Gegenstand in seinen Besitz zu bringen...

Ein wenig gestört hat mich an diesem sechsten Band der Reihe, dass zunächst sehr viel in Rückblicken erzählt wird, bevor sich der eigentliche Fall dann entwickelt. Die Geschichte grundsätzlich zu erklären ist sicherlich nötig, ich fand die jetzt gewählte Form aber doch etwas langatmig. Wenn die Ereignisse dann aber im Jahr 1945 ins Rollen kommen, ist man als Leser*in schnell gefesselt von der Handlung. Ich hab tatsächlich googlen müssen, weil mich interessiert hat, ob es die beschriebene religiöse Gemeinschaft der Skopzen in dieser Form tatsächlich gegeben hat - hoffentlich ohne zu spoilern: Die Antwort lautet wirklich "ja". Ich hatte mich darüber hinaus schon lange gefragt, wann wohl auch Rasputin einmal in einem Pekkala-Roman vorkommen würde - nun, hiermit ist es geschehen. Es passt aber recht gut in die Handlung. Ansonsten habe ich zwar das Gefühl, dass sehr viel im Jahr 1945 geschieht - offenbar liegt dem Autor an diesem Jahr - aber vielleicht geht die Reihe ja auch noch mit einem Fall in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg weiter. Das fände ich wirklich mal spannend.

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Dan Simmons "Elm Haven"

Sommer 1960: Vor Dale, Mike, Kevin, Duane, Harlen und Lawrence liegen die Ferien und damit die beste Zeit des Jahres. Doch dieser Sommer wird von merkwürdigen Ereignissen überschattet. Zuerst verschwindet ein Schüler am letzten Schultag aus der alten Old Central School, die demnächst abgerissen werden soll. Offizielle Stellen vermuten er sei weggelaufen, doch in Wahrheit ist er in einem mysteriösen Loch im Keller der Schule verschwunden. Dann erscheint in Elm Haven ein rätselhafter Soldat, gekleidet wie einer der Männer aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, und scheint es aus irgendwelchen Gründen auf Mikes Oma abgesehen zu haben. Die Freunde beschließen, das Rätsel zu lösen und kommen bald auf die Spur einer alten Geschichte: Angeblich wurde in der Schule die Glocke der Borgia, ein Instrument des Bösen, installiert und nun scheint diese immer mehr Macht zu gewinnen. Es gibt offenbar Menschen in Elm Haven, die es darauf anlegen, die Macht der Glocke für ihre Zwecke zu benutzen. Und die Jungen kommen ihnen gefährlich nah. Als Anschläge auf ihr Leben verübt werden und schließlich einer von ihnen stirbt, ist den Freunden klar, dass sie einen Weg finden müssen, die Glocke zu zerstören...

40 Jahre später: Dale Steward ist Englisch-Professor und Schriftsteller und hat sein Leben durch eine Affäre vor die Wand gefahren. Verlassen von Frau, Kindern und Geliebter kehrt er nach einem gescheiterten Selbstmordversuch Elm Haven zurück, um einen neuen Roman zu schreiben. An die Ereignisse des Sommers 1960 kann er sich nicht mehr erinnern, er hat sie komplett verdrängt. Doch Elm Haven kann nicht vergessen. Und so mehren sich bald die mysteriösen Ereignisse in Dales Leben und es stellt sich die Frage, ob etwas von der bösen Macht von damals überlebt hat und dabei ist wieder zu erstarken?

Elm Haven sind eigentlich zwei Bücher, die hier in einem Band veröffentlicht wurden. Das erste Buch ist jenes, das im Jahr 1960 spielt und wohl nicht nur zufällig an Stephen Kings Meisterwerk "Es" erinnert. Mir hat dieser Part auch recht gut gefallen, eine sehr atmosphärische Geschichte, bei der sich der Autor Zeit zum Erzählen nimmt, seine Figuren umfassend schildert und sich der Horror nach und nach in die kleine Gemeinde einschleicht. Der zweit Teil des Buches hat sich mir hingegen leider überhaupt erschlossen. Ich fand es extrem deprimierend zu lesen, was aus dem Kind Dale geworden war und habe auch nicht verstanden, warum sich ausschließlich auf ihn fokussiert wurde. Auch die Geschichte selbst hat mich nicht überzeugt, es fehlt die Erklärung, was denn jetzt die erneut einsetzenden mysteriösen Ereignisse auslöste. Ich vermute, dass, hätte man beide Bücher weiterhin einzeln verkauft, sich der erste Teil gut, der zweite hingegen gar nicht verkauft hätte. Auch ein Geschäftsmodell.

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T. C. Boyle "World's End"

Walter van Brunt könnte es eigentlich gut gehen: Er hat einen Collegeabschluss in der Tasche, einen Job und eine Freundin. Doch in letzter Zeit holen ihn die Geister der Vergangenheit ein: Immer wieder sieht er seine Großmutter oder seinen vor Jahren verschwundenen Vater vor sich. Eines Nachts, als er betrunken und bekifft mit dem Motorrad unterwegs ist, kommt es zu einem Unfall, der ihn einen Fuß kostet. Doch das ist erst der Beginn weiterer tragischer Ereignisse, die von nun an Walters Leben bestimmen und ihn in eine Linie mit seinen Vorfahren stellen: Deren Geschichte ist nämlich auch alles andere als der klassische amerikanische Traum...

Ein skurriles Buch, gleichzeitig ein Blick auf das Amerika der Ggenwart und der Vergangenheit, dargestellt am Beispiel der Familiengeschichte der van Brunts. Diese sind, man kann es nicht anders sagen, nicht gerade mit Glück gesegnet und daher keine Vertreter des Wirklichkeit gewordenen amerikanischen Traums - vielmehr scheinen sie die Angewohnheit zu haben, sich in die Nesseln zu setzen und Körperteile zu verlieren. Walter ist für mich auch keine Hauptfigur, die sympathisch ist und mit der ich mitfiebern konnte - irgendwie hatte er sein Ende sogar verdient, wie ich finde. Dies ist das erste Buch von T.C. Boyle, das ich gelesen habe und der Stil hat mir durchaus gefallen. Wird sicher nicht mein letztes sein.

3
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Christelle Dabos "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" (Die Spiegelreisende 2)

Ophelias Einführung an den Hof der Arche Pol ist leider nicht so verkaufen wie geplant. Zwar gewährt ihr der Familiengeist Faruk seinen Schutz, allerdings scheint er aus ihr völlig unbekannten Gründen von Ophelia fasziniert und ernennt sie zur Vizeerählerin. Ophelia, die überhaupt kein Talent zum Geschichtenerzählen besitzt, muss nun irgendwie versuchen, Faruk bei Laune zu halten, damit sie und die verbleinde Familie ihres zukünftigen Mannes nicht den letzten Schutz verlieren, der ihnen geblieben ist. Die Intrigen am Hof des Pols gehen weiter wie jeher, doch dann geschieht etwas unglaubliches: Menschen verschwinden aus dem Mondscheinpalast, der bisher als sichere Zuflucht für Verfolgte galt. Botschafter Archibald ist besorgt und bittet Ophelia ihm durch ihre Eigenschaften als Leserin zu helfen. Doch auch Ophelia kann zunächst kein Licht ins Dunkel bringen. Bald hat sie auch andere Sorgen: Aufgrund ausbleibender Nachrichten von ihr, ist ihre gesamte Familie nun an den Pol gereist und muss nicht nur unterhalten, sondern auch beschützt werden. Thorn ist ihr dabei keine große Hilfe, er versteht es mal wieder nur meisterhaft sich bei allen unbeliebt zu machen. Je weiter Ophelia versucht das Rätsel der verschwundenen Personen zu lösen, umso mehr stößt sie auf Geschichten aus der Vergangenheit - nicht nur des Pols, sondern der Welt vor der Zersplitterung. Und dann müssen sie und Thorn erkennen, dass die Lösung des Rätsels in der Vergangenheit von Thorns Familie liegt, genauer gesagt bei dem Verrat seiner Mutter...

Ebenso wie der erste Band der Reihe erneut einfach nur ein tolles Buch. Nachdem der Rahmen der Handlung gelegt und die Hauptcharaktere vorgestellt wurden, steigt der zweite Band immer tiefer in die Hauptgeschichte ein. Es werden mehr und mehr Hintergründe enthüllt, manches allerding in so fragmentarischer Form, dass es zunächst noch rätselhaft bleibt. Auf jeden Fall hat es bei mir die Spannung und den Wunsch herauszufinden, was hinter allem steckt, noch mehr gesteigert. Ich warte im Moment sehnsüchtig auf die Veröffentlichung von Band drei in diesem Monat, um endlich weiterlesen zu können.

5
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Ben Aaronovitch "Der Oktobermann"

Kaum zu glauben: Auch die deutsche Polizei hat eine magische Abteilung - das KDA (Abteilung für komplexe und diffuse Angelegenheiten). Die einzigen beiden Mitarbeiter sind Tobias Winter und seine Chefin. Ähnlich wie Peter Grant in London ist auch Tobi noch Lehrling was die Magie angeht und darf daher quer durch die Republik reisen und alle seltsamen Fälle daraufhin untersuchen, ob Magie hier eine Rolle spielte oder nicht. Dieses Mal führt ihn sein Auftrag nach Trier, wo in den Weinbergen die Leiche eines Mannes gefunden wurde. Dieser scheint an einem Pilz erstickt zu sein, der normalerweise Weinreben befällt und sich nicht so schnell ausbreiten sollte, dass er Menschen tötet. Je mehr Tobi Winter gemeinsam mit seiner Trierer Kollegin Vanessa Sommer recherchiert, desto mehr Mehrwürdigkeiten, die auf Magie hindeuteten, finden die beiden. Eine Begegnung mit der örtlichen Flussgöttin bringt sie schließlich auf die richtige Spur - an deren Ende ein sehr mächtiges Wesen auf sie wartet...

Die Flüsse von London nun auch in Deutschland - ja, so ähnlich muss man dieses Buch wohl beschreiben, denn genau das hat der Autor gemacht. Er verlegte seine Grundidee und das grundsätzliche Setting seiner Erfolgsreihe nach Deutschland und schuf mit Tobi Winter und seiner Chefin Äquivalente zu Peter Grant und Nightingale. Auf diese Figuren wird auch Bezug genommen und eigentlich ist es ja auch nicht verwunderlich, dass es nicht nur in London bzw. Großbritanien Polizeiabteilungen für magische Vorkommnisse und Personen mit entsprechenden Fähigkeiten gibt. Tobias Winter ist jedoch ein gänzlich anderer Charakter als Peter Grant, was mir sehr gut gefallen hat, denn dadurch wirkt er nicht wie eine reine Kopie. Sehr lustig fand ich auch, dass es natürlich wieder Flussgottheiten gibt, die auch nicht einfacher zu handhaben sind, als ihre britischen Vettern. Die Kriminalgeschichte ist spannend erzählt und logisch aufgebaut, daran gibt es ebenfalls nicht zu kritisieren. Schade ist nur, dass das Buch so kurz ist - eben nur eine Story. Ich würde mich über eine zweite Reihe aus der Feder des Autors freuen, die gerne auch in Deutschland spielen kann. Witzig wäre vermutlich auch, den Blick in weitere Länder zu richten und dort ebenfalls Polizist*innen wie Peter Grant zu finden.

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