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Andreas Gruber "Todesurteil"

Sabine Nemez kann es kaum glauben: Endlich ist sie an der BKA-Akademie zugelassen worden und damit ihrem Traum von der Tätigkeit als Profilerin in der Mordgruppe den ersehnten Schritt näher. Doch ihr Start läuft alles andere als optimal. Sie ist an der Akademie aufgenommen worden, weil sich Maarten S. Sneijder für sie eingesetzt hat. Ihre Kolleg*innen sind sauer, weil sie das Auswahlverfahren nicht durchlaufen musste und BKA-Präsident Heß überträgt seine Abneigung gegen Sneijder direkt auf Sabine. Dann muss sie auch noch erfahren, dass ihr Freund Erik Dorfler angeschossen wurde und schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Hatte der Anschlag auf ihn, etwas mit den Fällen zu tun, in denen er gemeinsam mit Sneijder ermittelte? Der Profiler greift derweil auf seine übliche Unterrichtsmethode zurück und konfrontiert seine Student*innen mit ungelösten Fällen. Sabine meint einen Zusammenhang zu erkennen, möglicherweise den, den auch Erik gefunden hat. Doch Sneijder scheint davon nichts wissen zu wollen. Unterdessen taucht in Wien die vor einem Jahr entführte Clara wieder auf - mit einem Tattoo aus Dantes Inferno auf dem Rücken. Ihre Ermittlungen in dem Fall führen Staatsanwältin Melanie Dietz zu einer Spur nach Deutschland, genauer nach Wiesbaden. Wieder scheint es Verbindungen zu den Fällen zu geben, an denen Sneijder und nun auch Sabine Nemez arbeiten...

Der zweite Band um das Ermittlerduo Nemez und Sneijder schließt recht nahtlos an den Vorgänger an. Erneut wird ein spannender Fall konstruiert, mit einem perfiden Mörder, der die Ermitter einiges an Hirnschmalz und Nachforschungen kostet, bis sie schließlich auf die Lösung kommen. Diese fand ich überraschend, aber durchaus logisch. Sneijder ist und bleibt die interessante Figur in dieser Reihe - mit ihm ist dem Autor wirklich eine Type gelungen, die seinesgleich sucht. Sabine Nemez ist mir weiterhin etwas zu blass und klischeehaft, aber vielleicht tut sich da noch was im nächsten Band.

5
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Ingar Johnsrud "Der Verräter"

Fredrik Beier und Kafa Iqbal werden zu einem ungewöhnlichen Mordfall gerufen: Ein Wirtschaftsberater und seine Geliebte wurden in einer Waschstraße ermordert, schnell zeigt sich, dass hier ein Profi am Werk war. Während die Ermittler noch am Anfang stehen, entdecken sie Verbindungen zu einem Vermisstenfall. Die Journalistin Benedickte Stolze hatte Breier erst kürzlich auf seinen Vater angesprochen, offenbar war sie einer neuen Story auf der Spur. Um was es sich genau handelt, wird Beier und Iqbal bald ersichtlich, denn sie scheinen in ein politisches Wespennest gestoßen zu haben: verschwundene Waffen, Terroristen und immer wieder ein geheimer Zusammenschluss von Mächtigen, der sich "die Organisation" nennt. Hat Beiers Vater diesen Zirkel auch angehört? Schließlich deuten immer mehr Hinweise auf Zusammenhänge zu früheren Fällen der beiden Ermittler und auch in ihr eigenes Privatleben. Sowohl Beier als auch Iqbal sind tiefer in den Fall verwickelt, als sie sich vorstellen können...

Der dritte Teil der Reihe um Fredrik Beier und Kafa Iqbal arbeitet konsequent auf die Auflösung jener Handlungsstränge hin, die bereits in den beiden vorherigen Büchern gelegt wurden. Die Kenntnis der bisherigen Bände ist daher unerlässlich, um dieses Buch zu verstehen und auch die darin erzählte Geschichte wirklich genießen zu können. Ich fand es super spannend, endlich die Auflösungen präsentiert zu bekommen und muss sagen: Da sind manche ziemliche Überraschungen damit, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Ein bisschen Wehmut hatte ich nach Beendigung der Lektüre aber auch, hat es doch den Anschein, als wäre dies der letzte Band der Reihe. Wobei der Epilog doch ein bisschen Cliffhanger-Funktion hat und auch die Chance zulässt, dass es doch noch eine Fortsetzung gibt.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Erik Axl Sund "Puppentod"

In Stockholm wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Zunächste gehen die Ermittler von Selbstmord aus, doch als sie erfahren, dass das Mädchen sich über eine Datingplattform mit einem älteren Mann getroffen hat, graben sie tiefer und kommen einem Ehrenmord auf die Spur. Der Fall hat jedoch noch eine weitere überraschende Komponente: Die Tote hatte Kontakt zum sogenannten "Puppenspieler", einem Mann, der online Kontakt zu Mädchen sucht, ihr Vertrauen gewinnt und sie dann mit seinem Wissen erpresst: Erst zu anzüglichen Fotos und dann zu mehr. Kevin Jonsson, ein junger Ermittler, entdeckt immer mehr Zusammenhänge und kann damit nachstellen, wie weit sich das Netz des Puppenspielers mittlerweile zieht. Doch dann führen immer mehr Spuren zu Jonssons eigener Familie...

Ich bin ja großer Fan der Bücher von Erik Axl Sund und habe mich daher tierisch gefreut, dass es endlich einen neuen Band aus der Kronoberg-Reihe gibt. Zumal ich den ersten absolut genial fand und regelrecht verschlungen habe. Leider ging es mir bei diesem Buch absolut nicht so. Die Autoren kehren zu ihrem scheinbaren Lieblingsthema zurück und erneut ist die Welt voller Pädophiler. Damit bleiben sie zwar ihrem Ruf treu, die düstersten Autoren düsterer skandinavischer Krimis zu sein, aber das allein reicht nicht, um ein gutes und fesselndes Buch zu schreiben. Für mich hat sich die Geschichte wie Kaugummi gezogen, kam nie wirklich in Gang und am Ende war ich irgendwie froh, dass ich durchgehalten hatte. Auch der Ermittler hat mich nicht fasziniert, dabei hätte die Figur durchaus Potenzial zu mehr. Schade, ich hoffe allerdings trotzdem auf weitere - und vor allem wieder bessere - Bücher der Autoren.

3
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Louise Boije af Gennäs "Blutblume"

Das Leben der 25jährigen Sara war in der letzten Zeit alles andere als rosig: Erst ist sie überfallen und vergewaltigt worden, dann starb auch noch ihr Vater überraschend bei einem Brand im Sommerhaus der Familie. In Stockholm will sie nun nach dem Studienabschluss einen Neustart versuchen, auch wenn der zunächst alles andere als toll aussieht: Sie jobt in einem Cafe und bewohnt ein schäbiges Zimmer in einem Haus mit einer unfreundlichen Vermieterin und merkwürdigen Nachbarn. Das ändert sich jedoch ziemlich plötzlich, als sie Bella begegnet, die sie vom Fleck weg für die PR-Agentur engagiert, in der sie arbeitet. Und eine Mitwohngelegenheit in einer tollen Wohnung in einem schicken Stockholmer Stadtteil bietet sie Sara auch gleich. Die kann ihr Glück zunächst auch kaum fassen, doch dann häufen sich merkwürdige Vorkommnisse in ihrer Nähe. Sara fühlt sich beobachtet und verfolgt, ihr Zimmer wird durchsucht, jemand macht Fotos von ihr und stellt sie auf Instagramm. Gibt es wirklich eine ominöse Macht, die Sara und ihr Leben manipuliert oder ist sie dabei den Verstand zu verlieren? Und gibt es einen Zusammenhang zu den Ordnern mit dem Material zu politischen Skandalen in Schweden, die ihr Vater gesammelt hat? War er einer Verschwörung auf der Spur oder sogar selbst darin verwickelt?

Das Buch hat mich zeimlich begeistert. Der Autorin ist ein spannender Thriller gelungen, der geschickt mit der Frage spielt, wie sehr wir manipuliert werden können und wie wir unterscheiden, was wahr ist und was wir uns vielleicht nur einbilden. Ich muss zugeben, dass mir einige der beschriebenen Skandale aus der schwedischen Politik nicht bekannt waren - klar hatte ich von der Ermordung Olof Palmes gewusst, aber dass es Stimmen gab, die ihn mit einem Prostitutionsskandal in Verbindung bringen oder dass die schwedische Regierung sich sehr schlecht im Krisenmanagement nach dem Tsunami 2004 in Thailand erwiesen hatte, davon hatte ich noch nie vorher gehört. Davon abgesehen bin ich sehr gespannt, wie die Geschichte um Sara und ihre Familie weitergeht, wer die mysteriösen Mächte sind, mit denen sie sich offenbar unfreiwillig eingelassen hat und was es nun wirklich mit dem Tod ihres Vaters auf sich hat. Wer gut geschriebene und spannende Thriller mag, liegt bei diesem Buch auf jeden Fall richtig.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Dirk Kurbjuweit "Haarmann"

Hannover in den 1920er Jahren: Immer wieder verschwinden Jungen im Alter um die 16 Jahre spurlos. Leichen werden nicht gefunden und Hinweise auf den Täter auch nicht. Robert Lahnstein wird von der Bochumer Kriminalpolizei nach Norddeutschland versetzt, um frischen Wind in die Ermittlungen zu bringen. Doch auch er tappt lange im Dunkeln und einige seiner Kollegen scheinen mehr darauf aus zu sein, ihm Knüppel zwischen die Beine zu werfen, als gemeinsam einen Serienmörder zu finden. Dann führen ihn eher zufällige Bemerkungen auf die Spur des möglichen Täters: Fritz Haarmann. Der Mann passt ins Profil, aber Beweise zu finden, erweist sich mehr als schwierig. Und Haarmann ist schlau, so dass es schließlich einiger Tricks bedarf, um ihn zu überführen...

Ein gut geschriebener, literarisch sogar durchaus anspruchsvoller, historischer Krimi, der auf einem wahren Fall beruht. Vom Serienmörder Haarmann aus Hannover haben vermutlich einige schon gehört, viele wahrscheinlich auch den Film gesehen, in dem Götz George diese Figur so genial darstellt. (Und wer den Film doch noch nicht kennt, dem sei er hiermit wärmstens empfohlen.) Das Buch nähert sich dem Fall von der anderen Seite: aus der Perspektive des ermittelnden Polizisten. Ich muss gestehen, dass ich über diesen nichts weiß, daher auch nicht sagen kann, was in dem Buch Fakten aufgreift und wo die Fantasie des Autors am Werk war. Mich hat das Buch jedoch gefesselt, obwohl ich ja wusste, dass Haarmann am Ende erwischt wird. Den Weg dahin nachzuvollziehen war jedoch sehr spannend und auch der Einblick in die Psyche des Kommissars und seine Verzweiflung, als er eigentlich weiß, wer der Täter ist, es aber nicht beweisen kann, werden sehr nachvollziehbar dargestellt. Für Freund*innen historischer Krimis und guter Persönlichkeitsstudien daher ein durchaus empfehlenswertes Buch.

3
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Thomas Ziebula "Der rote Judas"

Leipzig 1920: Paul Stainer kehrt wie so viele Männer schwer traumatisiert aus dem Krieg zurück. Zu allem Übel hat ihn seine Frau auch noch für tot gehalten und lebt nun mit einem anderen Mann zusammen. Wenigstens seine Arbeit bei der Polizei ist ihm geblieben, sogar mit einer Beförderung. Und genug zu tun bekommt der Kriminalinspektor auch bald: Mehrere Morde geschehen in Leipzig, die teilweise zunächst gar nicht als solche erkannt werden und zunächst auch keinen Zusammenhang miteinander aufweisen. Erst Stainers scharfen Verstand und seiner Fähigkeit, sich auch von Vorgesetzten nicht beeindrucken zu lassen, ist es zu danken, dass die Mordserie erkannt wird. Je weiter Stainer und seine Beamten ermitteln, desto mehr stoßen sie in ein Wespennest. Die Opfer waren alle ehemalige Soldaten und scheinen Selbstanzeigen oder Aussagen gegen Vorgesetzte geplant zu haben, um Massaker an der Zivilbevölkerung in Belgien ans Licht zu bringen. Und offenbar gibt es da einige Personen in Leipzig, die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass genau das geschieht...

Eigentlich mag ich historische Krimis, die zur Zeit der Weimarer Republik spielen. Doch dieser hier hat es irgendwie nicht geschafft, mich zu begeistern. Dabei ist der Fall selbst gut angelegt, das historische Setting wird detailliert beschrieben und auch die Figuren haben die nötige Tiefe. Aber trotzdem las sich das Buch zäh und ich habe mich mehr durchgekämpft, als es mit Interesse gelesen. Von daher leider keine Empfehlung von meiner Seite.

2
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Andreas Gruber "Rachewinter"

Evelyn Meyers neuer Fall scheint es in sich zu haben: Michael Kotten, Sohn einer wohlhabenden und mächtigen Familie, bittet sie um Hilfe, weil er im Verdacht steht, seinen Liebhaber getötet zu haben. Es gibt ein Video der Tat, doch Kotten schwört, dass er nicht darauf zu sehen sei, sondern eine Person, die ihm ähnlich sieht. Evelyn wird klar, dass sie dieses Mal mit harten Bandagen kämpfen muss, denn der Oberstaatsanwalt, ihr einstiger Mentor führt einen persönlichen Rachefeldzug gegen die Familie Kotten und schreckt dabei scheinbar vor keinem Mittel zurück. Dann gesteht Kotten nach zwei Tagen in Untersuchungshaft zu allem Übel auch noch die Tat und Evelyn ist völlig irritiert. Sollte ihr Bauchgefühl sie dieses Mal belogen haben? Gemeinsam mit ihrem Assistenten Florian Zock versucht sie Licht ins Dunkel zu bringen. In Leipzig wird Walter Pulaski derweil zu einem Leichenfund in einem Motel gerufen. Er ist erschrocken, als er den Vater von Nina, der besten Freundin seiner Tochter erkennt. Doch nicht nur diese Tatsache lassen ihn an der Diagnose des Unfalltods im Badezimmer zweifeln. Pulaskis Hartnäckigkeit und der Ermittlungsgeist der beiden Mädchen führen ihn schließlich auf die Spur einer Serie von Morden, bei denen eine auffallend hübsche Frau in einem roten Kleid eine Rolle spielt. Und dann führen Hinweise nach Wien - Pulaski nimmt Kontakt zu Evelyn Meyers auf, nicht ahnend, dass ihre Fälle erneut zusammenhängen...

Leider erst einmal der letzte Band aus der Reihe um den kauzigen Leipziger Ermittler und die Wiener Anwältin. Erneut hat sich der Autor einen düsteren Fall mit einem perfiden Täter ausgedacht, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Gekonnt werden auch hier die zunächst zwei Geschichten zu einem gemeinsamen Fall mit einem ziemlich dramatischen Showdown verstrickt. Nicht unbedingt gebraucht hätte ich Pulaskis Tochter und ihre Freundin als Ermittlerinnen, das hat mich etwas genervt. Dafür gefällt mir der neue Sidekick für Evelyn ganz gut. Nicht nur deswegen, fände ich eine Fortsetzung der Reihe sehr gut.

4
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Samuel Bjork "Bitterherz"

Ein Vater und sein Sohn stoßen beim Fischen auf die Leiche einer jungen Frau im Ballettkostüm. Am See finden die Ermittler zusätzlich eine Kamera, auf deren Linse eine "4" eingraviert ist. Mia Krüger will sich eigentlich eine Auszeit in der Karibik nehmen, doch Holger Munch gelingt es, sie zur Mitarbeit an den Fall zu bewegen. Dann taucht eine zweite Leiche auf: Das Opfer ist dieses Mal ein Jazzmusiker, bei ihm findet sich eine Kamera mit der Ziffer "7". Ist ein Serienmörder unterwegs? Aber wo liegen die Zusammenhänge zwischen den Opfern? Die Ermittler tappen im sprichwörtlichen Dunkeln und der Täter erweist sich als perfider Gegenspieler, der sogar noch falsche Hinweise streut und die Aktivitäten der Behörden so in völlig falsche Richtungen längt. Auch Mia Krüger erkennt die wahren Zusammenhänge erst, als es fast schon zu spät ist...

Der dritte Band aus der Reihe um Holger Munch und Mia Krüger. Wieder ist dem Autor ein düsterer, aber spannender und insgesamt absolut runder skandinavischer Krimi gelungen. Der Fall ist faszinierend und die Auflösung für mich überraschend gewesen, aber logisch - zumindest habe ich keine offensichtlichen Widersprüche bemerkt. Wie auch bei den Büchern davor, stört mich auch hier allerdings wieder die persönliche Beziehung der Ermittler*innen zu dem von ihnen untersuchten Fall. Ich finde wirklich, dass es diese persönlichen Betroffenheiten nicht bräuchte, damit die Reihe funktioniert. Die Charaktere geben genug Erzählstoff her und die Ideen für die Fälle sind auch so gut. Auf jeden Fall würde ich mich über weitere Bücher aus der Reihe freuen.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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Ingar Johnsrud "Der Bote"

Eine Leiche im Osloer Vielenviertel gibt Rätsel auf: Eigentlich sollte in dem Haus nur eine ältere Dame leben, der Tote ist jedoch ein Mann mittleren Alters. Die Ermittler stehen vor einem noch größeren Rätsel, als sie dessen Identität klären: Es handelt sich um Sohn der Frau, die unter der Adresse gemeldet war. Doch dieser kam offiziell vor zwanzig Jahren bei einem Militäreinsatz um Leben. Fredrik Beier und Kafa Iqbal dringen bei ihren Ermittlungen in die Welt des Militärs und der Geheimdienste vor und kommen den Folgen einer geheimen Operation auf die Spur. Dabei verschwinden auch in der Gegenwart immer mehr die Frontlinien: Beweismittel und Akten sind gesperrt oder nicht mehr auffindbar und Fredrik Beier muss sich immer häufiger fragen, wem er eigentlich noch vertrauen kann. Denn auch alte Freundschaften scheinen plötzlich nicht mehr viel wert zu sein...

Gute Fortsetzung der Reihe um Fredrik Beier und Kafa Iqbal, wobei dieses Mal auch die weibliche Ermittlerin etwas mehr Hintergrundgeschichte und damit Tiefe als Figur bekommt. Der zweite Band schließt sehr nahtlos an den ersten an und man sollte ihn daher unbedingt vorher gelesen haben, da die komplexe Hintergrundgeschichte, die sich mehr und mehr entfaltet, sonst nicht verständlich sein dürfte. Genau die ist, die die Bücher für mich mittlerweile richtig faszinierend macht. Ich bin sehr gespannt auf den dritten Teil der Reihe, in dem sich vermutlich alles aufklären wird.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Denzil Meyrick "Tödliches Treibgut"

Kinloch ist ein kleiner, verschlafener Ort auf der Kintyre-Halbinsel in Schottland. Eigentlich passiert hier nie viel, doch dann wird plötzlich eine weibliche Leiche am Strand angespült. Da die örtliche Polizei keine Erfahrung in Mordermittlungen hat, wird DCI Jim Daley mit seinem Seargant Brian Scott aus Glasgow zur Aufklärung des Verbrechens abkommandiert. Die beiden Raubeine aus der Großstadt müssen sich erst einmal das Vertrauen der örtlichen Kolleg*innen und der Bevölkerung erarbeiten, denn in Kinloch weiß zwar jede*r viel über die anderen, aber mit Fremden redet man deshalb noch lange nicht. Und in Kinloch hat eigentlich jede*r ein Geheimnis, das er oder sie am besten verschweigen möchte. Auch die Gründe für den Mord liegen in der Vergangenheit der Bewohner*innen des kleinen Ortes versteckt, wie Jim Daley schließlich herausfindet. Vergangene Geheimnisse, die seine Frau Liz in tödliche Gefahr bringen...

Ein guter solider Krimi, der vor allem davon lebt, dass er Schottland und seine Menschen recht gut einfängt. Vor allem der Gegensatz zwischen den beiden recht raubeinigen Kriminalpolizisten aus Glasgow und der eher im Beschaulichen agierenden Polizei von Kinloch kommt sehr gut zum Tragen und macht für mich den Charme des Buches aus. Eher weniger interessant fand ich Jims Privatleben und das Ausbreiten der Probleme, die er mit seiner Frau hat - ich wollte einen Krimi lesen und kein Ehedrama. Der eigentliche Fall ist dabei durchaus fesselnd genug gewesen und hätte das Drumherum eigentlich nicht gebraucht. Die Auflösung ist zwar logisch, wird aber ziemlich eilig fast am Ende des Buches präsentiert, damit noch Platz für den finalen Showdown blieb. Naja, ich denke aber, dass ich trotzdem die weiteren Bände aus der Reihe lesen werde.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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