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Buchstabensalat

James Barclay "Nachtkind" (Die Chroniken des Raben 5)

Die Mitglieder des Raben haben sich mehr oder weniger zur Ruhe gesetzt und gehen jetzt anderen Beschäftigungen nach als dem Söldnerleben. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als Lyanna, die Tochter von Denser und Erienne, in Gefahr gerät. Das Mädchen ist bereits in ihrem zarten Alter eine mächtige Magierin, die die Macht aller Kollegien kontrollieren könnte. Doch der eine Weg ist seit den Tagen Septerns verpönt und vor allem Dordovar tut alles, um sein erneutes Erstarken zu verhindern. Erienne gelingt es zwar mit Lyanna zu fliehen, doch ihre Häscher geben nicht auf und verbünden sich sogar mit den Schwarzen Schwingen - Hexenjägern der übelsten Sorte. Denser gelingt es zwar den Raben wieder zu vereinen, doch ob dieser eine erfolgreiche Rolle, in den sich abzeichnenden Kämpfen spielen wird, scheint einmal wieder mehr als unsicher zu sein...

Der fünfte Band setzt nicht unmittelbar an der Handlung in den Vorgänger-Büchern an, was durchaus erholsam ist und den Figuren auch Zeit für eine Weiterentwicklung gegeben hätte. Diese Chance wird von dem Autor jedoch nicht genutzt. Stattdessen bleibt alles beim alten: Wenig Handlung, viel Gerede und der Versuch durch Orts- und Personenwechsel Spannung zu erzeugen. Dies allein reicht jedoch nicht, wie man als LeserIn schnell merkt. Auch die Charaktere sind immer noch die gleichen: Erienne geht mir schrecklich auf die Nerven - ein wenig Reflektionsvermögen würde ihr guttun, schließlich ist sie schuld am Schicksal ihrer Tochter. Und warum Hirad ein Barbar ist bzw. was dieses Volk in der Welt Balaia ausmacht, wird immer noch nicht erklärt. Sicher scheint mir nur so langsam zu sein, dass Hirad offenbar der einzige Barbar im gesamten Romanzyklus ist. 

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Ben Aaronovitch "Der Galgen von Tyburn"

Peter Grant wusste, dass es sich eines Tages rächen würde, dass Lady Ty ihn einst gerettet hat. Doch Versprechen sind Versprechen und so findet er sich plötzlich in einer Rolle wieder, die ihm so gar nicht passt. Tys Tochter Olivia war bei einer Party anwesend, bei der ein Mädchen an einer Überdosis gestorben ist. Und dummerweise gesteht sie auch noch, die Drogen gekauft zu haben. Peter ermittelt verzweifelt, um sich (und London) den Zorn der Flussgötting vom Hals zu halten, als der Fall eine unerwartete Wendung nimmt. Offenbar hat die Tote gemeinsam mit einem Freund versucht, seltene magische Artefakte auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Als dann auch noch Leslie auf der Bildfläche erscheint, wittern Peter und Nightingale eine Chance endlich dem schwarzen Magier auf die Spur zu kommen. Dass Peter ihm jedoch plötzlich Auge in Auge alleine gegenüber steht, war nicht vorgesehen...

Der neue Band in der Reihe um Peter Grant und die Magierabteilung der Londoner Polizei beginnt ein wenig ruhig - und ich muss gestehen, dass ich schon die Befürchtung hatte, dass es mit der Rahmenhandlung wieder nicht vorwärts geht. Doch weit gefehlt, dieses Mal tut sich in der Sache so einiges und das Ende des Buches wartet mit einem richtigen Showdown auf. Ansonsten ist es gewohnt guter Band der Reihe, mit allen Vorteilen, auf die ich bereits in den Reviews der Vorgängerbände verwiesen habe. Ich bin gespannt auf Band 7!

5
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Thomas Gifford "Protector"

England 1940: Der Zweite Wetkrieg tobt und für die britischen Streitkräfte sieht es alles andere als rosig aus. Da soll ein gewagter Plan in die Tat umgesetzt werden: Ein Geheimkommando soll General Rommel ermorden und so das Kriegsglück in Afrika wenden. Unter den Mitgliedern des Kommandos sind Sir Max Hood, ein Held des Ersten Weltkriegs, und der amerikanische Journalist Rodger Goodwin. Die beiden Männer verbindet eine langjährige Freundschaft - und die Liebe zu Max' Frau Cilla. Der Einsatz geht schrecklich schief - Goodwin ist der Einzige, der ihn schwerverletzt überlebt und nach England zurückkehrt. Bald ist klar: Es muss einen Verräter gegeben haben. Goodwin ist entschlossen diesen zu finden und seinen Freund zu rächen. Doch je mehr er nachforscht, auf desto größere Rätsel stößt er. Bald muss er sich fragen, ob er noch weiß, wer in diesem perfiden Spiel Freund und Feind ist...

Mich hat das Buch ziemlich enttäuscht. Ich hatte einen Spionageroman erwartet, stattdessen handelt der Großteil des Buches von der Beziehungsgeschichte zwischen Cilla und Rodger. Die Handlung wird vor allem durch langatmige Rückblenden in die Länge gezogen - wirklich Spannung kommt erst auf den letzten 100 der insgesamt 700 Seiten auf. Schade, bei anderen Romanen hatte der Autor durchaus gezeigt, dass er spannende Bücher schreiben kann.

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Ralf Isau "Der Kreis der Dämmerung - Teil 1"

Der Kreis der Dämmerung ist ein Geheimbund, der das Ziel verfolgt, die Menschheit im 20. Jahrhundert ins Chaos zu stürzen und so eine neue Weltordnung nach seinen Regeln zu erschaffen. Leider gibt es einen ungewollten Mitwisser dieser Pläne, der er es auch noch schafft, sich dem Anführer, Lord Belial, und seinem Schatten (im wahrsten Sinne des Wortes) Negromanus zu entziehen. Jahre später, genau am 01.01.1900 wird in Tokyo David Campden geboren - ein Jahrhundertkind, das Glück bringt und mit besonderen Gaben ausgestattet ist. Jahrhundertkinder werden immer dann geboren, sagt der japanische Volksglaube, wenn der Menschheit Gefahr droht. Und David sieht sich bald in den Kampf gegen den Kreis der Dämmerung verstrickt, denn sein Vater ist jener ungewollte Zeuge der Verschwörung. Zunächst ahnt David nichts von seinem Schicksal und wächst glücklich und behütet in Tokyo auf. Doch die ständige Nervosität seines Vaters deutet an, dass hier einiges nicht so ist, wie es scheint. Als seine Eltern schließlich einem Mordanschlag zum Opfer fallen, erfährt David die Wahrheit über den Kreis der Dämmerung - und widmet fortan sein Leben dem Kampf gegen den Geheimbund...

Das Buch hab ich tatsächlich schon irre lang im Regal stehen gehabt und bisher aus unerfindlichen Gründen nicht gelesen. Wirklich aus unerfindlichen Gründen, denn es gefällt mir richtig gut. Ralf Isau schafft nicht nur eine faszinierende Geschichte und einen sympathischen Helden, sondern auch einen packenden Ritt durch die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Dabei versteht er es hervorragend, die trockenen Fakten mit einem herrlich ironischen Unterton zusammenzufassen. Ebenfalls sehr gut gefallen haben mir die verschiedenen Berühmtheiten, die David kennenlernt - mein Highlight ist seine Begegnung mit Tolkien in Oxford.

5
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Alan Bradley "Eine Leiche wirbelt Staub auf" (Flavia de Luce 7)

Flavia ist verbannt worden - zumindest fühlt sie sich so. Da hilft es auch nichts, dass sie weiß, dass ihre Ausbildung nur dazu dient, sie auf ihre Mitgliedschaft in der Geheimorganisation Nest des Colchius vorzubereiten, zu der auch ihre Mutter einst gehörte. Eine Mädchenschule in Kanada ist eben nicht Bucksaw und selbst ihre gemeinen Schwestern vermisst Flavia auf einmal. Allerdings braucht Flavia nicht einmal eine Nacht in Kanada, um wieder auf eine Leiche zu stoßen: Aus dem Kamin ihres Zimmers fällt ein in den Union Jack gehüllter Leichnam und Flavia wäre nicht Flavia, wenn sie sich nicht an die Lösung des Falles machen würde...

Der siebte Band der Reihe ist der erste, der nicht auf dem heimatlichen Familiensitz der de Luces spielt und damit auch einen Großteil der von mir liebgewonnenen Charaktere außen vor lassen muss (und Flavias geliebtes Chemielabor). Dies ist zu Beginn ungewohnt, die Bewohnerinnen von Flavias neuer Schule erweisen sich jedoch schnell als würdiger Ersatz. Dieser Teil der Geschichte hat mir recht gut gefallen, ebenso wie Flavias Entwicklung - so langsam überwindet sie einige ihrer eher kindlichen Eigenschaften und wird erwachsener. Gestört hat mich hingegen, dass die Kriminalgeschichte sehr stark ins Hintertreffen geraten ist und nicht einmal die Hälfte der Handlung des Buches ausmacht. So gut mir der Band auch gefallen hat, Flavia de Luce bleibt für mich eine Krimireihe und als solche sollte dies auch den Großteil der Handlung ausmachen.

4
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S. L. Grey "Underground"

Eine Grippeepidemie breitet sich weltweit aus und erste Ausläufer haben bereits die USA erreicht. Um der tödlichen Krankheit zu entfliehen haben sich verschiedene Familien im Sanctum, einer unterirdischen Wohnanlage eingemietet. Sie alle gehören der sogenannten "Preper-Szene" an, Menschen, die bereits seit langem auf ein Szenario wie das der jetzt wütenden Grippe warten und sich auf diesen Fall umfassend vorbereitet haben. Ihre Ankunft im Sanctum steht jedoch unter keinem guten Stern - die Anlage ist nur halb fertig und verfügt längst nicht über die Funktionen und Angebote, die der Besitzer versprochen hat. Schnell treten Spannungen zwischen den unterschiedlichen Bewohnern auf und als schließlich ein Mord passiert, ist klar - die wahre Bedrohung wurde nicht ausgesperrt...

Das Buch hat mich recht enttäuscht zurückgelassen. Ich habe mir von der Geschichte mehr versprochen, ein spannendes Kammerspiel durch die Enge des Handlungsraums erwartet - das wurde aber überhaupt nicht erfüllt. Es fehlt an einem wirklichen Spannungsbogen, der Erzählstil der Autoren lässt diesen einfach nicht entstehen. Die Charaktere verfügen über keine Tiefe, mir fehlte eine Figur, mit der ich als Leserin mitfiebern kann. Zwar liest sich das Buch recht schnell - ich habe den Ostersonntag dafür gebraucht - aber das ist fast schon das einzig Positive. Die Auflösung am Ende ist auch recht überraschend - schafft es aber trotzdem nicht, das Buch herauszureißen.

1
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Candice Fox "Fall"

Frank Benett und Eden Archer setzen ihre Arbeit für die Mordkommission in Sydney fort. Während Frank seine Alkohol- und Tablettensucht erfolgreich bekämpft, leidet Eden immer noch unter den Verletzungen, die ihr die letzten Ermittlungen zugefügt haben. Doch auch der neue Fall der beiden Polizisten zieht bald weite Kreise: ein Killer macht Jagd auf Joggerinnen. Während eine lokale Feministin davon überzeugt ist, dass Frauenfeindlichkeit das Motiv der Taten ist, hat Eden einen Seelenverwandten im Täter erkannt - und ist zusätzlich davon überzeugt, dass es sich um eine Frau handelt. Währenddessen ist Franks neue Freundin Imogen fest entschlossen, ihr kriminalistisches Gespür einzusetzen und das Rätsel um die vor Jahren verschwundenen Tanner-Kinder zu lösen. Sie hätte nur besser gewusst, dass es mehr als gefährlich ist, in der Vergangenheit von Eden und ihrem Ziehvater Hades herum zu schnüffeln...

Auch der dritte Band der Reihe besitzt die gewohnten Qualitäten: ein durchschnittlicher, aber logisch aufgebauter Fall, Franks gewohnt schnodderige Art seine Geschichte zu erzählen und die Faszination um die beiden Figuren Eden und Hades. Das Buch liest sich gewohnt schnell und hat sich für mich erneut als sehr unterhaltsam herausgestellt. Schade fand ich nur, dass Hades in diesem Band nur in sehr geringem Umfang vorkommt - irgendwie finde ich diesen Charakter immer noch am faszinierendsten. Der Band soll das Ende der Reihe sein und schließt die Geschichte auch auf eine Art ab - allerdings nicht so endgültig, dass es nicht möglich wäre, die Reihe doch noch wieder aufleben zu lassen und fortzusetzen.

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Alexey Pehov "Goldenes Feuer" (Chroniken der Seelenfänger 3)

Ludwig van Normayenn zieht weiterhin als Seelenfänger durch die Länder, allerdings ist seine Reise mittlerweile nicht mehr nur von den Aufträgen der Bruderschaft oder dem Zufall getrieben - stattdessen folgt er der Spur der Seraphimdolche, jener Waffen, die dunkle Seelen erschaffen können. Seine einzige Spur sind dabei zunächst die Zigeuner, deren Anführen einen der Seraphimdolche bessesen hatte. Die Nachforschungen deuten zunächst auf eine Beteiligung des Ordens der Gerechtigkeit, die sich jedoch als zufällig herausstellt, Ludwig jedoch Verbindungen zu einer alten Freundin entdecken lässt: der Seelenfängerin Cristina. Als er sie endlich wiederfindet, muss er erkennen, dass er sich in eine Angelegenheit verstrickt hat, in der es nicht nur um die mysteriösen Dolche geht, sondern möglicherweise ein Plan verhindert werden muss, der die Hölle auf Erden heraufbeschwören könnte. Wenn Ludwig nur wüsste, ob er dem Überbringer dieser Informationen trauen kann...

Auch der dritte Band folgt dem bewährten Muster der Reihe: Sechs abgeschlossene Geschichten bilden die Handlung - die Ereignisse im Hintergrund halten die eigentliche Geschichte zusammen. Dieses Mal zieht sich die Rahmenhandlung ein wenig, die Bedeutung der ersten Geschichte erschließt sich bspw. erst am Ende des Buches. Trotzdem bin ich von der Reihe immer noch begeistert: Mich fesseln einfach die Geschichten um Ludwig und seine beiden Begleiter, hinzu kommt noch der ironische Humor des Autors, mit der auch seinen Ich-Erzähler ausgestattet hat. Erneut ist es mir äußerst schwergefallen, das Buch aus der Hand zu legen, so dass ich es wieder im Eiltempo durchgelesen hatte.

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Michael R. Fletcher "Chroniken des Wahns - Blutwerk"

In der Welt der Wahnwirker gilt eine Grundregel: Wer nur fest genug an seine Wahnvorstellungen glaubt, dem verleihen sie ungeheure Macht. Soziopathen, Pyromanen, Paranoiker - sie alle sind in dieser Welt mächtig und werden von ihren Mitmenschen gehasst und veehrt. Die religiöse Gruppe der Geborenen ist der Ansicht, dass auch die Götter nur den (Wahn)Vorstellungen der Menschen entstammen und es daher möglich ist, durch den Glauben einen neuen Gott zu erschaffen. Der Junge Morgan ist das Versuchsobjekt, mit dem sie ihre Theorien beweisen wollen. Als das Kind jedoch entführt wird, steht nicht nur der Glaube der Gruppe, sondern auch das Leben ihres Anführers auf dem Spiel. Dieser ist ein mächtiger Wahnwirker, der kurz davor steht, das Schicksal aller Angehörigen dieser Spezies zu erleiden: Seinen eigenen Wahnvorstellungen zum Opfer zu fallen. Er setzt alles daran, Morgan wieder zu finden und scheut nicht davor zurück, zu diesem zweck die abscheulichsten seiner Anhänger einzuspannen...

Die Welt, die der Autor hier entwirft, ist wirklich faszinierend. Auf die ganzen Ideen muss man erst mal kommen. Was diesen Aspekt angeht, ist das Buch hier einer der innovativsten Fantasyromane, den ich in den letzten fünf Jahren gelesen habe. Die Rahmenhandlung zeichnet sich dagegen durch eine Standardgeschichte aus, die in einem anderen Roman vermutlich meinerseits für gähnende Langeweile gesorgt hätte. So extrem hart, wie auf dem Klappentext angekündigt, fand ich das Buch allerdings auch wieder nicht. Es ist sicher keine Geschichte für sanfte Gemüter - aber Stephen King oder Clive Barker finde ich deutlich härter. Was man allerdings sagen muss, ist, dass der Autor ein Faible für ekelhafte Details hat: So viel Rotz und Spucke wie in diesem Buch, habe ich bisher nirgends gelesen. Sprachlich sollte man übrigens kein literarisches Highlight erwarten, der schnelle Lektüre ist das sprachliche Niveau aber auf jeden Fall förderlich. Sehr interessant fand ich auch, dass der Autor im englischen Original wohl mit deutschen Namen und Begriffen gearbeitet hat - da er diese aber nur mit einem Übersetzungsprogramm gefunden hat, mussten die deutschen Übersetzer hier sehr kreativ werden, wobei sie die Namensgebungen im Anhang erläutern und den orginalen Begriff aus der englischen Fassung aufführen, was ich durchaus spannend zu lesen fand.

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Angelika Felenda "Der eiserne Sommer"

München 1914: An der Isar wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Zunächst deutet alles auf einen Unfall und Tod durch Ertrinken hin, doch dann wird in der Gerichtsmedizin entdeckt, dass das Opfer an einer bewusst herbeigeführten Verletzung der Wirbelsäule starb. Als ein zweites Opfer gefunden wird, das auf die gleiche Weise ermordet wurde, ist klar, dass hier eine größere Sache vorliegt. Kommissär Reitmeyer übernimmt den Fall und stößt in das sprichwörtliche Wespennest: Seine Ermittlungen weisen auf Verbindungen des Militärs mit der Homosexuellenszene Münchens hin - zu jener Zeit ein unglaublicher Skandal. Offenbar hat jemand die Herren Militärs mit ihren sexuellen Vorlieben erpresst. Reitmeyers Vorgesetzte tun alles, um seine Ermittlungen unter den Teppich zu kehren. Doch dieser lässt sich nicht beirren - auch nicht, als sich Verbindungen zu seinem Freundeskreis auf der Jugend aufzeigen und die Freundschaften an den Ermittlungen zu zerbrechen drohen...

Mich hat dieses Buch von der ersten Seite an gefesselt. Der Kriminalfall wird spannend erzählt und ist logisch aufgebaut. Zusätzlich kommen noch sympathische und tiefgründige Charaktere hinzu, denen ihre bayerische Herkunft deutlich anzumerken ist (auch an der Sprache, allerdings in einem auch für Norddeutsche verständlichen Rahmen). Was mich jedoch am meisten begeistert hat, ist die akkurate Schilderung der historischen Verhältnisse (mit geringfügigen Anpassungen, auf die die Autorin jedoch hinweist). Hier merkt man einfach, dass eine Historikerin die Geschichte erzählt. Die Stimmung im Deutschland der Kaiserzeit, welches sich auf den Ersten Weltkrieg hinbewegt (die Handlung spielt vor dem Hintergrund des Attentats in Sarajewo), wird sehr genau und mit allen feinen Nuancen eingefangen. Allein für dieses Stilbild der damaligen Zeit macht es schon Spaß, das Buch zu lesen. Ich bin jedenfalls gespannt auf Band zwei, der hoffentlich bald als Taschenbuch erscheint.

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